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Wassermann (Sternbild)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Daten des Sternbildes Wassermann
Deutscher Name Wassermann
Lateinischer Name Aquarius
Lateinischer Genitiv Aquarii
Lateinische Abkürzung Aqr
Lage auf Himmelsäquator
Rektaszension 20h 38m bis 23h 56m
Deklination +3° 20´ bis -24° 55´
Fläche 980 Quadratgrad
Rang 10
Sichtbar auf Breitengraden 65° Nord bis 87° Süd
Beobachtungszeitraum
für Deutschland
Herbst
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
2
Hellster Stern,
Größe
β Aquarii (Sadalsuud),
2,90m
Meteorströme Eta-Aquariden
Delta-Aquariden
Iota-Aquariden
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Pegasus
Füllen
Delphin
Adler
Steinbock
Südlicher Fisch
Bildhauer
Walfisch
Fische
Karte des Sternbildes Wassermann
Stich des Sternbildes Wassermann

Der Wassermann (lateinisch Aquarius) ist ein Sternbild der Ekliptik.

Beschreibung

Der Wassermann ist ein ausgedehntes, aber wenig auffälliges Sternbild südlich des Pegasus. Nur zwei seiner Sterne sind heller als die 3. Größenklasse. Der Wassermann gehört zu den Tierkreiszeichen, da die Ekliptik durch ihn hindurch läuft. Die Sonne hält sich vom 16. Februar bis zum 11. März eines jeden Jahres im Wassermann auf.

Geschichte

Obwohl der Wassermann kein auffälliges Sternbild darstellt, wird er zu den ältesten bekannten Konstellationen gerechnet. Für die Menschen des Altertums muss er eine große Bedeutung als Kalenderzeichen gehabt haben. Wenn die Sonne in den Wassermann wanderte, markierte dies den Zeitpunkt der Regenzeit. Daher dürfte auch der Name stammen. Mehrere Sternbilder in der Umgebung, wie die Fische, der Walfisch, der südliche Fisch und der Delphin haben ebenfalls eine Verbindung zum Wasser.

Mythologie

Zur mythologischen Herkunft des Namens gibt es mehrere Deutungen.
Zum Einen soll der Wassermann Deukalion darstellen, der die Sintflut überlebte und zum Stammvater der Menschen wurde. Als Zeus die sündige Menschheit auslöschen wollte, baute Deukalion ein Boot, mit dem er und seine Gattin Pyrrha neun Tage und Nächte auf dem Wasser trieben, bis sie am Berg Parnass anlandeten. Einem Orakelspruch folgend, warfen die Beiden Steine hinter sich, aus denen neue Menschen entstanden.

Anderen Deutungen nach soll es sich beim Wassermann um Kekrops I., den Gründer Athens, oder Ganymed, Zeus´ Mundschenk handeln.

Himmelsobjekte

Sterne

B F Namen Größe Lj Spektralklasse
β 22 Sadalsuud 2,90m 610 G0 Ib
α 34 Sadalmelik 2,95m 760 G2 Ib
δ 76 Skat, Scheat 3,27m 160 A3
γ 48 Sadachbia 3,27m 158 A0
ζ1,2 55 Bunda 3,65m 105 F6IV + F3 V
c2 88 3,86m 105 F6IV + F3 V
λ 73 Hydor, Ekkhysis 3,73m 392 M2
ε 2 Albali 3,78m 230 A1 V
b1 98 3,96m 162 K0 III
η 62 4,04m 184 B9 IV
τ2 71 4,05m 380 M0 III
θ 43 Ancha 4,17m 191 G8 III
φ 90 4,22m 222 M1
ψ 1 91 4,24m 148 K0 III
ι 33 4,29m 173 B9 IV
b2 99 4,38m
ψ 2 93 4,41m 322 B5 V
k 3 4,43m
c1 86 4,48m
ω2 105 4,49m 154 B9 V
ν 13 Abulaan 4,50m 164 G8 III
π > 52 Seat 4,66m 1100 BI 5e
ξ 23 Abulaan 4,68m 179 A7
g 66 4,68m
b 2 101 4,70m
c2 89 4,71m
μ 6 4,73m 155
ο 31 Kae Uh 4,74m 381 B7 Ve
σ 57 4,82m 265 A0 V
A 2 104 4,82m
Χ 92 4,93m 640
ω1 102 4,97m 134 F0 V
ψ3 95 4,99m 249
κ 63 Situla 5,04m 234 K2 III

Beta Aquarii ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,90m der hellste Stern im Wassermann. Er ist ein Überriese der Spektralklasse G0 Ib in etwa 610 Lichtjahren Entfernung. Der Name Sadalsuud ist arabischen Ursprung und bedeutet soviel, wie „das Glück des Glücks“.

Der zweithellste Stern, Alpha Aquarii (Sadalmelik, arabisch „das Glück des Königs“), ist ein 760 Lichtjahre entfernter Überriese der Spektralklasse G2 Ib. Er besitzt den 80fachen Durchmesser und die 6.000fache Leuchtkraft unserer Sonne.

Gamma Aquarii (Sadachbia, arabisch „das Glück der Zelte“), ist 158 Lichtjahre entfernt.

Delta Aquarii ist ein 160 Lichtjahre entfernter Stern der Spektralklasse A3 V. Als Ursprung seines Namens Skat wird meist „Bein“ genannt. Es könnte ursprünglich aber auch „Wunsch“ bedeutet haben.

System Größen Abstand
ζ 4,42m/4,59m 1,67"
ψ 4,24m/10m/10m 49,6/0,3"
ω2 4,49m/4,97m 46,8"
τ2 4,05m/5,86m 39"
41 5,6m/7,1m 5,0"
94 5,3m/7,3m 12,6"
101 4,8m/7,1m 1,2"
104 4,82m/8,58m 113"
κ 5,04m/8,8m 98,8"
107 5,7m/6,7m 6,8"

ζ Aqr ist ein Doppelsternsystem in 105 Lichtjahren Entfernung. Dabei kreisen zwei etwa gleichgroße Sterne um einen gemeinsamen Schwerpunkt, wofür sie etwa 800 Jahre brauchen. Das System kann bereits in einem kleinen Teleskop in zwei weiß leuchtende, etwa gleich helle Sterne aufgelöst werden.

Objekt Größe Periode Typ
λ 3,73m bis 3,8m unregelmäßig Veränderlicher
π 4,42m bis 4,70m Gamma-Cassiopeia-Typ
ο 4,68m bis 4,89m Gamma-Cassiopeia-Typ
R Aqr 5,8m bis 12,4m 387 Tage Mira-Stern

R Aqr ist ein veränderlicher Stern vom Typ Mira in 1.000 Lichtjahren Entfernung. Der Stern ändert während eines Zeitraumes von 387 Tagen seine Helligkeit, wobei in einem Rhythmus von 24 Jahren periodische Schwankungen auftreten. Im Maximum ist der Stern 5,8m hell und kann gerade noch mit bloßem Auge wahrgenommen werden. Im Minimum erreicht er nur noch eine Helligkeit von 12,4m. Um ihn dann aufzufinden benötigt man ein größeres Teleskop.

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
2 7089 6,4m Kugelsternhaufen
72 6981 9,5m Kugelsternhaufen
73 6994 8,5m Offener Sternhaufen
7009 9m Planetarischer Nebel Saturnnebel
7184 11m Galaxie
7293 7m Planetarischer Nebel Helixnebel
7492 11m Kugelsternhaufen
7606 11m Galaxie
7727 10m Galaxie

Im Wassermann befinden sich drei Objekte, die der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm.

M2 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 50.000 Lichtjahren Entfernung. Bereits in einem Fernglas kann er als nebliges Fleckchen ausgemacht werden. Um ihn am Rand in Einzelsterne aufzulösen, benötigt man allerdings ein Teleskop.

M72 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 60.000 Lichtjahren Entfernung. Er ist der lichtschwächste Kugelsternhaufen im Messierkatalog und kann erst in großen Teleskopen aufgelöst werden.

M73 ist kein echter Sternhaufen, sondern eine Gruppe von vier Sternen in einem Abstand von 2.000 Lichtjahren Entfernung.

In rund 3000 Lichtjahren Entfernung befindet sich der planetarische Nebel NGC 7009, der auch Saturnnebel genannt wird. Mit seiner elliptischen Form erinnert er etwas an den Ringplaneten Saturn, wenn man diesen im Teleskop bei schwacher Vergrößerung beobachtet.

Im südlichen Teil findet man den Helixnebel. Dies ist ein planetarischer Nebel in 500 Lichtjahren Entfernung. Mit einem Durchmesser von 13 Bogenminuten und einer Helligkeit von 7m ist er der größte und hellste planetarische Nebel am Nachthimmel. In einer dunklen Nacht kann man ihn im Fernglas rundes, nebliges Fleckchen wahrnehmen. Um Strukturen zu erkennen, benötigt man allerdings ein Teleskop.

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