Schlacht bei Fleurus
Es gab mehrere Schlachten bei Fleurus, wobei drei diesen Namen tragen: die erste 1622 im Dreißigjährigen Krieg, die zweite 1690 zwischen Frankreich und alliierten Truppen, die dritte 1794 zwischen dem revolutionistischen Frankreich und den Alliierten.
Im Waterloo-Feldzug Napoléons fanden am 16. Juni 1815 zwei weitere Schlachten in der Nähe von Fleurus statt, die als Schlacht bei Ligny und als Schlacht bei Quatre-Bras in die Geschichte einging.
Schlacht von 1622
Die Schlacht bei Fleurus 1622 war ein bedeutendes Gefecht im Dreißigjährigen Krieg zwischen den Truppen von Christian von Halberstadt und Ernst von Mansfeld und den spanischen Truppen unter Gonzalo Fernández de Córdoba.
Mansfeld und Christian von Halberstadt waren auf dem Weg zum Entsatz von Bergen op Zoom. Bei Fleurus wurden sie am 29. August 1622 vom spanischen General Gonzalo Fernández de Córdoba gestellt. Es entbrannte eine für beide Seiten sehr verlustreiche Schlacht, in deren Verlauf Christian von Halberstadt den linken Arm verlor. Diesen ließ er durch eine silberne Prothese ersetzen. Trotz der schweren Verluste konnten etwa 6.000 Reiter aus Christians Truppe in Richtung Bergen op Zoom durchbrechen und schließlich die Aufhebung der Belagerung der Stadt erzwingen.
Schlacht von 1690
Am 1. Juli 1690 errangen französische Truppen unter François-Henri de Montmorency-Luxembourg einen großen Sieg über alliierte Truppen aus den Niederlanden, Deutschland, Spanien und Großbritannien unter dem Oberbefehl des Generals Fürsten von Waldeck. Frankreich verlor 3.000 Mann, die Verbündeten 9.000.
Schlacht von 1794
Die Schlacht bei Fleurus in der Zeit der Französischen Revolution wurde von der französischen Revolutionsarmee unter Jean-Baptiste de Jourdan am 26. Juni 1794 gewonnen.
Die Österreicher und Verbündeten unter Feldmarschall Coburg suchten mit 46.000 Mann eine Entlastung der Belagerung von Charleroi zu erreichen, welches aber schon am Tag vorher in die Hände der Franzosen gefallen war. Sie griffen die Franzosen im Morgengrauen an und eroberten durch Erzherzog Karl das Dorf Fleurus und durch den Prinz von Oranien und Feldmarschall Coburg die Umgebung. Die Franzosen erhielten im Laufe des Tages Verstärkung der Truppen, die Charleroi belagert hatten und Jourdan setzte die starke Reserve ein, sodass das Gefecht mehrfach hin und her wankte. Als der Fall von Charleroi bekannt wurde, traten die Koalitionstruppen den Rückzug an. Jean-Baptiste Bernadotte unter General Kléber hatte entscheidenden Anteil, als er wankende Truppen aufhielt und mit 6 Batallionen verlorenes Terrain zurückeroberte und die Österreicher bis an ihr Lager bei Chapelle d'Erlemont zurückjagte. Durch seine Tapferkeit und Erfolge in dieser Schlacht wurde er zum Brigardegeneral ernannt.
Gegen Ende der Schlacht hatten die Franzosen 77.300 Mann. Die deutlichen Verluste der Franzosen mit 5.000 gegenüber ca. 200 Toten, 1.017 Verwundeten und 361 Gefangenen auf Koalitionsseite zeigen, dass es sich für die Österreicher um keine große Niederlage, eher um einen verschenkten Sieg handelte. Nichtsdestotrotz war dies der Anfang vom Ende für die österreichischen Besitzungen. Für die Franzosen wurde dieser Sieg legendär, denn er stellte eine weitere Wende nach der Kanonade von Valmy und der Schlacht bei Jemappes dar, infolge die Verbündeten aus Belgien zurückgedrängt, Holland und - der Rhein als "natürliche Grenze Frankreichs" - das linke Rheinufer besetzt werden konnte.
An dieser Schlacht nahmen neben General Jourdan u.a. General François-Joseph Lefebvre, General Jean-Baptiste Kléber, Jean-Baptiste Bernadotte, späterer König von Schweden und Norwegen, Nicolas-Jean de Dieu Soult und Étienne-Maurice Gérard, teil. Jeder von ihnen wurde später Marschall von Frankreich.
Erste militärische Fernaufklärung aus der Luft
Für die Schlacht bei Fleurus stieg der Arzt und Kapitän Coutelle auf französischer Seite mit dem Militärballon "Entreprenant" zur ersten Luft-Fernaufklärung der Geschichte auf. Nicolas-Jean de Dieu Soult meinte allerdings in seinen "Denkwürdigkeiten", dass diese Beobachtungen keinen Einfluss auf die Schlacht hatte. [Anmerkung: Da die Quellen nicht klar sind, könnte es bei Maubeuge zuvor die erste Luft-Aufklärung gegeben haben.]
Politische Folgen
Der Sieg bei Fleurus machte die Notstandsherrschaft des Wohlfahrtsausschusses unnötig. Er gilt deshalb als eine Ursache für den Sturz Robespierres, der bald darauf am 27. Juli erfolgte.
Literatur
- Gerhard Taddey, Lexikon der Deutschen Geschichte bis 1945. Stuttgart, 1998, p. 363.
- Die Marschälle Napoleons I. von Désiré Lacroix, Übertragen von Oskar Marschall von Bieberstein; Verlag von Heinrich Schmidt & Carl Günther, 1898
- Marschälle, Generale, Soldaten Napoleons I. von Carl Bleibtreu, 2. Aufl., Verlag Alfred Schall, Berlin, vor 1911