Skoltsamische Sprache
Skoltsamisch (sää´mǩiõll) | ||
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Gesprochen in |
Finnland, Russland, Norwegen | |
Sprecher | ca. 320-330 | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | als Minderheitensprache anerkannt in der finnischen Gemeinde Inari | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
– | |
ISO 639-2 |
sms | |
ISO 639-3 |
sms |

Die skoltsamische Sprache (Eigenbezeichnung sää´mǩiõll) ist eine Sprache aus der östlichen Gruppe der samischen Sprachen und gehört somit zur finno-ugrischen Hauptgruppe innerhalb der uralischen Sprachfamilie. Sie wird von geschätzten 320–330 Menschen gesprochen, davon 300 in Finnland und 20–30 in Russland.[1] Die nächstverwandte Sprache ist Akkalasamisch.
Verbreitung
Das Skoltsamische wird von den Skoltsamen, einer samischen Volksgruppe orthodoxen Glaubens, gesprochen. Die meisten Sprecher leben in den Dörfern Sevettijärvi und Nellim in der Gemeinde Inari in Finnisch-Lappland. Ursprünglich lebten sie im Gebiet von Petschenga (Petsamo). Als Finnland nach dem Zweiten Weltkrieg Petschenga an die Sowjetunion abgeben musste, wurden die Skoltsamen nach Inari umgesiedelt. In der Gemeinde Inari hat Skoltsamisch seit 1992 neben Finnisch, Nordsamisch und Inarisamisch einen offiziellen Status als Minderheitensprache und ist im Behördenverkehr zugelassen. In jüngerer Zeit ist sogar Rockmusik in skoltsamischer Sprache entstanden. Obwohl das Skoltsamische staatlich gefördert und an Schulen gelehrt wird, gilt es als hochgradig gefährdet, weil es kaum mehr an die jüngere Generation weitergegeben wird.
Daneben gibt es ca. 20 Sprecher, die in Verhnetulomskij, Tuloma, Murmashi oder verstreut an anderen Orten auf der Kola-Halbinsel in Russland wohnen. Auch in der norwegischen Kommune Sør-Varanger, v. a. im Dorf Neiden, leben traditionell Skoltsamen. Der skoltsamische Dialekt von Neiden wird zwar nicht mehr gesprochen, jedoch leben in Sør-Varanger heute mindestens 3 aus Finnland eingewanderte aktive Skoltsamischsprecher.[2]
Rechtschreibung
Das Skoltsamische wird nach dem offiziellen Rechtschreibestandard in einer erweiterten Version des lateinischen Alphabets geschrieben, die über folgende Buchstaben verfügt:
А а | Â â | B b | C c | Č č | Ʒ ʒ | Ǯ ǯ | D d |
Đ đ | E e | F f | G g | Ǧ ǧ | Ǥ ǥ | H h | I i |
J j | K k | Ǩ ǩ | L l | M m | N n | Ŋ ŋ | O o |
Õ õ | P p | R r | S s | Š š | T t | U u | V v |
Z z | Ž ž | Å å | Ä ä | ´ |
In Fremdwörtern werden zusätzlich die Buchstaben Q/q, W/w, X/x, Y/y und Ö/ö verwendet.
Phonologie
Die skoltsamische Phonologie ist wegen ihres Reichtums an Phonemen und dem Vorhandensein von bedeutungsunterscheidenden suprasegmentalen Merkmalen äußerst kompliziert.
Phoneme
Das Skoltsamische verfügt über zehn Vokalphoneme: A [ɑ], Â [ɜ], E [e], E [ɛ], I [i], O [o], Õ [ɘ], U [u], Å [ɔ] und Ä [a]. Der Buchstabe E kann also für zwei verschiedene Phoneme stehen. Die Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen ist phonematisch und in der Schrift durch die Verdopplung des Vokalbuchstabens angezeigt (z. B. le´tt „Gefäß“, lee´tt „Gefäße“). Dazu kommen zwölf Diphthonge: eâ [ ], eä [ ], iâ [ ], ie [ ], ie [ ], iõ [ ], ue [ ], ue [ ], uõ [ ], uå [ ] und uä [ ]. Auch bei ihnen kann die Länge bedeutungsunterscheidend sein, obwohl Diphthonglänge in der Schrift nicht wiedergegeben wird.
Die Anzahl der Konsonantenphoneme beträgt 27. Konsonanten können sowohl im In- als im Auslaut lang (in der Schrift verdoppelt) vorkommen. In der Schrift werden die Affrikaten mit C [ts], Ʒ [dz], Č [tʃ], Ǯ [dʒ], Š [ʃ] und Ž [ʒ] wiedergegeben, die palatalen Plosive mit Ǩ [c] und Ǧ [ɟ]. Der Querstrich steht für eine frikative Aussprache, also Đ [ð] und Ǥ [ɣ]. Der ng-Laut [ŋ] wird mit Ŋ geschrieben.
Suprasegmentale Merkmale
Als suprasegmentales Merkmal kommt im Skoltsamischen das palatalisierende Suprasegmental vor, das die Aussprache der gesamten Silbe beeinflusst. In der Schrift wird es durch einen freistehenden Akut (´) zwischen einem betonten Vokal und dem folgenden Konsonanten wiedergegeben (z. B. kå´ll „Gold“). Das suprasegmentale Merkmal ist bedeutungsunterscheidend, vgl. väärr („Reise“), vää´rr („Berg, Hügel“).
Die suprasegmentale Palatalisierung hat drei phonetische Auswirkungen: Der betonte Vokal wird in suprasegmental palatalisierten Silben etwas weiter vorne ausgesprochen. Der folgende Konsonant oder die folgende Konsonantenverbindung wird leicht palatalisiert. Neben der suprasegmentalen Palatalisierung kommt Palatalisierung auch als segmentales Merkmal einzelner Konsonanten vor. Palatalisierte Konsonanten können auch in suprasegmental palatalisierten Silben vorkommen. Bei einsilbigen Wörtern, die auf einen Konsonanten enden, wird am Wortende ein nicht phonematischer unbetonter Vokal gesprochen. Dieser Vokal klingt bei suprasegmental palatalisierten Silben nach einem e, sonst nach einem a (z. B. mie´ll [
] „Sandbank“).Betonung
Das Skoltsamische kennt eine primäre, sekundäre, tertiäre und Null-Betonung. Die erste Silbe jedes skoltsamischen Wortes trägt stets den Hauptton (primäre Betonung). Bei Wörtern mit zwei oder mehr Silben erhält die letzte Silbe eine leichte (tertiäre) Betonung, bei Wörtern mit drei Silben wird die mittlere Silbe zudem stärker betont als die letzte aber schwächer als die erste (sekundäre Betonung). Konjunktionen, Postpositionen, Partikeln und einsilbige Pronomina sind unbetont.
Bei Formen im Abessiv und Komitativ Singular wird dieses System jedoch bei mehrsilbigen Wörtern verändert. In diesem Fall trägt die vorletzte Silbe nicht, wie zu erwarten wäre, eine sekundäre, sondern ebenso wie die Endung eine tertiäre Betonung.
Grammatik
Kasus
Das Skoltsamische kennt neun Kasus: Nominativ, Genitiv, Akkusativ, Lokativ, Illativ, Komitativ, Abessiv, Essiv und Partitiv. Genitiv und Akkusativ sind im Singular formengleich.
Der Nominativ ist, wie in allen uralischen Sprachen, endungslos und bezeichnet meistens das Subjekt oder Prädikatsnomen. Der Nominativ Plural ist in den meisten Flexionsklassen ebenfalls endungslos und immer mit dem Genitiv Singular formengleich.
Der Genitiv Plural hat die Endung -i. Der Genitiv bezeichnet einen Besitz (Tu´st lij mu ǩe´rjj „Du hast mein Buch“). Daneben steht das Gezählte bei Zahlwörtern zwischen 2 und 6 im Genitiv (kuõ´htt põõrt „zwei Häuser“). Alle Präpositionen und die meisten Postpositionen regieren den Genitiv (Sij mõ´nne ääkkäd årra „Sie gingen zu deiner Großmutter“). Der Genitiv wird zunehmend anstelle des Partitivs verwendet.
Der Akkusativ ist der Kasus des direkten Objekts. Im Singular ist er endungslos, im Plural hat er ebenso wie der Illativ Plural die Endung -d, vor der das Pluralkennzeichen -i- steht.
Der Lokativ hat im Singular die Endung -st und im Plural -n. Er drückt eine räumliche Lage (Kuä´đest lij ǩe´rjj „In der Kohte ist ein Buch“), eine räumliche Herkunft (Niõđ puõ´tte domoi Če´vetjääu´rest „Die Mädchen kamen nach Hause aus Sevettijärvi“) oder einen Besitz (Su´st lij čâustõk „Er/sie hat ein Lasso“) aus. Zudem regieren manche Verben den Lokativ.
Der Illativ hat im Singular drei verschiedene Endungen, -a, -e und -u. Im Plural hat er ebenso wie der Akkusativ Plural die Endung -d, vor der das Pluralkennzeichen -i- steht. Der Illativ drückt eine Bewegungsrichtung oder das indirekte Objekt aus.
Der Komitativ hat im Singular die Endung -in und im Plural -vui´m. Er drückt aus, mit wem oder was etwas gemacht wird (Njää´lm sekstet leei´nin „Der Mund wird mit einem Tuch abgewischt“; Vuõ´lğğem paa´rnivui´m ceerkvest „Ich ging mit den Kindern aus der Kirche“).
Der Abessiv hat sowohl im Singular als im Plural die Endung -tää. Sie trägt stets die tertiäre Betonung. Er drückt einen Mangel (ohne wen oder was) aus (Sij mõ´nne niõđitää põ´rtte „Sie gingen ohne die Mädchen ins Haus“).
Der Essiv drückt einen Zustand (als was) aus. Er kommt nicht im Plural vor, die Dualformen werden noch bei Pronomen benutzt.
Der Partitiv kommt nur im Singular vor und kann durch den Genitiv ersetzt werden. Seine Endung ist -d. Bei Zahlwörtern über 6 steht das Gezählte im Partitiv (kääu´c čâustõkkâd „acht Lassos“). Außerdem kommt er bei bestimmten Postpositionen (kuä´tted vuâstta „gegen eine Kohte“) und beim Komparativ (kå´lled pue´rab „besser als Gold“) vor.
Pronominalsystem
Personalpronomen
Die Personalpronomina kommen in drei Numeri vor: Singular (Einzahl), Dual (Zweizahl) und Plural (Mehrzahl) und unterscheiden sich noch dazu nach der Person (1., 2. und 3.). Somit gibt es 9 verschiedene Personalpronomina die nicht zwischen männlichen und weiblichen Pronomina unterschieden (son „er“ oder „sie“). Bei diesen Pronomen trifft man noch den Dual an, obwohl dieser in der Sprache nicht mehr existiert. Aus diesem Grund treten sie nur mit der dazugehörigen Pluralform des Verbs auf. Die Personalpronomen im Skolt Sámi flektieren nach jedem Kasus in Singular, jedoch mit Einschränkungen im Dual und Plural. Dualpronomen flektieren für alle außer dem Partitiv und Pluralpronomen flektiert neben dem Partitiv auch den Essiv nicht. Häufig werden im Diskurs die Personalpronomen durch Demonstrativpronomen ersetzt. Dies ist vor allem der Fall wenn sie anaphorisch verwendet werden. Außerdem sind Personalpronomen optional weglassbar, weil neben Tempus auch noch Person und Numerus auf dem Verb kodiert sind. Am häufigsten wird dabei die 3. Person, im Vergleich zu anderen, weggelassen (sh. Pro Drop).[3]
Person | Inarisamisch | Deutsch |
---|---|---|
1. Sg. | mon | ich |
2. Sg. | ton | du |
3. Sg. | son | er/sie |
1. Du. | muäna | wir beide |
2. Du. | tuäna | ihr beide |
3. Du. | suäna | sie beide |
1. Pl. | mij | wir |
2. Pl. | tij | ihr |
3. Pl. | sij | sie |
Deklination
Deklination des Personalpronomens son („er, sie“) in allen drei Numeri:
Singular | Dual | Plural | |
---|---|---|---|
Nominativ | son | suäna | sij |
Akkusativ | suu | suännaid | si´jjid |
Genitiv | suu | suännai | sij |
Illativ | su´nne | suännaid | si´jjid |
Lokativ | su´st | suännast | sii´st |
Komitativ | suin | suännain | si´jjivui´m |
Abessiv | suutää | suännaitää | si´jjitää |
Essiv | suu´nen | suännan | – |
Partitiv | suu´đed | – | – |
Reflexivpronomen
Es gibt ein Reflexivpronomen in Skolt Sámi jiõčč („selbst“), das sowohl nach Kasus (außer Abessiv und Partitiv) und Numerus (Singular und Plural) als auch nach Person (1., 2. und 3.) flektiert. Nur jeweils im Singular und Plural sind die Nominativformen identisch, ansonsten differenzieren sich alle voneinander. Das Reflexivpronomen kann auch als nomineller Modifikator wirken, indem es eine Koreferenz zwischen dem Besitzer eines NP-Kopfes und dem Subjekt eines Satzes ausdrückt.[3]
Deklination
Deklination des Reflexivpronomens jiõčč („selbst“)[3]:
Singular | Plural | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Person |
1. |
2. | 3. | 1. | 2. | 3. |
Nominativ | jiõõõ | jiõõõ | jiõõõ | jiijj | jiijj | jiijj |
Akkusativ | jiõõõan | jiijjad | jiijjâs | jiijjjân | jiijjjâd | jiijjjâz |
Genitiv | jiõõõan | jiijjad | jiijjâs | jiijjjân | jiijjjâd | jiijjjâz |
Illativ | jiõo'osan | jiõo'osad | jiõo'oses | jiõo'oseen | jiõo'oeed | jiõo'oeez |
Lokativ | jijstan | jijstad | jijstes | jijsteen | jijsteed | jijsteez |
Komitativ | jjijjinan | jjijjinad | jjijjines | jiijjeenvui'm | jiijjeedvui'm | jiijjeezvui'm |
Essiv | jiõõõnan | jiõõõnad | jiõõõnes | jiõõõneen | jiõõõneed | jiõõõneez |
Demonstrativpronomen
Wie bereits in Personalpronomen erwähnt, werden Demonstrativpronomen im Diskurs anstelle von Nominalphrasen verwendet, da sie die gleichen syntaktischen Funktionen haben. Sie flektieren genau wie Nominale nach dem Kasus sowie für Singular und Plural. Es gibt zwei unumstrittene Demonstrativpronomen tät (dt. dieser) und tõt (dt. das). Tät referiert entweder auf entgegenkommende (proximale) Objekte oder wird für Referenten in der Nähe des Sprechers verwendet. Tõt hingegen wird bei sich entfernenden (distaler Diskursmarker) Objekten verwendet oder für entferntere Referenten. Neben dieser Funktion wird tõt auch als deiktischer Diskursmarker verwendet, welches oft einen anaphorischen Sinn ausdrückt. Da tõt zwei Funktionen hat und die eben erwähnten Demonstrativa die gleiche Übersetzung und Funktion wie im Finnischen haben, wird darüber diskutiert ob es die gleiche Anzahl an Demonstrativpronomen auch in Skolt Sámi gibt. Es scheint sich so zu verhalten, dass tõt eine Funktionen von tut (dt. das) übernommen hat und es daher nur noch in einer Form vorliegt, dass Finnische System jedoch die Grundlage gebildet hat. Tut kann jedoch auch noch als Demonstrativpronomen verwendet werden.[3]
Deklination
Deklination der drei Demonstrativpronomens tät (dt. dieser), tõt (dt. das) und tut (dt. das)[3]:
tät | tõt | tut | ||
---|---|---|---|---|
S
I N G U L A R |
Nominativ | tät | tõt | tut |
Akkusativ | tän | tõn | tun | |
Genitiv | tän | tõn | tun | |
Illativ | tääzz | tõõzz | tuuzz | |
Lokativ | tä'st | tõʹst | tu'st | |
Komitativ | täin | tõin | tuin | |
Abessiv | täntää | tõntää | tuntää | |
Essiv | tää'đen | tââʹđen | tuuʹđen | |
Partitiv | tääʹđ(ed) | tââʹđ(ed) | tuuʹđ(ed) | |
P
L U R A L |
Nominativ | täk | tõk | tuk |
Akkusativ | täid | tõid | tuid | |
Genitiv | täi | tõi | tui | |
Illativ | täid | tõid | tuid | |
Lokativ | täin | tõin | tuin | |
Komitativ | täivuʹim | tõivuʹim | tuivuiʹm | |
Abessiv | täitää | tõitää | tuitää |
Relativpronomen
Das Relativpronomen in Skolt Saami ist kååʹtt, welcher nach Kasus und Numerus flektiert. Daneben können auch mii (dt. was) und ǩii (dt. wer) als diese fungieren. Mit Hilfe der Kasusmarkierung des Relativpronomens kann die Rolle der Nominalphrase im Relativsatz abgelesen werden. Wenn das Relativpronomen im Nominativ steht, dann hat die Nominalphrase die Rolle des Subjekts. Beim Akkusativ ist es das direkte Objekt und beim Illativ das indirekte Objekt.[3]
Deklination
Flektionsparadigma des Relativpronomens kååʹtt (ohne Übersetzung) nach Numerus[3]:
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | kååʹtt | kook |
Akkusativ | koon | koid |
Genitiv | koon | kooi |
Illativ | koozz | kooid |
Lokativ | koʹst | koin |
Komitativ | koin | kooivuiʹm |
Abessiv | koontää | kooitää |
Essiv | kååʹđen | - |
Partitiv | kååʹđed | - |
Indefinitpronomen
Normalerweise werden -ne als Suffixe an bestimmte Relativpronomen angehängt um indefinite Pronomen zu erzeugen. Im Ablativ (Singular und Plural) und Komitativ (Plural) wird -ne- als Interfix zwischen dem Pronomen und dem Kasusmorphem eingefügt.[3]
Beispiel[3]
- mii-ne = irgendetwas
- kååʹtt-ne = irgendetwas
- ǩii-ne = irgendjemand
Distributivpronomen
Es kann -a als Suffix an bestimmte Relativpronomen angehängt um distributive Pronomen zu erzeugen. Im Ablativ (Singular und Plural) und Komitativ (Plural) wird -a- als Interfix zwischen dem Pronomen und dem Kasusmorphem eingefügt.[3]
Beispiel[3]
- ǩii-a = jeder
- kuäbbaž-a = jeder
Negativpronomen
Das negative Wort ni kann vor einem Relativpronomen stehen, sodass es zu einen negativen Pronomen wird. Sobald ein negatives Pronomen im Satz steht, muss auch das negative Hilfsverb verwendet werden um einen negativen Satz zu erzeugen.[3]
Beispiel[3]
- ni mii = nichts
- ni ǩii = niemand
Interrogativpronomen
Es gibt drei Interrogativpronomenen in Skolt Sámi, die in Singular nach alles Kasus flektiert werden und in Plural nur nach Nominativ, Akkusativ, Genitiv, Illativ, Lokativ, Komitativ und Abessiv:
- mii = was
- ǩii = wer
Eine Ausnahme stellt dabei
- kuäbbaž = welche(s) (von den beiden)
weil hier nur nach Singular flektiert wird.[3] Daneben git es noch weitere Fragewörter, die jedoch keine Interrogativpronomen sind:
- koʹst = wo, von wo
- koozz = wohin
- kuäʹss = wann
- mäʹhtt = wie
- måkam = welcher Art [3]
Deklination
Flektionsparadigma der drei Interrogativpronomen mii, ǩii und kuäbbaž[3]:
was | wer | welche | ||
---|---|---|---|---|
S
I N G U L A R |
Nominativ | mii | ǩii | kuäbbaž |
Akkusativ | mâiʹd | ǩeän | kuäbba | |
Genitiv | mõõn | ǩeän | kuäbba | |
Illativ | mõõzz | ǩeäzz | kuäbbže | |
Lokativ | mâʹst | ǩeäʹst | kuäbbast | |
Komitativ | mõin | ǩeäin | kuäbbain | |
Abessiv | mõntää | ǩeäntää | kuäbbatää | |
Essiv | mââʹden | ǩeäʹđen | kuäbbžen | |
Partitiv | mââʹđed | ǩeäʹđed | kuäbbžed | |
P
L U R A L |
Nominativ | mõõk | ǩeäk | - |
Akkusativ | mâid | ǩeäid | - | |
Genitiv | mââi | ǩeäi | - | |
Illativ | mâid | ǩeäid | - | |
Lokativ | mâin | ǩeäin | - | |
Komitativ | mââivuiʹm | ǩeäivuiʹm | - | |
Abessiv | mââitää | ǩeäitää | - |
Verb
Das skoltsamische Verb wird in drei Personen und einer unpersönlichen Form („4. Person“) und zwei Numeri (Singular, Plural) konjugiert. Es kennt zwei einfache (Vergangenheit und Nicht-Vergangenheit) und zwei zusammengesetzte (Perfekt, Plusquamperfekt) Tempora, fünf Modi (Indikativ, Imperativ, Konditional, Potential und Optativ) sowie sechs Nominalformen (Infinitiv, Gerundium, Aktiv-Partizip, Abessiv, Präsens-Partizip und Vergangenheits-Partizip). Wie die anderen Samischen Sprachen, das Finnische und das Estnische verwendet das Skoltsamische ein Verneinungsverb. Anders als bei den übrigen samischen Sprachen, die einen Dual besitzen, wird im Skoltsamischen beim Verneinungsverb nicht zwischen Dual und Plural unterschieden.
Literatur
- Timothy Feist: A Grammar of Skolt Saami. Manchester 2010.
- Jouni Mosnikoff, Pekka Sammallahti: U´cc sääm-lää´dd sää´nnǩeârjaž = Pieni koltansaame-suomi sanakirja. Utsjoki 1988.
- Mikko Korhonen, Jouni Mosnikoff, Pekka Sammallahti: 1973. Koltansaamen opas, Castrenianumin toimitteita, 4. Helsinki.
- Pekka Sammallahti, Jouni Mosnikoff: 1991. Suomi-koltansaame sanakirja. Ohcejohka: Girjegiisá.
Weblinks
- Seite des Samenmuseums Siida in Inari über die skoltsamische Sprache (engl.)
- Skoltsamisch-englisches Vokabular (ca. 500 Wörter)
- Finnisch-samisches Verzeichnis von Vogelnamen, enthält Skoltsamisch