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Osmanische Sprache

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Vorlage:Osmanisches Alphabet Die osmanische Sprache (Eigenbezeichnung: لسان عثمانى lisân-i Osmânî) oder kurz: Osmanisch (tr: Osmanlıca) war die türkische Sprache des Osmanischen Reiches. Als Alternativbezeichung ist uns durch die türkische Turkologie auch „osmanisches Türkisch“ (Osmanlı Türkçesi) überliefert. Die osmanische Sprache war strengenommen ein Soziolekt des Türkischen.

Der ungenaue Begriff „osmanische Sprache“ umfasst unterschiedliche Sprachebenen von der artifiziellen Literatursprache bis zur einfachen Umgangssprache. Zudem wurden in Europa häufig alle im Osmanischen Reich gesprochenen Turksprachen vereinheitlichend „osmanische Sprache“ genannt, auch wenn dieses aus heutiger Sicht als falsch anzusehen ist.

Geschichte

Die osmanische Sprache entwickelte sich aus den verschiedenen Dialekten der Oghusen bzw. der Seldschuken. Sie hatte Aseri-Türkisch und „Ostoghusisch“ als engste Verwandte. Sie war Teil des „West-Oghusischen“.

Man unterscheidet drei Entwicklungsstufen des Osmanischen:

Das Osmanische war vor allem als Fasih Türkçe („feines Türkisch“) durch die massenhafte Übernahme persischer und arabischer Wörter und Redewendungen geprägt, dabei wurde gelegentlich auch die türkische Grammatik verändert. Demnach ist das osmanische Fasih Türkçe als Mischsprache aufzufassen.

Nach der Gründung der türkischen Republik wurde das Osmanische durch das Volkstürkische als Amtssprache ersetzt.

Die Sprachebenen des Osmanischen

Die Sprachebenen des Osmanischen entsprachen den sozialen Schichten. Man kann sie auch nach der Anzahl der verwendeten persisch-arabischen Bestandteile unterscheiden in:

  • Fasih Türkçe (reines, „feines Türkisch“), die Sprache der hohen Poesie und der Gelehrten, zugleich die sehr stark persisch-arabisch geprägte Amtssprache („Reichstürkisch“) des Osmanischen Reiches.
  • Orta Türkçe (mittleres, „gemeines Türkisch“), vor allem die Sprache des Bürgertums und der Händler.
  • Kaba Türkçe (grobes, vulgäres Türkisch, „Bauerntürkisch“), die Sprache des niederen Volkes mit einem kleinen, begrenzten Anteil persisch-arabischer Wörter.

In allen drei Ebenen konnten sich vor allem diejenigen arabischen Anteile etablieren, die aus dem religiösen Bereich stammten und daher – wie der gesamte Koran – als unübersetzbar galten.

Alphabete

Die ausschließlich mit dem arabischen Alphabet geschriebene osmanische Schriftsprache war nicht Allgemeingut des gesamten Volkes, sondern war einer Schicht von knapp 10 % der Bevölkerung vorbehalten.

Ab 1928 wurden viele arabische und persische Lehn- und Fremdwörter durch rein türkische Wörter ersetzt und die arabische Schrift durch eine modifizierte lateinische abgelöst, siehe Turkische Lateinalphabete.