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Altersstruktur

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prognostizierte Altersverteilung für Deutschland im Jahr 2050

Als Alterspyramide oder Bevölkerungspyramide wird im allgemeinen Sprachgebrauch die grafische Darstellung der Altersstruktur einer Bevölkerung, getrennt nach Frauen und Männern, bezeichnet. Die Grafik ist wie folgt aufgebaut (siehe Beispiel rechts):

  • X-Achse: Anzahl oder Anteil Menschen zu einem Jahrgang (Lebensalter)
  • Y-Achse: Lebensalter der Menschen
  • Durch die Anordnung der Y-Achse in der Mitte der X-Achse werden in die eine Richtung der X-Achse die Anteile der Frauen und in die andere Richtung der X-Achse die Anteile der Männer dargestellt.(alles Verarschung)

Aus dieser Anordnung der Achsen und Werte entstehen verschiedene grafische Formen, die in ihrer Entstehung und in den sozialen Auswirkungen unterschiedlichste Ursachen und Ergebnisse haben.

Der Begriff Alterspyramide ist aus den ersten derartigen Darstellung entstanden, die pyramidenförmig aussehen, da hier die jüngsten Jahrgänge, die die Basis der Grafik bilden, die meisten Vertreter stellen und die Zahl der Angehörigen eines Jahrgangs mit zunehmenden Alter abnimmt. Auch wenn sich in den allermeisten Industrienationen die Altersstruktur aufgrund der verringerten Sterblichkeit (Mortalität oder Sterberate), der gestiegenen Lebenserwartung und der gesunkenen Geburtenrate schon längst von der ursprünglichen Alterspyramide weg entwickelt hat (u. a. Begriff der so genannten Überalterung), wird dieser Begriff allgemein verwendet. In Entwicklungs- und Schwellenländern findet sich teilweise noch heute die namens gebende Pyramidenform.

Entsprechend der Historie einer Bevölkerung sind bestimmte grafische Formen als Ergebnis zu erwarten. Dabei sorgen unterschiedliche Ereignisse in der Entwicklung der Bevölkerung für für erkennbare Veränderungen oder Verformungen. Beispiele hierfür sind Kriege, Naturkatastrophen und Veränderungen im kulturellen und soziologischen Verhalten der Menschen (z. B. 'Pillenknick').

Das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung im Jahr 2004 beträgt gemäß WHO 27,6 Jahre.


Verschiedene Formen der Altersstrukturen

Datei:Bevölkerungspyramide - Venezuela.JPG
Bevölkerungspyramide Venezuelas - klassische Pyramidenform
  • lineare oder klassische Pyramidenform

Ein nahezu lineares Abnehmen der Bevölkerungszahl je Altersgruppe mit steigendem Alter, ergibt sich aus vielen geborenen Kindern und einer dauerhaft hohen Sterblichkeit über alle Altersstufen hinweg.

  • verbreiterte Pyramidenform

Die verbreiterte Basis (viele junge Menschen), was auf eine Bevölkerungsexplosion hinweist. Bei einer sehr hohen Geburtenrate und wenn die Geburtenrate des nachfolgenden Jahrgangs höher ist als die vorherige hohe Geburtenrate, dann besitzt die Pyramide eine besonders breite Basis. Dies geht einher mit einer geringen Lebenserwartung und einer früh einsetzenden, hohen Sterberate über alle Lebensalter hinweg.

  • Pagodenform

Das zunehmendes Abnehmen der Bevölkerungszahl je Altersgruppe mit steigendem Alter weist auf einen besonders hohe Geburtenrate und hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit hin.

  • Glockenform

Die Glockenform entsteht aus einer langsam zusammenlaufende Altersstruktur, die sich im hohen Alter abrupt zusammenzieht. Sie gilt als Ideal, da die Bevölkerungszahl weder steigt noch sinkt. Voraussetzungen hierfür sind, dass eine höhere Lebenserwartung besteht, eine spät einsetzende, hohe Sterberate vorliegt und die Geburtenrate nahezu konstant ist.

  • Zwiebelform oder Urnenform (überspitzte Zwiebelform)

Viele Industriestaaten weisen diese Form der Altersstruktur auf, da hier eine rückgängige Geburtenrate im Übergang zu einem Überhang älterer Menschen führt. Gleichzeitig nehmen die jüngeren Jahrgänge jeweils von Jahr zu Jahr ab. Dieses Phänomen wird meist als 'Überalterung' bezeichnet. Voraussetzungen sind die abnehmende Geburtenrate, eine höher werdende Lebenserwartung mit einer erst spät einsetzenden, hohen Sterberate.


Die Übergänge zwischen diesen Formen sind fließend, jedoch können sie aus den kulturellen und sozialen Gegebenheiten der betrachteten Bevölkerung vorhergesagt werden. Auch wenn der Entwicklungsstand eines Landes nicht dem demographischen Stand gleichzusetzen ist, lässt sich durch die Form der Altersstruktur dieser oft erahnen. Ist der prozentuale Anteil der unter 20 Jährigen größer oder gleich 50% so spricht man in der Regel von einem Entwicklungsland.

Siehe auch