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Umm Kulthum

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Umm Kulthum (* 18. Dezember 1898, nach anderen Angaben am 4. Mai 1904 in Tammai az-Zahaira; † 3. Februar 1975 in Kairo; arabisch أمّ كلثوم Umm Kulthūm, Ägyptisch-Arabisch Umm Kalsūm, Alternativschreibweisen unter anderem Oum Kalsoum und Umm Kultum; eigentlich Umm Kulthūm Fātima Ibrāhīm as-Sayyid al-Baltadschī) war eine ägyptische Sängerin und Musikerin. Ihr Ruhm in der arabischen Welt ist mit dem von Maria Callas und der Beatles in der westlichen Welt vergleichbar.

Leben

Umm Kulthum wuchs mit zwei Geschwistern in einem Straßendorf im Nildelta auf, ihr als strenggläubig und fromm beschriebener Vater war Imam einer örtlichen Moschee. Um das Familieneinkommen aufzubessern, sang er auf Familienfeiern – beispielsweise Hochzeiten oder Beschneidungen –, begleitet von einem kleinen Orchester. Umm Kulthum zeigte sich früh als Gesangstalent, begleitete ihren Vater bereits ab ihrem zwölften Lebensjahr und trat später auch selbstständig auf, immer als Junge bzw. Mann verkleidet. Lange Jahre lang beschränkte sich diese „Karriere“ auf ihre Heimatregion, trotz früher Einladungen nach Kairo, der sich ihre Familie jedoch lange aus moralischen Gründen widersetzte.

Erst 1923 erlaubte ihre Familie ihr den Umzug. Ihr ländlicher und konservativer Gesangsstil galt in Kairo jedoch als veraltet und überholt, und ihrer Stimme wie auch ihrer Erscheinung fehlte Schliff. Mit finanzieller Unterstützung durch ihren Vater nahm sie Gesangsunterricht, erneuerte ihr Repertoire und nahm um 1926 das erste Mal auf. 1928 galt sie bereits als eine der führenden Sängerinnen der Stadt, 1932 führte sie ihre erste internationale Tournee unter anderem nach Damaskus, Bagdad, Beirut und Tripolis und sie begann 1935 eine vorübergehende Filmkarriere. Die 1940er und 1950er Jahre gelten gemeinhin als das „Goldene Zeitalter“ ihres Gesangs, zugleich gelang es ihr in dieser Zeit, die vollständige künstlerische Kontrolle über ihre Karriere zu erlangen und wichtige Funktionen im Musikgeschäft zu übernehmen.

Über die Jahrzehnte führte Umm Kulthum ihre Karriere erfolgreich weiter fort, ihr Ruhm wuchs dabei kontinuierlich und sie wurde allmählich zu einem nationalen Symbol. Nach einer fast sechzigjährigen Bühnenkarriere und vielen Hunderten von Aufnahmen starb sie 1975 an einer Nephritis, nachdem sie bereits seit den 1930er Jahren ähnliche gesundheitliche Probleme, zum Beispiel mit Leber und Galle, hatte. Bei ihrer Beerdigung versammelten sich mehrere Millionen Trauernde in den Straßen Kairos, der Sarg mit ihrem Leichnam wurde den eigentlichen Trägern abgenommen und über drei Stunden in zahlreichen Wendungen durch die dichtgedrängten Straßen Kairos gereicht.

Literatur

  • Gabriele Braune: Umm Kultūm: Ein Zeitalter der Musik in Ägypten. Lang, Frankfurt 1994. ISBN 3631471459
  • Virginia Danielson: The Voice of Egypt – Umm Kulthūm, Arabic Song, and Egyptian Society in the Twentieth Century. University Press, Chicago 1997. ISBN 0226136116