Magnetischer Barkhausen-Effekt

Unter dem magnetischen Barkhausen-Effekt (auch Barkhausensprünge genannt) versteht man diskontinuierliche Änderungen der Magnetisierung von ferromagnetischen Werkstoffen bei einem Wechsel des magnetischen Feldes.
Legt man ein äußeres magnetisches Feld an einen ferromagnetischen Werkstoff an und erhöht langsam die Feldstärke, so steigt die Magnetisierung nicht stetig, sondern in kleinen Differenzen, den Barkhausensprüngen - dies wies Heinrich Barkhausen 1917 erstmals akustisch nach.
Die Ursache sind elementare magnetische Momente in kleinen Bereichen einheitlicher Magnetisierungsrichtung, den so genannten Weißsche Bezirken, die von Blochwänden getrennt werden. Zuerst verschieben sich die Blochwände, sie springen dabei von Gitterfehler zu Gitterfehler. Bei größeren Feldstärken klappen dann die magnetischen Momente ganzer Weißscher Bezirke auf einmal um, ohne daß die Feldstärke erhöht wurde. Dadurch ändert sich das Magnetfeld des Werkstoffs sprunghaft.
Die Magnetisierungskurve ist dann einer Treppenkurve vergleichbar. Der Anstieg der Treppenabsätze bildet dann den reversiblen Anteil der magnetischen Suszeptibilität, die Höhe des Treppenabsatzes ist die Magnetisierungsänderung durch den irreversiblen Anteil.
Der experimentelle Nachweis des magnetischen Barkhausen-Effekts geschieht mit Hilfe der magnetischen Flußänderung, wobei in einer Magnetspule, die das Ferromagnetikum umgibt, durch eine zweite Spule (oder einen Permanentmagneten) Änderungen des Magnetfeldes und damit Stromstöße in der ersten Magnetspule erzeugt werden. Diese Stromstöße können mit einem verstärkten Lautsprecher hörbar gemacht oder auf einem Oszillographen sichtbar gemacht werden.