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Familie in Tieren

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Familie in Tieren nach Brem-Gräser ist eine projektive Untersuchungsmethode für Kinder, bei der der Proband seine Familienmitglieder als Tiere zeichnerisch darstellen soll. Die Methode zählt wie der Rorschach-Test zu den projektiven Verfahren. Durch die zeichnerische Anwendung soll es dem Kind leichter fallen, sich rückschlussgebend zu äußern. Kinder können so Konflikte im familiären Zusammenhang darstellen, ohne sich dabei der Sprache zu bedienen. Die Durchführung erfolgt in einer ruhigen Atmosphäre. Die Instruktion lautet, dass das Kind sich seine Familie in Tieren vorstellen und diese Tiere jetzt zeichnen soll.

Die Auswertung erfolgt in „freier“ Interpretation nach tiefenpsychologisch oder systemisch orientierten Kriterien zu bestimmten Gesichtspunkten. Die Autorin selbst gibt hier eine Hilfestellung mit einem Katalog der Tiereigenschaften. Als weiteres Kriterium gilt die Anordnung, Größe und Art der Tiere auf dem Bild:

  • Welche Familienmitglieder werden in der gleichen Ebene gezeichnet?
  • Wer wendet sich wem zu?
  • Wer von wem ab?
  • Welche räumlichen Distanzen bestehen zwischen den Familienmitgliedern?
  • Wie groß sind die Tiere dargestellt?
  • Welche Übereinstimmungen bzw. Unterschiede gibt es hinsichtlich der Gattung der gezeichneten Tiere (z.B. Haus- oder Wildtiere, Säugetiere, Insekten etc.)?

Anders als beim Rorschach-Test sind die Zeichnungen nicht zwingend a priori bedeutungslos. Sie werden vom Tester subjektiv bewertet.

Das Lehrbuch von Resch et al. (Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters - Ein Lehrbuch - 1999 PVU, Weinheim) spricht von einem bewährten Verfahren. Einige Untersuchungen, unter anderem an der Universität Wien haben ergeben, dass "Familie in Tieren" keines der gebräuchlichen Gütekriterien (Validität, Reliabilität und Objektivität) erfüllt. Petermann [1] hält die Verwendung von "Familie in Tieren" daher als Test für nicht verantwortbar und die Verwendung als Explorationshilfe für spekulativ.