Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Mexiko 2018
Die Bundeswahlen in Mexiko 2018 (Elecciones Federales en México 2018) sind für den 1. Juli 2018 anberaumt. An dem Tag finden in Mexiko Kommunal-(Bürgermeister und Senatoren), Regional- (Gouverneure der Bundesstaaten) und nationale Wahlen statt.
Die Wahlen werden als die größten in der mexikanischen Geschichte bezeichnet. Insgesamt werden 3406 Ämter neu besetzt. Die Wahl wird die blutigste in der Geschichte Mexikos sein. Bis zum 26. Juni 2018 wurden 130 Politiker im Laufe des Wahlkampfs ermordet und die meisten gehörten den Oppositionsparteien an. Außerdem wurden mehr als 500 Anschläge ohne tödlichen Ausgang registriert. Während der letzten Präsidentschaftswahl 2012 waren „nur“ neun Morde an Politikern registriert worden. Mexiko wird zur Zeit von einer massiven Gewaltwelle heimgesucht. Im Jahr 2017 wurden im Land mehr als 29.000 Tötungsdelikte verübt und weitere 36.000 Menschen gelten außerdem als verschwunden.[1][2]
Wahlen
- In der Präsidentschaftswahl treten die Kandidaten José Antonio Meade Kuribreña, Ricardo Anaya Cortés, Andrés Manuel López Obrador und Jaime Rodríguez Calderón gegeneinander an. Die Amtszeit des mit den meisten Stimmen gewählten Präsidenten soll 5 Jahre und 10 Monate dauern. Es gibt nur einen Wahlgang.
- Zum gleichen Termin werden 500 Abgeordnete in die Abgeordnetenkammer des mexikanischen Parlaments gewählt, davon 300 durch Direktwahl in den Wahlkreisen und weitere 200 durch Mehrheitswahl in 5 Regionallisten je Partei.
- Außerdem werden 128 Senatoren in das Oberhaus, den Senat gewählt, davon 96 durch Wahlen in jedem Bundesstaat und 32 durch Verhältniswahl.
Unterhalb der Bundesebene werden am gleichen Tag gewählt:
- die Gouverneure von 8 Bundesstaaten (Chiapas, Guanajuato, Jalisco, Morelos, Puebla, Tabasco, Veracruz, Yucatán) und der Regierungschef von Mexiko-Stadt (CDMX, Distrito Federal),
- Abgeordnete der Parlamente von 30 der 32 Bundesstaaten sowie
- viele Bürgermeister.
Hintergrund
Der Wahlkampf in Mexiko ist von Gewalt im ganzen Land begleitet. In den ersten Monaten des Jahres 2018 stieg die Zahl der Morde im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent, was mit der Unsicherheit über den Wahlausgang in Zusammenhang gebracht wird. Seit Ende September 2017 wird im Schnitt alle vier Tage ein Bürgermeister, ein Kandidat, Kampagnenmanager oder Parteifunktionär ermordet. Politisch Aktive auf lokaler Ebene sind besonders von Gewalt betroffen. In den Bundesstaaten Veracruz, Guerrero, Oaxaca oder Michoacán ist die Wahrscheinlichkeit von Gewalttaten besonders hoch.[3][4][5]
Präsidentschaftskandidaten
Koalition „Alle für Mexiko“ (Todos por México) (PRI, PVEM und Nueva Alianza)
Die Koalition nominierte José Antonio Meade Kuribreña (PRI). Er war Finanzminister, Sozialminister, Außenminister und Energieminister in der Regierung Peña Nieto und davor Finanzminister in der Regierung Calderón.
Die Koalition nominierte Ricardo Anaya Cortés (PAN); er war Parteipräsident der PAN.
Koalition „Zusammen schreiben wir Geschichte“ (Juntos Haremos Historia) (MORENA, PT und PES)
Die Koalition nominierte Andrés Manuel López Obrador (MORENA). Er war Regierungschef des Bundesdistrikts (D.F.) Mexiko-Stadt.
Unabhängig
Als unabhängiger Kandidat tritt Jaime Rodríguez Calderón, früherer Gouverneur des Bundesstaates Nuevo León an.
Einzelnachweise
- ↑ Enrique Anarte: Wahlkampf in Mexiko: Tödliches Risiko für Kandidaten. Deutsche Welle, 26. Juni 2018, abgerufen am 1. Juli 2018.
- ↑ Bereits 130 Politiker im mexikanischen Wahlkampf getötet. Deutsche Welle, 26. Juni 2018, abgerufen am 1. Juli 2018.
- ↑ tagesschau.de: Kriminalität in Mexiko: Tod im Wahlkampf. Abgerufen am 28. Juni 2018 (deutsch).
- ↑ Organisierte Kriminalität: Vor der Wahl ermordet die Mafia in Mexiko mehr als 100 Politiker – „Mexiko ist eine Mafiokratie“. (handelsblatt.com [abgerufen am 28. Juni 2018]).
- ↑ Deutsche Welle (www.dw.com): Wahlkampf in Mexiko: Tödliches Risiko für Kandidaten | DW | 26.06.2018. Abgerufen am 28. Juni 2018.