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Linksniederrheinische Strecke

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Köln–Nijmegen
Strecke der Linksniederrheinische Strecke
Streckennummer (DB):2610, 2620
Kursbuchstrecke (DB):495, 450.11
Streckenlänge:146 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Köln–Krefeld:
15 kV 16,7 Hz ~
Streckengeschwindigkeit:160 km/h
Bundesland (D): Nordrhein-Westfalen
Provinz (NL): Gelderland
Betriebsstellen und Strecken[1]
Strecke
Strecke von Arnheim
Bahnhof
15,0 Nijmegen
Abzweig quer und von linksAbzweig ehemals geradeaus und nach rechts
Strecke nach Tilburg
Haltepunkt / HaltestelleStrecke (außer Betrieb)
Nijmegen Heyendaal
StreckeHaltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
10,1 ’t Heilig Land
Strecke nach rechtsStrecke (außer Betrieb)
Maaslinie nach Venlo
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
3,0 Groesbeek
Grenze (Strecke außer Betrieb)
0,0
131,0
Staatsgrenze Niederlande/Deutschland
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
129,3 Kranenburg
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
125,0 Nütterden
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
122,3 Donsbrüggen
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
120,4 Cleve Tiergarten
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
ehem. Trajekt von Elten
Kopfbahnhof Strecke bis hier außer Betrieb
118,4 Kleve
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
ehem. Niederrheinstrecke nach Duisburg
Bahnhof
114,1 Bedburg-Hau
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
109,5 Pfalzdorf
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
ehem. Boxteler Bahn von Boxtel
Bahnhof
105,5 Goch
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
ehem. Boxteler Bahn nach Büderich
Bahnhof
98,6 Weeze
Bahnhof
92,5 Kevelaer
ehemaliger Bahnhof
88,6 Wetten
Bahnhof
83,6 Geldern
Abzweig geradeaus, ehemals nach links und ehemals nach rechts
zur Strecke nach Venlo bzw. Haltern
Kreuzung geradeaus oben (Querstrecke außer Betrieb)
ehem. Strecke Venlo–Haltern
Blockstelle
80,3 Vernum (Bk)
Bahnhof
76,3 Nieukerk
Haltepunkt / Haltestelle
72,7 Aldekerk (Hp Bk)
Blockstelle
68,4 St Hubert-Vösch (Bk, ehem. Hp)
Strecke von rechts (außer Betrieb)Strecke
ehem. Strecke von Kevelaer
Strecke (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und ehemals nach linksAbzweig von links und von rechts (Strecke außer Betrieb)
ehem. Strecke von Krefeld-Hüls
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)BahnhofBahnhof (Strecke außer Betrieb)
65,0 Kempen (Niederrhein)
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechtsStrecke (außer Betrieb)
ehem. Strecke nach Venlo
Kreuzung (Querstrecke außer Betrieb)Strecke nach rechts (außer Betrieb)
ehem. Strecke nach Süchtelnvorst
ehemaliger Bahnhof
59,0 Benrad-St Tönis Ø
Abzweig quer, von links und von rechtsStrecke querKreuzung geradeaus obenStrecke querAbzweig quer und ehemals von links
Strecken von St. Tönis bzw. Hüls
Kreuzung geradeaus untenStrecke nach halblinks und von rechtsVerschwenkung nach linksStrecke (außer Betrieb)
Hauptstrecke von Mönchengladbach
Kreuzung geradeaus untenAbzweig geradeaus und von rechtsStreckeStrecke (außer Betrieb)
Anschlussstrecke von Krefeld Stahlwerk
Kopfbahnhof StreckenendeStreckeStreckeKopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
Krefeld Süd
BahnhofBahnhof
53,6 Krefeld Hbf
Strecke von links (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und ehemals nach rechtsStrecke
urspr. direkte Trasse
Strecke (außer Betrieb)StreckeAbzweig geradeaus und ehemals nach links
urspr. Trasse nach Duisburg
Strecke (außer Betrieb)ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhofehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
51,5 Krefeld Gbf
Strecke (außer Betrieb)BlockstelleStrecke
Kriba (Anst)
Strecke (außer Betrieb)StreckeBahnhof
50,5 Krefeld-Oppum
Strecke (außer Betrieb)StreckeAbzweig geradeaus und nach links
Hauptstrecke nach Duisburg
Strecke (außer Betrieb)Strecke nach linksKreuzung geradeaus unten
Güterstrecke nach Krefeld-Linn
Strecke (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und von links
Güterstrecke von Duisburg
Strecke (außer Betrieb)Blockstelle
49,1 Krefeld-Lohbruch (Abzw)
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)Strecke mit Straßenbrücke
A 44
Strecke nach links (außer Betrieb)Strecke querStrecke nach halblinks und von rechtsVerschwenkung nach rechts
ehem. Trasse
Bahnhof
43,2 Meerbusch-Osterath
Strecke mit Straßenbrücke
A 57
Strecke mit Straßenbrücke
A 52
Blockstelle
37,1 Weißenberg (Abzw)
Strecke von linksStrecke querAbzweig nach links und nach rechtsAbzweig quer und von rechtsStrecke quer
zur Strecke nach Düsseldorf
Abzweig geradeaus und von linksAbzweig quer und von linksKreuzung geradeaus obenAbzweig quer und von links
Hauptstrecke von Düsseldorf
StreckeAbzweig geradeaus und von linksKreuzung geradeaus obenKreuzung geradeaus oben
S-Bahn-Strecke von Düsseldorf
Dienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofStreckeStreckeStrecke
Neuss Gbf
StreckeBahnhof mit S-Bahn-HaltBahnhofBahnhof
36,2 Neuss Hbf (Inselbahnhof)
StreckeStrecke
Kreuzung geradeaus obenAbzweig geradeaus und nach rechtsStreckeStrecke
Strecke nach Kaarst
Kreuzung geradeaus obenStrecke nach rechtsStreckeStrecke
Hauptstrecke nach Mönchengladbach
Abzweig geradeaus und nach linksAbzweig von links und von rechtsAbzweig geradeaus und nach rechtsStrecke
Abzweig quer und nach rechtsKreuzung geradeaus obenAbzweig quer, nach rechts und von linksStrecke nach rechts
Strecke nach Bedburg
Verschwenkung nach linksVerschwenkung nach rechts
Blockstelle
34,4 Neuss Nordkanal (Abzw)
S-Bahn-Halt
33,7 Neuss Süd
Strecke mit Straßenbrücke
A 57
S-Bahnhof
29,8 Norf
S-Bahn-Halt
27,0 Neuss Allerheiligen
S-Bahnhof
24,3 Nievenheim
Abzweig geradeaus und nach links
HGK-Strecke nach Zons
Strecke mit Straßenbrücke
A 57
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
20,8 Dormagen 43 m
Abzweig geradeaus und nach links
Anschlussstrecke Bayer AG
S-Bahn-Halt
17,7 Dormagen Chempark
Verschwenkung von linksVerschwenkung von rechts
Beginn S-Bahn-Strecke (niveaufrei)
Dienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofS-Bahnhof
14,8 14,8 Köln-Worringen
StreckeTunnelanfang
S-Bahn-Tunnel Köln-Kreuzberg (1992 m)
StreckeKilometer-Wechsel (im Tunnel)
13,6
14,7
Kilometersprung
StreckeTunnelende
StreckeS-Bahn-Halt
12,9 Köln-Blumenberg
StreckeTunnelanfang
12,6 S-Bahn-Tunnel Köln-Chorweiler (2238 m)
StreckeS-Bahnhof (im Tunnel)
11,6 Köln-Chorweiler Nord
ehemaliger Haltepunkt / HaltestelleStrecke (im Tunnel)
11,0 00,0 Weiler
StreckeS-Bahn-Halt (im Tunnel)U-Bahn-Kopfbahnhof Streckenanfang und quer (im Tunnel)
10,6 Köln-Chorweiler (Stadtbahn)
StreckeTunnelende
10,3
StreckeS-Bahn-Halt
9,9 Köln Volkhovener Weg
Strecke von linksAbzweig geradeaus und nach rechtsStrecke
Beginn Güterstrecke (niveaugleich)
StreckeAbzweig geradeaus und von linksStrecke nach rechts
9,0 09,0 Ende S-Bahn-Strecke (niveaufrei)
Strecke mit StraßenbrückeStrecke mit Straßenbrücke
A 1
Dienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofBahnhof mit S-Bahn-Halt
7,8 07,8 Köln-Longerich
Kreuzung geradeaus obenKreuzung geradeaus oben
6,1 06,1 Köln–Frechen
Abzweig geradeaus und von rechtsStrecke
Verbindungsstrecke von Frechen
Dienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofStrecke
4,8 00,0 Köln-Nippes Gbf
StreckeAbzweig geradeaus und ehemals nach linksStrecke quer (außer Betrieb)Strecke von rechts (außer Betrieb)
urspr. Trasse (1855–1859) Kempener Str.
Kreuzung mit U-Bahn mit TunnelstreckeS-Bahn-Turmhaltepunkt mit U-Bahn geradeaus obenStrecke (außer Betrieb)
3,5 Köln Geldernstraße/Parkgürtel (Stadtbahn)
StreckeAbzweig geradeaus und nach linksStrecke von rechtsStrecke (außer Betrieb)
Beginn S-Bahn-Strecke (niveaugleich)
ehemalige BlockstelleBlockstelleBlockstelleStrecke (außer Betrieb)
3,1 03,0 Köln Etzelstraße
StreckeStreckeDienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofStrecke (außer Betrieb)
2,5 Köln-Nippes Wendeanlage
StreckeStreckeS-BahnhofStrecke (außer Betrieb)
2,3 02,3 Köln-Nippes Pbf
BlockstelleStreckeStreckeStrecke (außer Betrieb)
Köln-Nippes Abzw.
Abzweig geradeaus und nach rechtsStreckeStreckeStrecke (außer Betrieb)
Güterstrecke nach Köln-Ehrenfeld
Strecke nach rechtsStreckeStreckeStrecke (außer Betrieb)
Güterstrecke nach Köln West
Abzweig geradeaus und von rechtsAbzweig geradeaus und von rechtsStrecke (außer Betrieb)
Strecke von Bonn, Strecke von Aachen
StreckeDienststation / Betriebs- oder GüterbahnhofStrecke (außer Betrieb)
Köln Hansaring Wendeanlage
Kreuzung mit U-Bahn geradeaus obenS-Bahn-Turmhaltepunkt mit U-Bahn geradeaus obenStrecke (außer Betrieb)
0,8 Köln Hansaring (Stadtbahn)
BahnhofS-BahnhofStrecke (außer Betrieb)
0,9 00,0 Köln Hbf
StreckeStreckeKopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
0,0 00,0 Cöln Crefelder Bf
StreckeStrecke
nach Köln Messe/Deutz

Die Linksniederrheinische Strecke ist eine Bahnstrecke am unteren Niederrhein von Köln über Kranenburg nach Nijmegen (NL). Im Verzeichnis örtlich zulässiger Geschwindigkeiten (VzG) wird sie unter der Streckennummer 2610 geführt.

Die Linksniederrheinische Strecke lässt sich in mehrere Abschnitte unterteilen. Der südliche Abschnitt umfasst die 55 Kilometer lange elektrifizierte zweigleisige Hauptbahn von Köln über Neuss nach Krefeld. Daran schließt der 65 Kilometer lange nicht elektrifizierte Abschnitt von Krefeld über Geldern nach Kleve an. Bis Geldern ist die Strecke zweigleisig. Der rund 28 Kilometer lange Abschnitt zwischen Kleve und Nijmegen ist als eingleisige Nebenbahn klassifiziert und seit 1999 stillgelegt.

Zwischen Köln und Neuss befährt die Linie S 11 der S-Bahn Köln die Strecke. Im Kölner Stadtgebiet verfügt sie dabei mit der VzG-Strecke 2620 teils über eigene Vorortgleise. Im Bereich des Kölner Stadtbezirks Chorweiler verläuft die S-Bahn-Strecke unabhängig von der Fernbahn.

Geschichte

Abschnitt Köln–Kleve

RE 10 in Kleve

Die Linksniederrheinische Strecke wurde von der Cöln-Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft (CCE) am 15. November 1855 zwischen Köln und Neuss in Betrieb genommen und am 26. Januar 1856 auf dem direkten Weg über Fischeln bis Krefeld verlängert. Erst am 23. August 1866 wurde die jetzige Trasse über Krefeld-Oppum eröffnet. Nachdem die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) mit Vertrag vom 11. November 1859 die Cöln–Crefelder Eisenbahn-Gesellschaft und deren Strecke von Köln bis Krefeld am 1. Juli 1860 übernommen hatte, war die Voraussetzung für die Verlängerung der Linksrheinischen Strecke nach Norden mit einem Anschluss an das niederländische Bahnnetz und die niederländischen Häfen geschaffen. Der Abschnitt nach Kleve wurde am 1. März 1863 eröffnet.

Im Zuge des Ausbauprogramms für das Netz der Deutschen Bundesbahn von 1970 war vorgesehen, eine über mehrere Jahrzehnte freigehaltene, aber nicht bebaute Trasse zwischen der Strecke und der westlichen Einführung in den Hauptbahnhof Köln zu nutzen. Für Züge aus dem Ruhrgebiet, die über Köln Hauptbahnhof auf die Neubaustrecke Köln–Groß-Gerau und weiter nach Süddeutschland fahren würden, sollte damit ein Fahrtrichtungswechsel in Köln entfallen.[2]

Abschnitt Kleve–Niederlande

Eisenbahndenkmal in Nimwegen (1884)
Kranenburg–Kleve, Donsbrüggen, Kilometer 121,6

Von größerer Bedeutung war die am 19. April 1865 für den Güterverkehr und am 21. April 1865 für den Personenverkehr eröffnete zehn Kilometer lange Weiterführung über die Griethausener Eisenbahnbrücke, den Trajekt Spyck–Welle und Elten bis zur niederländischen Grenze. Dazu hatte die Nederlandsche Rhijnspoorweg-Maatschappij (NRS), die bereits eine Bahnstrecke von Rotterdam und Amsterdam über Utrecht und Arnhem bis zur niederländisch-deutschen Grenze betrieb, die RhE ermuntert. Dort hatte sie seit 1856 Anschluss an die Cöln-Mindener Eisenbahn von Emmerich nach Oberhausen (Hollandstrecke). Der Cöln-Mindener Eisenbahn fehlten aber Verbindungen nach Süddeutschland, nach Österreich und in die Schweiz.

Dieser Umstand veranlasste die NRS mit der RhE, die inzwischen über Bingen einen Anschluss an das süddeutsche Netz hatte, über eine Bahnverbindung via Kleve zu sprechen. Der Versuch beider Gesellschaften, bei der holländischen Regierung zu Gunsten der RhE eine Konzession für den Bau einer Strecke ab Kleve über Nimwegen nach Arnheim zu erreichen, scheiterte an der grundsätzlichen Einstellung der niederländischen Regierung. Selbst das Angebot der RhE, auf eigene Kosten die großen Brücken über die Waal und den Rhein zu bauen, führte zu keinem Ergebnis. Vermutlich stand für die niederländische Regierung der Schutz der eigenen Rheinschifffahrt im Vordergrund und die Tatsache, dass die NRS überwiegend von englischem Kapital kontrolliert wurde, war damals für die Förderung des Antrags auf eine weitere Eisenbahnverbindung hinderlich.

Bis zur Verstaatlichung der RhE (1880) lief der gesamte Güter- und Personenverkehr der RhE zu den niederländischen Nordsee-Häfen über Kleve–Zevenaar. Im Jahr 1912 wurde der Trajektverkehr eingestellt und die Gleisrampen auf beiden Ufern abgebaut. Die Fahrgäste wurden mit einem Dampfboot übergesetzt. Während des Ersten Weltkrieges wurde der Zugbetrieb auf zwei Zugpaare reduziert. Nach Kriegsende kündigten die Nederlandse Spoorwegen (NS) den Vertrag und die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) betrieb den Zug- und Fährdienst noch bis zum 31. August 1926. Um 1930 wurden auf der rechten Rheinseite die Gleise der Strecke Welle–Elten abgebaut. Dagegen wurde linksrheinisch der Personenverkehr noch bis 1960 und der Güterverkehr zu einer in Spyck direkt am Rhein liegenden Ölmühle noch bis 1987 durchgeführt. 1987 wurde auch dieser Streckenabschnitt stillgelegt.

Ab 9. September 1865 wurde eine weitere Verbindung von Kleve nach Nijmegen in Betrieb genommen. An das niederländische Bahnnetz wurde Nimwegen erst 1879 angeschlossen. Ab dem 18. September 1965 wurde auf dem Abschnitt zwischen Kleve und der Landesgrenze statt zweigleisig nur noch eingleisig gefahren. Auf der Strecke nach Nimwegen verkehren seit 1991 keine Personenzüge mehr, seit 1999 ist sie außer Betrieb. Mit dem 31. Dezember 1991 wurde der Güterverkehr Kleve–Kranenburg eingestellt. Seit dem 27. April 2008 wird der Abschnitt von Kleve über Kranenburg ins niederländische Groesbeek für einen Freizeitverkehr mit Draisinen genutzt. Überlegungen in jüngster Zeit, die Strecke zwischen Nimwegen und Kleve, evtl. als Schnellstraßenbahn, zu reaktivieren, scheiterten bisher an den hohen Kosten in Höhe von 120 Millionen Euro. Insbesondere ein von der Gemeinde Groesbeek geforderter Tunnel gilt als sehr kostenträchtig.[3]

Einem Gutachten der Stadsregio Arnhem-Nijmegen über die Reaktivierung der Strecke und Verlängerung des RE 10 (Stand März 2011) zufolge ergäben sich lediglich Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro.[4] Die Reaktivierung käme vielen Studenten zugute, die zwischen der Universität Nimwegen nahe dem Bahnhof Nijmegen Heyendaal und Kleve pendeln. Die Provinz Gelderland will mit dem VRR über die Reaktivierung der Bahnstrecke sprechen; alternativ käme eine verbesserte Bus-Anbindung in Betracht.[5]

S-Bahn

Mit der S-Bahn-Linie S 11 von Köln Hauptbahnhof bis Köln-Chorweiler wurde am 1. Juni 1975 die erste S-Bahn-Linie Kölns in Betrieb genommen. Am 22. Mai 1977 ging der Neubauabschnitt bis Köln-Chorweiler Nord in Betrieb, der unterirdisch durch Chorweiler geführt wurde. Als im Juni 1985 die Verlängerung bis Köln-Worringen, wo die S-Bahn-Strecke niveaufrei in die Hauptstrecke eingefädelt wird, in Betrieb ging, wurde die S 11 bis Neuss geführt.

Streckenkreuzungen

In West-Ost-Richtung wurde die Linksniederrheinische Strecke von inzwischen stillgelegten Bahnverbindungen in Goch, Geldern und Kempen gekreuzt. Die Noord-Brabantsch-Duitsche Spoorweg-Maatschappij (NBDS) fuhr mit ihren Fernzügen LondonBerlin und London–Hamburg von Boxtel in den Niederlanden über Gennep und Goch nach Wesel (Boxteler Bahn). In Geldern kreuzte die Paris-Hamburger Bahn auf ihrem Abschnitt von Venlo über Wesel nach Hamburg, von der Köln-Mindener Eisenbahn 1874 in Betrieb genommen. In Kempen bestand ab 1867 eine Verbindung über Kaldenkirchen nach Venlo. Auch die von 1901 bis 1902 erbaute schmalspurige Geldernsche Kreisbahn, die den landwirtschaftlich genutzten Raum westlich der Staatsbahn von Kempen über Straelen bis Kevelaer erschloss, konnte nur bis 1934 bestehen.

Zwischenfälle

Am 13. August 1945 kam es bei Goch zu einem schweren Eisenbahnunfall. Die Strecke war nach Beseitigung von Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg erst eine Woche zuvor wieder in Betrieb genommen worden. Zwei Züge stießen frontal zusammen. Die Lokomotivführer waren Niederländer, das Personal, das die Strecke sicherte, Deutsche. Ein mitgeführter älterer Wagen, der noch Holzaufbauten besaß, wurde besonders stark beschädigt. 21 Menschen starben.[6]

Am 5. Dezember 2017 ereignete sich in Meerbusch-Osterath eine Zugkollision zwischen einem Güterzug und einem Personenzug.

Bedienungsangebot

Niers-Express in Krefeld-Oppum vor der Übernahme durch die NWB

Die Linksniederrheinische Strecke wird im Personennahverkehr montags bis freitags tagsüber alle 30 Minuten und abends, an Wochenenden und Feiertagen im Stundentakt im Abschnitt Meerbusch-Osterath – Kleve vom Niers-Express (RE 10) Kleve – Krefeld – Düsseldorf befahren. In Krefeld besteht stündlich Anschluss an den Rhein-Münsterland-Express (RE 7) Krefeld – Neuss – Köln – Wuppertal – Hagen – Hamm – Münster – Rheine. Da die Strecke von Kleve bis Geldern eingleisig ist, haben die Züge des Niers-Express an den fahrplanmäßigen Kreuzungsbahnhöfen Bedburg-Hau in Fahrtrichtung Krefeld fünf und in Weeze in Fahrtrichtung Krefeld zwei, sowie in Fahrtrichtung Kleve vier Minuten Aufenthalt.

Bei Stundentakt entfallen die Zugkreuzungen in Weeze. Seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 wird der RE 10 aufgrund der hohen Fahrgastnachfrage jeweils von Montag bis Freitag zusätzlich zum Halbstundentakt durch einen Verstärkerzug Kleve–Krefeld, sowie je zweimal pro Richtung zwischen Geldern und Krefeld zu einem annähernden 10/20-Takt verdichtet. Dass der Niers-Express trotz der Einstufung als Regional-Express zwischen Meerbusch-Osterath und Kleve alle Bahnhöfe bedient, ist darauf zurückzuführen, dass die ursprünglichen Regionalbahn-typischen Halte wie Pfalzdorf, Wetten, St. Hubert-Voesch oder Benrad-St. Tönis seit langer Zeit stillgelegt sind. Alle Bahnhöfe entlang der Strecke haben mindestens zwei Hauptgleise und können als Kreuzungsbahnhöfe dienen.

Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von National Express (RE 7; Rhein-Münsterland-Express), und NordWestBahn (NWB) (RE 10; Niers-Express). Für den Rhein-Münsterland-Express werden fünfteilige Triebzüge der Baureihe 442 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h in Doppeltraktion eingesetzt. Für den Niers-Express sind seit der Streckenübernahme durch die NordWestBahn im Dezember 2009 ausschließlich Dieseltriebwagen vom Typ LINT 41H, in Ein- bis Dreifachtraktion und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h, in Betrieb.

Aufgrund der Höchstleistungen, die der RE10 zwischen Kleve und Düsseldorf fährt, soll der noch eingleisige Abschnitt Kleve–Geldern durchgehend zweigleisig ausgebaut und die gesamte Strecke Krefeld–Kleve elektrifiziert werden.[7][8]

Seit dem 1. Januar 2012 gilt zwischen Düsseldorf und Kleve der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr.

Literatur

Hans-Paul Höpfner: Eisenbahnen. Ihre Geschichte am Niederrhein. Mercator Verlag, Duisburg 1986, ISBN 978-3-87463-132-7.

NRWbahnArchiv von André Joost:

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  2. Paul Werner: Ausbau und Ergänzung des Streckennetzes der Deutschen Bundesbahn. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Heft 1/1971, Januar 1971, S. 16–20.
  3. Der Schienenbus. Ausgabe 2, 2014, S. 66 f.
  4. Gute Chancen für die Bahnstrecke zwischen Kleve und Nimwegen. Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 7. März 2011, abgerufen am 23. April 2017.
  5. Wiederbelebung der Bahnstrecke Kleve-Nimwegen im Gespräch, NRZ vom 5. Dezember 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017
  6. Peter Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 115.
  7. Viele Fürsprecher für den Ausbau der Niersexpress-Strecke. Rheinische Post, 11. März 2016, abgerufen am 23. April 2017.
  8. Zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke Kleve - Geldern. (PDF) Vorlage Nr. 405 /WP14. Kreis Kleve, abgerufen am 23. April 2017 (Antrag der CDU-Kreistagsfraktion vom 11.02.2016 / Erklärung und Antrag der FDP-Kreistagsfraktion vom 16.02.2016).