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Karte des Piri Reis

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Die Karte des Piri Reis ist die westliche Hälfte der Weltkarte aus dem Jahre 1513 von dem Kartographen Piri Reis. Der östliche Kartenteil ist verschollen.

Sie wurde im Jahre 1929 in der Bibliothek des Palast Topkai Serail in Konstantinopel (heute Istanbul) als Teil einer Kartenserie wiederentdeckt. Die Karte ist auf Pergament aus Gazellenhaut gezeichnet.

Inhalt

Die Karte ist mit arabischen Schriftzeichen in Türkischer Sprache beschriftet, und ist mit dem islamischen Jahr 919 (entspricht 1513 in der christlichen Zeitrechnung) datiert. Nach dieser Datierung ist die Karte nur 21 Jahre nach der Wiederentdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahre 1492 entstanden.

Die Karte zeigt neben schon lange bekannten Gegenden (Westeuropa, Mittelmeer, Nordafrika) auch Küstenlinien Westafrikas sowie Nord- und Südamerikas. Diese Küstenlinien stimmen in Europa, Afrika und Südamerika in einer Reihe von Punkten mit den wahren Gegebenheiten überein, enthalten aber gleichzeitig Ungenauigkeiten und auch Fehler. Markante Landpunkte (Buchten, Flussmündungen, Inseln) sind (wahrscheinlich als Navigationshilfen) übertrieben groß dargestellt.

Der südliche Teil der südamerikanischen Küstenlinie ist allerdings ohne Unterbrechung nach Osten fortgesetzt. Dies wird als erster Hinweis auf die Antarktis interpretiert. Andere Geographen sehen in diesem Kartenteil jedoch eine verzerrte Darstellung des südlichen Südamerika.

Die Darstellung Nordamerikas und der Karibik ist völlig fehlerhaft. Eine klare Zuordnung zwischen Karte und Landpunkten ist nicht möglich.

Rätselhafter Ursprung der Karte

Es ist spekuliert worden, dass die Karte aufgrund des kurzen Zeitraumes zwischen Entdeckung Amerikas und Erstellung der Karte nicht auf den Ergebnissen europäischer Entdecker basieren könne. Daher müsse die Karte Informationen älteren Ursprungs enthalten, die Piri Reis in seine Weltkarte eingearbeitet habe. Eventuell habe auch Columbus auf solche älteren Karten während seiner ersten Entdeckungsfahrt zurückgegriffen.

Für Erich von Däniken reichten diese Fakten aus, um die Karte als einen weiteren Beweis, für Besuche von Außerirdischen zu sehen. Seiner Meinung hätte der Zeichner nur in einem Raumschiff (UFO) über der Erde schwebend so eine genaue Karte der Erde erstellen können.

Rationale Erklärung

Aufgrund der Ungenauigkeiten der Karte insbesondere in der Karibik und in Nordamerika erscheint ein Ursprung mittels überlegener Technik zweifelhaft. Die Kommentare auf der Karte sprechen auch ausdrücklich von portugiesischen Seefahrern, deren Wissen in die Karte eingeflossen sei.

Daher erscheint es durchaus akzeptabel, portugiesische und spanische Karten als den Ursprung der Piri-Reis Karte anzunehmen. Grobe Karten wurden von den Entdeckern angefertigt, und können die Admiralität des Osmanischen Reiches durch Spionage oder durch das Aufbringen von Schiffen erreicht haben. Piri Reis hätte diese Einzelkarten dann zu einer großen Karte vereint.

Literatur

  • The Piri Reis Map of 1513, Gregory C. McIntosh undNorman J. W. Thrower, ISBN: 0820321575 (englisch)