Aktion Lindwurm
Im September 1990 wurden bei der Aktion Lindwurm aus dem kleinen Ort Clausen (Rheinland-Pfalz, Landkreis Südwestpfalz) Giftgasgranaten abtransportiert.
Vorgeschichte
Jahrelang lagerten im US-Depot in der Nähe des Ortes viele gefährliche Kampfstoffe, darunter 400 Tonnen der tödlich wirkenden Nervengifte VX und Sarin. Insgesamt waren es 102 000 US-Giftgrasgranaten, die abtransportiert wurden. Bis kurz vor dem Abtransport war den Bürgen und den Politikern in Clausen nicht bekannt, dass in dem Depot Giftstoffe lagern. Sogar Demonstranten liefen jahrelang vor einem falschem Lager auf. Man ging davon aus, dass die Kampfstoffe im Lager Fischbach (Kreis Südwestpfalz)lagern.
Dem Abzug der Chemiewaffen war eine Absprache zwischen dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) im Jahr 1986 vorausgegangen.
Abtransport & Vernichtung
Im September 1990 wurden die Giftstoffe schließlich in gepanzerten Lastwagen im Schritttempo durch die engen Straßen von Clausen transportiert. Sie wurden zunächst in ein Zwischenlager gebracht und später per Bahn zum niedersächsischen Hafen Nordenham weitertransportiert, wo sie verschifft und zur späteren Vernichtung zum Johnston-Atoll im Pazifik gebracht wurden.
Kritische Stimmen
Die Aktion Lindwurm war vom Kalten Krieg überschattet, was die Angst vor Terroranschlägen zur Folge hatte. Das US-Militär versuchte den Bürgern in Clausen und an den Bahnstrecken mit modernster Technik Sicherheit zu symbolisieren, was allerdings bei den Meisten keine Wirkung zeigte. Weltweit war der Abtransport in den Nachrichten.
Bis heute behaupten Kritiker, dass weiterhin Giftgas im Depot lagert. Verschiedenste Quellen versichern allerdings, dass dies nicht so sei. Die Menschen bejubelten den Abzug mit einem großen Festakt in Clausen, wo 1990 auch Bundeskanzler Helmut Kohl zu Gast war.