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Emden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Emden (Ems). Weiteres siehe: Emden (Begriffsklärung)


Wappen Karte
Wappen von Emden Karte Emden in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Kreis: Emden
Fläche: 112,38 km²
Einwohner: 51.244 (30.06.2003)
Bevölkerungsdichte: 455,99 Einw./km²
Höhe: 1 m ü. NN
Postleitzahlen: 26721, 26723, 26725 (alte PLZ: 2970)
Vorwahlen: 04921
KFZ-Kennzeichen: EMD
Adresse der Stadtverwaltung: Frickensteinplatz 2
26721 Emden
Webseite: www.emden.de
E-Mail-Adresse: stadt@emden.de
Politik
Bürgermeister: Herr Alwin Brinkmann (SPD)
Regierende Partei: SPD

Emden ist eine Stadt im Norden Deutschlands in Ostfriesland und liegt an der Ems, gegenüber dem Dollart.

Wappen

Das Emder Wappen wurde der Stadt im Jahre 1495 nach langem Bitten und Zahlung von hohen Gebühren von König Maximilian I. verliehen. Das Wappen trägt den Namen "Engelke up de Muer" (Engel auf der Mauer) und ist in den Stadtfarben (Gold, Rot, Blau) gehalten. Die blauen Wellen ganz unten symbolisieren Emdens Verbundenheit und Nähe zur Ems (die damals noch direkt an der Stadt vorbei floss). Die Mauer in der Mitte steht für die Sicherheit und den Schutz den Emden bot, sowohl durch die Emsmauer, welche Emden von der Ems trennte, als auch für die riesige Wallanlage die rings um die Stadt verläuft. Der goldene Engel ist dem ehemaligen Wappen der Cirksena-Familie nachempfunden, der damals herrschenden Adelsfamilie der Stadt.

Geschichte

Als friesische Handelsniederlassung an der Mündung der Eemese (Ems) wurde das mittelalterliche "Amuthon" um 800 n.Chr. gegründet. Dieser durch das fränkische Reich geschützte Handelsplatz und Warenumschlagsort steigerte seine Wichtigkeit um Mitte des 11. Jahrhunderts als Münzstätte enorm. Die erste urkundliche Erwähnung Emdens als Zollstätte geht auf das Jahr 1244 zurück. Die Häuptlingsfamilie der Cirksenas besetzte 1433 mit Hilfe der Hanse Emden. Zu einem Großhafen europäischer Bedeutung konnte Emden sich erst Mitte des 16. Jahrhunderts entwickeln. Dafür waren vor allem drei Faktoren entscheidend:

  • Die Aufnahme von reformierten Glaubensflüchtlingen aus den Niederlanden
  • Eine Blockade der niederländischen Häfen durch die Spanier
  • Getreideexporte nach Westfalen

Durch die Aufnahme von Reformierten wurde Ostfriesland, insbesondere aber Emden, politisch, wirtschaftlich und religiös geprägt. Im Jahr 1595, nach mehreren der Bevölkerung gegenüber ziemlich rücksichtlosen Steuererhöhungen und Gesetzen, wurden die Cirksenas in der so genannten "Emder Revolution", überwiegend durch Handwerker, abgesetzt und die Grafenburg besetzt. Der Kaiser erkannte diese politische Veränderung Emdens sofort an und garantierte diese auch den Niederlanden.

Ihre Blütezeit in Sachen Wirtschaft hatte die Stadt Emden im späten 16. Jahrhundert. Zwischenzeitlich kam es durch die Verlagerung des Flussbettes der Ems, die Bedeutung des Hafens wurde dadurch stark verringert. Im 20. Jahrhundert wurde Emden im Zusammenhang mit Hafenneubauten zu einem bedeutenden Umschlagplatz für Massengüter. Die wohl größte Katastrophe, die jemals in Emden stattfand, war die Bombardierung durch alliierte Bomberverbände während des Zweiten Weltkrieges, als am 6. September 1944 über 80% des Stadtgebiets zerstört wurden.

Konfessionen

Emden ist überwiegend protestantisch, geprägt durch die Aufnahme von protestantisch-calvinistischen Glaubensflüchtlingen aus den Niederlanden in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie war Ort berühmter theologischer Disputationen und galt lange Zeit als Genf des Nordens.

Die Emder Mennonitengemeinde ist weltweit eine der ältesten ihrer Art; sie stammt ebenfalls aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und geht indirekt auf das Wirken des Täuferführers Melchior Hofmann zurück.

Die Baptistengemeinde wurde 1902 als verfaßte Gemeinde gegründet. Eine ihrer Keimzellen war die hugenottische "Gemeinde unter dem Kreuz", von der ein Teil sich dem baptistischen Tauf- und Gemeindeverständnis zuwandte - darunter ihr Prediger de Haan.

Erst 1803 wurde eine katholische Kirche gebaut.

Die 1834-36 erbaute jüdische Synagoge wurde 1938 zerstört.

Politik

Der amtierende Oberbürgermeister von Emden ist Alwin Brinkmann von der SPD.

Wirtschaft

In Emden befindet sich ein Seehafen an der Ems. Größter Arbeitgeber ist das ansässige VW-Werk. Im Bereich alternativer Energieerzeugung wurden in den letzten Jahren eine Reihe kleiner bis großer Windenergie- und Photovoltaikanlagen errichtet. Wichtige in Emden ansässige Arbeitgeber (auch für das Umland) sind:

  • Thyssen Nordseewerke
  • Volkswagen (VW)
  • Cassens-Werft
  • Stadtwerke Emden (SWE)
  • Gesamter Hafen- und Schiffahrtskomplex

Verkehr

Die Stadt besitzt einen kleinen Sportflughafen, einen Hauptbahnhof der DB und einen Fähranleger an der Emsmündung. Von Emden aus fahren täglich Fähren auf die Insel Borkum. Um Emden herum befindet sich eine Autobahn mit Anschlusstellen an verschiedenen Punkten der Stadt.

Über den Ems-Jade-Kanal ist Emden mit Aurich und Wilhelmshaven verbunden. Der Kanal hat allerdings nur noch Bedeutung für die Sportschifffahrt.

Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien

  • Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven
  • Berufsbildene Schulen 1 + 2 (BBS)

Städtepartnerschaften

Mit folgenden Städten ist Emden eine Städtepartnerschaft eingegangen:

Die Partnerstädte werden vor allem an den Emder Schulen intensiv durch Austauschprogramme genutzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Neues Theater Emden
  • Volkshochschule Emden (Umfangreiches Theater- und Kulturprogramm)

Friesenbühne / Niederdeutsches Theater

Museen

Bauwerke

Persönlichkeiten

Folgende bekannte Persönlichkeiten stehen mit Emden in Verbindung:

Ehrenbürger

  • Carl Schweckendiek (* 1843 , † 1906)

Literatur

Literatur die sich speziell mit Emden oder mit Ostfriesland und der Nordsee befasst.

  • Albert Wehner, Detlef Hartlap, Friedemann Rast, Ostfriesland (ISBN: 3 7658 0936 5)
  • Marianne Claudi / Reinhard Claudi, Goldene und andere Zeiten - Emden, Stadt in Ostfriesland (Emden 1982)
  • Helmut Eichhorn, Emden in Geschichte und Gegenwart, in: Niedersachsenjahrbuch 1993, S. 11ff
  • Axel von Schack / Albert Gronewold, Arbeit alleine, da wirst nicht von satt! - Zur Sozialgeschichte der Stadt Emden 1848 - 1914 (Bremen 1994)
  • Marianne Claudi / Reinhard Claudi, Die wir verloren haben - Lebensgeschichten Emder Juden (Aurich 1988)

Regelmäßige Veranstaltungen

Einmal im Jahr finden das "Matjesfest" ,das "Delftfest" und das "Emder Filmfest" im Sommer statt. Im September wird traditionell seit dem Mittelalter das "Schützenfest" gefeiert.