Wiener Neustädter Kanal
In vielen Orten im Industrieviertel gibt es die Adresse Am Kanal. In den meisten Fällen handelt es sich um den Wiener Neustädter Kanal.
Er wurde in der Zeit von 1794 - 1803 von Wiener Neustadt nach Wien Landstraße durch die k. k. Kanalbau AG als Transportkanal gebaut. Die Pläne waren von Ingenieur-Oberstleutnant Sebastian von Maillard. Eigentlich wollte man einen Kanal bis Triest bauen. Bis Pötsching wurde er auch 1812 noch fertiggestellt. Aber schon eine Verlängerung bis Ödenburg blieb schon wegen Geldmangel und Querelen durch ungarische Großgrundbesitzer stecken.
Wegen der hohen Erhaltungskosten wurde der Kanal 1822 vom Staat verpachtet und 1869 vollständig verkauft.
Er diente hauptsächlich zum Transport von Holz, Eisenerz und Kohle. Auch für die Ziegelerzeugung, die südlich von Wien wegen der zahlreichen Lehmgruben war er sehr wichtig. Mit dem Bau der Südbahn und der anderen Bahnlinien verlor der Kanal rasch an Bedeutung. 1878 war die letzte Fahrt.
Mit Wasser wurde der Kanal durch die Leitha, Kehrbach, Piesting, Kalter Gang und Hirm versorgt und hatte dadurch eine Strömung Richtung Wien, wo das Wasser anschließend in die Donau abfloß. Kanal aufwärts wurden die Schiffe von Pferden gezogen.
Die Länge betrug 61 km. Über 46 Schleusen und Aquädukte konnte man einen Höhenunterschied von 93 m erreichen. Der Hafen des Kanals war zuerst beim heutigen Bahnhof Wien-Mitte, wurde aber bald an die Stelle, wo später der Aspangbahnhof errichtet wurde, verlegt. Die Hafengasse im dritten Wiener Gemeindebezirk erinnert noch daran.
Er führte über folgende Orte
Heute ist der Kanal größtenteils zugeschüttet. Nur mehr Teistücke sind als Werkskanäle für die Stromerzeugung intakt.