Zum Inhalt springen

Chorea minor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2006 um 07:45 Uhr durch 80.145.53.63 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Definition

Die Chorea minor (Sydenham) ist eine mit Hyperkinesien (unkontrollierbaren ausfahrenden Bewegungen) der Extremitäten und der Gesichtsmuskulatur einhergehende neurologische Erkrankung, die als Zweiterkrankung wenige Wochen nach einer abgelaufenen Infektion mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A vor allem bei Mädchen im Alter von sechs bis dreizehn Jahren auftritt.

Der englische Arzt Thomas Sydenham ist der Erstbeschreiber dieser Erkrankung.

Ursache

Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die Antikörper die ursprünglich gegen die Streptokokken gebildet wurden kreuzreagiren und jetzt auch bestimmte strukturähnliche Zelllen der Basalganglien (Striatum und Nucleus subthalamicus) im Gehirn angreifen, die für die hemmende Dosierung und Feinabstimmung der Bewegung verantwortlich sind.

(Derselbe Mechanismus liegt übrigens auch dem rheumatischen Fieber zugrunde, nur mit dem Unterschied dass sich in diesem Falle die Antikörper nicht gegen die Basalganglienzellen sondern gegen Troponin und Tropomyosin, also gegen Bestandteile der Herzmuskulatur richten.)

Das Ergebnis sind Symptome, die der Erbkrankheit Chorea major (Huntington) (für den auch der Name »Veitstanz« gebräuchlich ist) sehr ähneln. Die Therapie und Prognose der Chorea minor und major unterscheiden sich jedoch erheblich voneinander. Im Gegensatz zum erblichen Veitstanz heilt die Chorea minor bei entsprechender Therapie nämlich nach acht bis zwölf Wochen gewöhnlich völlig aus; spätere Rückfälle sind aber möglich. Siehe auch: PANDAS.