Industrie-PC
Ein Industrie-PC (kurz IPC) ist ein Computer unterschiedlicher Art und Leistungsfähigkeit, der für Aufgaben im industriellen Bereich eingesetzt wird. Typische Bereiche sind Prozessvisualisierung, Robotik, Industrieautomation, Test- und Prüfstände für die Industrie oder Sicherheitstechnik sowie die Qualitätssicherung.
Die Hardware eines Industrie PCs unterscheidet sich meist von einem herkömmlichen Personal Computer. Oft reicht eine wesentlich niedrigere Performance, da die Steuerung von industriellen Maschinen keine Hochleistungsprozessoren benötigt. Im Bereich der Prozessvisualisierung werden jedoch durchaus leistungsfähige Prozessoren und Grafiklösungen, insbesondere Mehrschirmsysteme, eingesetzt.
Einige Firmen produzieren IPCs mit einem modularen Aufbau. Das bedeutet, dass die Hauptplatine (mother board) durch eine Busplatine und eine Slot-CPU ersetzt wird. Ein Vorteil darin ist, dass der IPC dadurch in mehreren verschiedenen Variationen zu erhalten ist. Insbesondere ist der Einsatz einer größeren Anzahl Erweiterungskarten zur Ansteuerung von Peripheriegeräten als auf üblichen Hauptplatinen möglich. Herkömmliche Hauptplatinen weisen z.B. oft nur vier bis sechs PCI-Steckplätze auf, bei IPCs sind über entsprechende Bridges zehn und mehr möglich.
Auf der Slot-CPU sind alle Komponenten, die auf einer Hauptplatine auch zu finden sind. Es befinden sich dort unter anderem mindestens ein Prozessorsockel, sowie ein Steckplatz für den Arbeitsspeicher, Anschlüsse für Festplatten und andere Laufwerke, meist ein VGA-Chip und mindestens ein Netzwerk-Controller.
Die Busplatine ist eine Erweiterung der Slot-CPU. Auf dieser werden die Busse ausgeführt. Die maximale Busanzahl beträgt in der Regel 20 Slots und kann durch die Vielfalt der verschiedenen Busplatinen auf die kundenspezifischen Anforderungen angepasst werden. Die gängigsten Busse für Slot-CPUs sind PICMG 1.0 (PCI/ISA), PCISA oder PCI-Express (PICMG 1.3).
Das Gehäuse eines Industrie PCs ist in der Regel für den Einbau in einem 19 Zoll Schrank konzipiert. Dort unterscheidet man in der Höhe der Geräte. Die Einheit ist HE (HöhenEinheit, engl. U Unit) und beträgt 44 mm.
Durch die aufwendigere Konstruktion, speziellen Anforderungen (beispielsweise erweiterter Temperaturbereich) und die hochwertigeren Materialien ist der Preis eines Industrie PCs höher als der eines Personal Computers.