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Emil Beutinger

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Emil Beutinger (* 9. August 1875 in Heilbronn; † 19. Oktober 1957 in Heilbronn) war ein deutscher Architekt, Künstler und Politiker.

Leben

Emil Beutinger wurde am 9. August 1875 in Heilbronn als Sohn eines Graveurs der Firma P. Bruckmann & Söhne geboren. Er studierte an der Baugewerbe- und Kunstschule in Stuttgart, an der Technischen Hochschule in Darmstadt sowie in Berlin. Ferner war er in Breslau und in Finnland tätig. Sein Architekturbüro Beutinger und Steiner baute eine Reihe von Häusern in Heilbronn: Für die Gebrüder Landauer errichtete er 1911 das erste Warenhaus von Heilbronn, das 1933 in den Besitz der Familie Kaufmann überging und 1938 „arisiert“ wurde.[1] Weiter war er für Adolph und Heinrich Grünwald (Kunsthändler, Gemäldesammler und Verbandsmitglied zur Bekämpfung des Antisemitismus) tätig. [2] 1911 wurde Beutinger als Professor an der Gewerbeschule in Wiesbaden berufen. Von 1921 bis zu seiner Amtsenthebung durch das NS-Regime am 26. April 1933 war er parteiloser Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn. Am 13. April 1945 wurde er durch die US-Militärregierung wieder in seine damalige Position als Oberbürgermeister und zusätzlich als Landrat des Landkreises Heilbronn eingesetzt, wobei er das letztere Amt nur kurzzeitig bekleidete. Die Stadt verdankt ihm wesentliche Impulse zum Bau des Neckarkanals und zum Wiederaufbau der Altstadt von Heilbronn, so hat Beutinger den künstlerischen Wettbewerb für den Wiederaufbau der Heilbronner Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg geleitet. Vom Gemeinderat 1946 nicht wieder gewählt verabschiedete er sich zum 1. Oktober 1946 in den Ruhestand als Oberbürgermeister. Prof. Beutinger wirkte jedoch noch von 1948-1950 als Mitglied des Gemeinderats. Am 19. August 1955 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Heilbronn ernannt und ist am 19. Oktober 1957 in Heilbronn gestorben.[3].

Wichtige Bauten

  • Aussegnungshalle und Krematorium auf dem Hauptfriedhof, Heilbronn, 1905
  • Rohmühle und Verwaltungsgebäude der Württembergischen Portlandzement-Fabrik, Lauffen am Neckar, 1911
  • Fabrikgebäude des Nettel-Kamerawerks, Heilbronn-Sontheim, 1912
  • Fabrikgebäude der Karosseriefabrik Barth, Heilbronn-Sontheim, 1913
  • Alleen-Schule, Böckingen, 1913
  • Verwaltungsgebäude der Ortskrankenkasse, Heilbronn, 1914

Werke

  • Handbuch der Feuerbestattung. Leipzig, 1904.
  • Leitfaden für das Veranschlagen (Baukostenberechnung). Für den Unterricht und zur Selbstbelehrung. Leipzig: Degener, 1908.
  • Kostenvoranschläge für das Baugewerbe. Darmstadt: Koch, 1909.
  • Das Veranschlagen im Hochbau. Kurzgefasstes Handbuch über das Wesen des Kostenanschlags. Berlin, Leipzig: Göschen, 1912.
  • Die Bauführung. Kurzgefaßtes Handbuch über das Wesen der Bauführung. Berlin, Leipzig: Göschen, 1914 (2. Aufl.).
  • Das Submissionswesen. Untersuchungen über die Einflußfaktoren und ihre Wirkung auf die wirtschaftliche Lage in Gewerbe, Handel und Industrie. Leipzig: Scholtze, 1914.
  • Denkschrift über den Neckarkanal und seinen Einfluß auf den künftigen Heilbronner Stadtbauplan. 1929.

Literatur

  • Helmut Schmolz, Christhard Schrenk, Hubert Weckbach, Emil Beutinger, Theodor Heuss: Heilbronn aus der Vogelschau. Luftaufnahmen aus den Jahren 1906 bis 1991. Stadt Heilbronn, 1991. ISBN 3928990160

Quellen

  1. http://www.mahnung-gegen-rechts.de/pages/staedte/Heilbronn/pages/menschenverachtend.htm
  2. Franke, Hans: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn, Seite 233
  3. Peter U. Quattländer:Heilbronn Planung des Wiederaubaus der Altstadt Stadtarchiv HN, 1994