Unteroffizier
Unteroffizier bezeichnet in den meisten Armeen eine Laufbahn, eine Dienstgradgruppe, aber auch einen Dienstgrad. Auch bei zivilen Organisationen, die aber militärähnlich strukturiert sind, bezeichnet man bestimmte Dienstgrade als Unteroffizier (etwa bei der französischen Feuerwehr und bei der Gendarmerie).
Dienstgrad der Bundeswehr
Unteroffizier bezeichnet bei der deutschen Bundeswehr den niedrigsten Unteroffizierdienstgrad. Bei der Deutschen Marine heißt dieser Dienstgrad Maat. Angehörige der Laufbahngruppe der Offiziere durchlaufen diesen Dienstgrad als Fahnenjunker (Heer, Luftwaffe) bzw. Seekadett (Marine).
Unteroffiziere können innerhalb der durch die Vorgesetztenverordnung (VorgV) gesetzten Grenzen Mannschaften Befehle erteilen.
Uffz (ebenso Fahnenjunker und Seekadett) werden nach der Besoldungstabelle des Bundes die mit A5 entlohnt.
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Niedrigerer Dienstgrad[1] | Höherer Dienstgrad[1] | |
Oberstabsgefreiter | Unteroffizier | Stabsunteroffizier |
Dienstgradgruppe: Mannschaften – Unteroffiziere o.P. – Unteroffiziere m.P. – Leutnante – Hauptleute – Stabsoffiziere – Generale |
Dienstgradgruppe
Die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere umfasst die Unteroffiziere ohne Portepee (Unteroffiziere/Stabsunteroffiziere und Fahnenjunker der deutschen Bundeswehr bei Heer und Luftwaffe bzw. Maat/Obermaat und Seekadetten bei der Marine). Die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee umfasst die Feldwebel (Feldwebel, Ober-, Haupt-, Stabs- sowie Oberstabsfeldwebel und die Fähnriche/Oberfähnrich bei Heer und Luftwaffe bzw. Bootsmann, Ober-, Haupt-, Stabs- sowie Oberstabsbootsman und Fähnriche/Oberfähnriche zur See bei der Marine).
Ausbildung und Chargenabzeichen
Die Ausbildung zum Unteroffizier dauert bei der Bundeswehr ein Jahr, die zum Feldwebel neuerdings nur noch drei Jahre (bisher vier Jahre). Als Erkennungszeichen ihres Feldwebelanwärter-Status tragen die Mannschaften und Unteroffiziere bis zur Ernennung zum Feldwebel eine altgoldfarbene Litze, die in ihrer Machart der bekannten Silberlitze von Offiziersanwärtern entspricht und auch genauso getragen wird. Diese altgoldfarbene Litze wird ab Feldwebel am Kragen des Dienstanzuges getragen.
Die Ausbildung der Unteroffiziere fand früher in Unteroffizierschulen statt, denen mitunter auch eine Unteroffiziervorschule angegliedert war.
Laufbahn
Unteroffiziere werden unterteilt in Unteroffiziere im Truppendienst und Unteroffiziere im Fachdienst. Unteroffiziere organisieren den Ablauf einer militärischen Einheit. Sie kommandieren Teileinheiten (Gruppen, Züge).
Die Unteroffizierdienstgrade werden aus historischen Gründen in Unteroffiziere ohne Portepee und Unteroffiziere mit Portepee unterteilt. Das Portepee war in früheren Armeen eine Troddel, die an der Seitenwaffe angebracht war und nur von Unteroffizieren ab Feldwebel getragen wurde.
andere Nationen
In der Schweizer Armee werden Unteroffiziere mit Portepee als Höhere Unteroffiziere bezeichnet.
Im österreichischen Bundesheer zählen die Dienstgrade vom Wachtmeister aufwärts bis einschließlich Vizeleutnant als Unteroffiziere. Sie sind den Chargen (Mannschaftsdienstgraden) vorgesetzt. Die Unterteilung in höhere und niedere Unteroffiziere entfällt.
Historische deutsche Unteroffiziersdienstgrade
- Deckoffizier (bei der Marine)
- Feuerwerker
- Feldwebel, bei berittenen Truppen auch Wachtmeister
- Fähnrich
- Vizefeldwebel (Vizewachtmeister)
- Sergeant
- Korporal (in der preußischen Armee ab 1856 durch den Begriff "Unteroffizier" ersetzt)
- in manchen Heeren auch die Obergefreiten und Gefreiten
Siehe auch:
- Unteroffizierdienstgrade bei der Bundeswehr
- Feldwebeldienstgrade bei der Bundeswehr
- Dienstgrade im österreichischen Bundesheer
- Dienstgrade bei der österreichischen Feuerwehr
- UvD
- ↑ a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).