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Kommaregeln der deutschen Sprache

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Komma (Plural Kommata, oft auch Kommas), auch Beistrich genannt, dient dazu, Teile eines Satzes gegeneinander abzugrenzen. Kommaregeln sind in verschiedenen Sprachen unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen, dass ein Komma schwächer trennt als ein Punkt und dass ein Komma wichtig für den Sinn eines Satzes sein kann. Das richtige Setzen von Kommata erleichtert außerdem das Lesen.

Kommata werden nach verschiedenen Regeln gesetzt. Zu den Regeln können Sprechpausen gehören, weiterhin Abgrenzung oder Markierung von Wortgruppen oder Satzteilen. Oft kann statt eines Komma alternativ ein Semikolon oder ein Gedankenstrich gesetzt werden, aber auch Klammern sind möglich wenn das Komma klammernde Funktion hat.

Deutsche Kommaregeln

Richtig gesetzte Kommata erleichtern das Lesen. Falsch gesetzte oder fehlende Kommata können die Bedeutung eines Satzes verändern. Beispiel: Petra erbt den Schmuck nicht aber Susanne. Es gibt zwei mögliche Interpretationen:

  • Petra erbte den Schmuck, nicht aber Susanne.
  • Petra erbte den Schmuck nicht, aber Susanne.

Prinzipiell werden Kommata in der deutschen Sprache nicht nach phonetischen Regeln, zum Beispiel für die Kennzeichnung von Sprechpausen, gesetzt, sondern nach grammatischen Regeln. Oft, aber nicht immer, führen die grammatischen Regeln dazu, dass ein Komma dann gesetzt wird, wenn man in der gesprochenen Sprache eine kurze Sprechpause einlegen würde. Das ergibt sich daraus, dass der Sprechrhythmus oft der grammatischen Struktur eines Satzes folgt.

Aufzählungen

Werden in einem Satz Satzteile (das können ein- oder auch mehrwortige Satzteile sein) mit gleicher syntaktischer Funktion aufgezählt oder verbindend genannt, so kann dies mittels Konjunktionen oder durch Kommata geschehen. Die direkte Aneinanderreihung von Konjunktion und Komma ist jedoch ausgeschlossen.

Das gilt auch, wenn man eigentlich unabhängige, grammatikalisch vollständige Sätze (Hauptsätze) (beispielsweise aufgrund ihrer großen inhaltlichen Nähe) zu einem Komplex zusammenfassen möchte.

Zuletzt steht das Komma zwischen Satzteilen, die durch anreihende Konjunktionen in der Art einer Aufzählung verbunden sind: einerseits – andererseits, je – desto, nicht nur – sondern auch

Entgegengesetzte Konjunktionen

Ein Komma kommt vor entgegengesetzte Konjunktionen, z.B. aber, sondern, allein, doch, jedoch, vielmehr.

 Sie war eine junge, aber reiche Frau.
 Nicht nur ich, sondern auch du bist verwöhnt.

Appositionen

Appositionen (Beifügungen) werden in Kommata eingeschlossen.

Appositionen können manchmal ziemlich komplex und dabei länger als der Hauptsatz sein.

Wenn jedoch der Beisatz Teil eines Namens ist, dann steht kein Komma.

Nebensätze

Nebensätze werden durch Kommata abgetrennt. Zu den Nebensätzen gehören die mittels einer Konjunktion verbundenen Sätze und die Relativsätze.

Weiterhin werden Haupt- und abhängige Nebensätze durch ein Komma getrennt.

Zuletzt werden Kommata auch bei indirekten Fragesätzen verwendet:

  Er fragte mich, wo der Bahnhof sei.

Vergleichssätze

Das Komma trennt Vergleichssätze, die mit "als" oder "wie" geteilt sind und deren zu vergleichender Teil ein vollständiger Satz ist:

Wenn der zu vergleichende Teil des Satzes jedoch kein vollständiger Satz ist, dann entfällt das Komma:


Beispiele: Ich bin größer, als jemand anderes.

Erweiterter Infinitiv

Der erweiterte Infinitiv wird auch als satzwertiger Infinitiv bezeichnet.
Ein erweiterter Infinitiv wird ebenfalls üblicherweise durch Komma abgetrennt. Dies war nach neuer deutscher Rechtschreibung zeitweise kein Zwang mehr, erleichtert jedoch den Lesefluss (erweiterter Infinitiv unterstrichen):

Alte Rechtschreibung: Uta glaubte, den Mann schon einmal gesehen zu haben.
Neue Rechtschreibung: (auch) Uta glaubte den Mann schon einmal gesehen zu haben.
Neue neue Rechtschreibung: Uta glaubte, den Mann schon einmal gesehen zu haben.

Das "zu haben" ist der Infinitiv, der um "den Mann schon einmal" erweitert ist. Ohne Erweiterung wird ein Infinitiv nicht mit Komma abgetrennt.

Aber: Ein Komma beim erweiterten Infinitiv muss gesetzt werden, wenn dieser Satzteil "angekündigt" wird, also ein Teil des Satzes bereits die grammatikalische Stelle der Infinitivkonstruktion einnimmt

Bsp.: Daran, jetzt zu verschwinden, hatte er noch nicht gedacht. (erweiterter Infinitiv unterstrichen).

Das Beispiel zeigt, dass der Satz jeweils auch dann vollständig ist, wenn entweder "daran" oder "jetzt zu verschwinden" fehlen würde - zwei funktionsgleiche Satzglieder in einem Satz sind aber nicht erlaubt, weshalb der erweiterte Infinitiv in der Funktion einer Apposition mit Komma abgetrennt werden muss.

Die gewöhnliche Konstruktion lautet (erweiterter Infinitiv unterstrichen).A

Partizip

Genau so wie mit dem erweiterten Infinitiv verhält es sich auch mit dem Partizip (I und II).

Subjekt

Kein Komma steht nach dem Subjekt eines Satzes. Das gilt selbstverständlich auch dann, wenn das Subjekt durch Zusätze erweitert wird, es sei denn, die Erweiterungen sind Nebensätze oder Appositionen.

Das Subjekt ist hier durch die Zusätze länger als der restliche Hauptsatz, wird aber dennoch nicht durch ein Komma abgetrennt.

Auch wenn sie auf den ersten Blick oft wie das Subjekt aussehen, so steht jedoch sehr wohl ein Komma vor Nebensätzen und Appositionen.