Zum Inhalt springen

Soman

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2006 um 09:52 Uhr durch Minutemen (Diskussion | Beiträge) (keine Formatvorlage Chemikalien.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:ChemieBox fehlt Soman ist ein Nervenkampfstoff, der chemisch mit dem Sarin verwandt ist. Er unterscheidet sich von diesem nur dadurch, dass anstelle eines der beiden Methyl-Reste ein C(CH3)3-Rest in der Verbindung vorhanden ist. Soman ist ein 1,2,2-Trimethylpropylester der Methylfluorophosphonsäure. Soman ist ein Phosphorsäureester und gehört zu den Pflanzenschutzmitteln. Es ist gut in Wasser löslich und zerfällt weder im Sonnenlicht noch bei Temperaturen unter 49°C. Der Code ist GD. Von den mit Gx bezeichneten Nervenkampfstoffen, Sarin, Soman und Tabun, ist Soman das weitaus giftigste und persistentesten.

Die Flüssigkeit riecht campherartig. Der Schmelzpunkt liegt bei -80 Grad, der Siedepunkt bei 167 Grad. Bei Zimmertemperatur ist dieser Stoff also flüssig.

Weitere Namen: GD, Methylphosphonofluoric acid, 1,2,2-trimethylpropyl esther, Pinacolyl methylphosphonofluoridate

Molekülformel: C7H16FO2P

Geschichte

Soman wurde 1944 vom österreichisch-deutschen Chemiker Richard Kuhn (Nobelpreis 1938) und seinem Mitarbeiter Konrad Henkel entdeckt und synthetisiert. Wegen der Kapitulation Hitler-Deutschlands wurden jedoch nur geringe Mengen für Testzwecke produziert, die nach dem Krieg zum größten Teil von sowjetischen Truppen in die UdSSR gebracht wurden.

Schutzmaßnahmen

Nervenkampfstoffe sind bereits in kleinsten Mengen tödlich. Angriffsfläche ist der gesamte Körper. Deshalb bietet auch nur ein Ganzkörper-Schutzanzug und eine Schutzmaske ausreichenden Schutz. Vor einem Kampfstoffeinsatz können Oxim-Tabletten eingenommen werden. Bei einer Soman-Vergiftung hilft – im Gegensatz zu vielen anderen Nervenkampfstoffen – eine Injektion von Hyoscyamin (dem Gift der Tollkirsche) nicht. Im Verlauf der wochenlangen Nachbehandlung versucht man mit Obidoxim die AcChE zu regenerieren.

Für die Dekontamination kann man Oxidationsmittel und alkalische Lösungen verwenden, da die Hydrolyse von Nervenkampfstoffen im basischen Milieu beschleunigt wird. Bewährt haben sich auch Chlorkalk für unempfindliche Oberflächen und Natriumcarbonatlösungen für empfindliche Gegenstände.

Symptome

Leichte Vergiftung: Kopfschmerzen, Atemnot, starke Schweißausbrüche, starke Sehstörungen verbunden mit Augenschmerzen, vermehrte Produktion von Nasensekret, Tränenflüssigkeit und Speichel.

Mittelschwere Vergiftung: starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Augenschmerzen, Krämpfe mit Bewusstseinsstörungen.

Schwere Vergiftung: Krämpfe der Skelettmuskulatur bis Krampfanfall, Erbrechen, starke Atemnot, Angstzustände, Verwirrtheit. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.

siehe auch

Liste chemischer Kampfstoffe, Chemische Waffe, Nervenkampfstoff