Pfalz (Weinanbaugebiet)
Daten | |
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Weinbaugebiet: | Pfalz |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Weinanbau seit: | 1. Jh. (Römerzeit) |
Weinbaufläche: Anteil an Region: |
234 km² 5 % |
Weinlagen: | > 300 |
Rebstöcke: | > 1 Mio. |
Winzerbetriebe: | ca. 8.000 |
Website: | Pfalzwein |
Karten | |
![]() Karte 1, Süddeutschland: Weinbaugebiet Pfalz als schmaler gelblicher Streifen (Nr. 8) | |
Datei:Weinbaugebiet Pfalz.png Karte 2, Rheinland-Pfalz: Weinbaugebiet Pfalz (gelb) mit der als feine grüne Linie eingezeichneten Deutschen Weinstraße |
Im deutschen Weinbaugebiet Pfalz werden Qualitätsweine hergestellt, die als Pfalzweine bezeichnet werden. Nach Rheinhessen (ca. 260 km²) besitzt die Pfalz mit ca. 234 km² Anbaufläche das zweitgrößte deutsche Weinbaugebiet. Etwa 8.000 Winzerbetriebe, ein Teil davon im Nebenerwerb, pflegen hier mehr als 100 Mio. Rebstöcke.
Überblick
Geographie
Die Pfalz ist eine Region in Südwestdeutschland und liegt im Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Nur 5 % der Gesamtfläche der Pfalz nimmt das gleichnamige Weinbaugebiet ein, in dem der Wein die Landwirtschaft bestimmt. Auf Karte 1 (Süddeutschland) ist es als schmaler gelblicher Streifen zu erkennen und mit der Nr. 8 markiert. Auf Karte 2 (Rheinland-Pfalz) ist es vergrößert als gelbe Fläche eingezeichnet.

Pfälzischer Wein wird nahezu ausschließlich am Westrand der Vorderpfalz angebaut, der Ebene zwischen dem Rhein und dem Haardtgebirge, welches den östlichen Rand des Pfälzer Waldes bildet. Dort, am Übergang zwischen Flachland und Mittelgebirge, liegt auf 110 bis 150 m Höhe das schmale, etwa 85 km lange und maximal 15 km breite Hügelland der Haardt, die das größte pfälzische Weinbaugebiet darstellt. Allerdings ist bei weitem nicht ihre Gesamtfläche mit Weinbergen bewirtschaftet; die geeigneten Teile erstrecken sich vor allem beidseitig der Deutschen Weinstraße, die sich mitten durch die Haardt von Nord nach Süd zieht.
Ursprünglich war die Haardt dreigeteilt. Von Süd nach Nord gliederte sie sich in Ober-, Mittel- und Unterhaardt. Bei der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform 1969 wurde u. a. der Landkreis Frankenthal, zu dessen Westteil die Unterhaardt gehörte, aufgelöst und dieser Westteil dem neuen Landkreis Bad Dürkheim zugeschlagen. In der Folge wurden Mittel- und Unterhaardt als Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße zusammengelegt, aus der Oberhaardt wurde die Südliche Weinstraße. Damit besteht das Weinbaugebiet Haardt nur noch aus zwei etwa gleichgroßen Bereichen:
- Südliche Weinstraße – Der Bereich liegt gänzlich innerhalb des gleichnamigen Landkreises Südliche Weinstraße und reicht von der elsässischen Grenze im Süden - einzelne Flächen liegen bei Weißenburg sogar auf französischem Staatsgebiet - bis zur nördlichen Kreisgrenze südlich von Neustadt an der Weinstraße.
- Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße – Der Bereich beginnt an der Südgrenze von Neustadt; er umfasst die Stadt Neustadt sowie den Landkreis Bad Dürkheim und endet im Norden an der Grenze zu Rheinhessen.
Westlich der Nordgrenze der Haardt zu Rheinhessen hin schließt sich das Zellertal an, das zur Nordpfalz gehört und flächenmäßig das größte Gebiet ausmacht, welches außer der Haardt zum Weinbaugebiet Pfalz zählt. Andere Teile der Nordpfalz im Alsenz- und Glantal wurden dam Weinbaugebiet Nahe zugeschlagen. Auch in etlichen Gemeinden in der Rheinebene, die ebenfalls nicht Teil der Haardt sind, findet nennenswerter Weinbau statt. Allerdings reichen in der Pfalz, im Unterschied zu benachbarten Weinbaugebieten, die Weinberge nicht bis unmittelbar an den Rhein heran.

Klima
Die genannten kleinen Gebiete in der Nordpfalz profitieren im Einzelfall von besonders geschützter Lage, während die Vorderpfalz großräumig ideale Voraussetzungen für den Weinbau besitzt:
Bei jährlich über 1.800 Sonnenstunden weist sie mit die mildesten Temperaturen in ganz Deutschland auf, die ein fast mediterranes Klima bewirken. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 10°C, die Durchschnittstemperatur im Sommer bei 20°C, im Winter bei 0°C. Hinzu kommt, dass die Rheinebene durch die sie einschließenden Gebirge weitgehend vor extremen Kaltlufteinbrüchen geschützt ist. Bei den Hanglagen der Haardt wird zudem die Gefahr von Frostschäden nach dem Austrieb der Reben im Frühjahr minimiert, weil in den Nächten entstehende Kaltluft nicht über den Weinbergen liegen bleibt, sondern zur Ebene hin abgleiten kann. Obendrein bewahrt das Haardtgebirge im Westen das in seinem Lee gelegene pfälzische Weinbaugebiet bei Südwest- oder Westwetterlagen vor zuviel Niederschlag; in Neustadt an der Weinstraße z. B. beläuft sich die jährliche Menge auf nicht einmal 500 mm.
Besonders Hängen, die nach Südost, Süd oder Südwest und damit zum Sonnenlauf hin ausgerichtet sind, kommt die Summe der aufgezählten Vorteile zugute.
Böden
Die Böden an der Haardt bestehen durchweg aus Mischungen von Sand, Lehm, Mergel und Ton, allerdings wechseln die Anteile. Generell gelten die Böden an der Südlichen Weinstraße wegen ihres höheren Gehalts an Lehm als nährstoffreicher und damit als schwerer als diejenigen im Bereich Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße. Deren leichtere Böden sind durchlässiger für Wasser und bewirken, dass die Wurzeln des Weinstocks eher im Trockenen stehen, wodurch sich die umgebende Erdschicht stärker und nachhaltiger erwärmen kann. Dieser Umstand wird dafür verantwortlich gemacht, dass die Reben der Südpfalz höheren Ertrag bringen, während die pfälzischen Spitzenweinorte mehr zwischen Neustadt und Bad Dürkheim zu finden sind.
Geschichte
Die Weinrebe kam mit den Römern kurz nach der Zeitenwende auch in die Pfalz. Ihre weitere Geschichte deckt sich mit derjenigen der übrigen deutschen Weinbaugebiete, wie sie unter Weinbau nachzulesen ist.
Nach dem Ende der napoleonischen Ära 1815 wurde die Pfalz ab 1816 durch Bayern zunächst als „Rheinkreis“ verwaltet und später zur Unterscheidung von der Oberpfalz bis nach dem Zweiten Weltkrieg als „Rheinpfalz“ bezeichnet. Vor diesem historischen Hintergrund stand „Rheinpfalz“ lange Zeit auch für das pfälzische Weinbaugebiet. Seit dem 27. August 1993 lautet der Name für dieses Anbaugebiet, der Benennung der Region folgend, ebenfalls „Pfalz“.
Rebsorten
Das Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt in der Pfalz etwa 2:1, wobei der Anbau von roten im Ansteigen begriffen ist.
- Weiße
Führende Rebsorte beim Pfälzer Weißwein ist seit langem der Riesling, der haltbare und bekömmliche, mitunter säurebetonte Weine hervorbringt. Der leichte Weiß- und der mittelschwere Grauburgunder haben ihre Marktanteile in der letzten Zeit deutlich erhöht. Dagegen verliert die über Jahre erfolgreiche Züchtung Kerner wieder, wie auch Silvaner als alte Rebsorte und Müller-Thurgau (Rivaner) als jüngere immer mehr ins Hintertreffen geraten. Regional bekannt sind außerdem Gewürztraminer, Morio-Muskat und Scheurebe. Für den im Herbst beliebten Federweißen werden bevorzugt die früh reifenden Sorten Bacchus und Ortega verwendet.
- Rote
Häufigste Rotweinsorte der Pfalz war lange Zeit der anspruchslose Portugieser. Heute wird er gezielt für Schoppenwein und Weißherbste angebaut. Im Zuge der Qualitätsverbesserung macht ihm der Spätburgunder (Pinot noir) zunehmend Konkurrenz. Enorme Zuwächse verzeichnet auch der Dornfelder, der wegen seiner Vorzüge als früh reifer und farbintensiver Massenträger zur Modesorte geworden ist. Weitere rote Sorten, die in nennenswertem Umfang angebaut werden, sind Regent, St. Laurent, Schwarzriesling, Heroldrebe, Acolon, Cabernet Sauvignon sowie Merlot.
Weinbaugemeinden
Als Weinbaugemeinden in der Pfalz werden in der folgenden Tabelle Orte eingestuft, bei denen folgende Kriterien erfüllt sind:
- Lage in der Region Pfalz (ohne Weinbaugebiet Nahe)
- Weinbau als einer der Hauptwirtschaftsfaktoren
Die Gemeinden findet man auf der Landkarte von Nord nach Süd untereinander und, sofern sie hier in der gleichen Zeile aufgeführt sind, etwa in West-Ost-Richtung nebeneinander. Die Himmelsrichtungen entsprechen also denjenigen auf der Landkarte. Kursiv und in Klammern sind Sehenswürdigkeiten und überregional bedeutsame Feste ergänzt, die mit dem Weinbau in Zusammenhang stehen. Die Hintergrundfarben bedeuten:
Deutsche Weinstraße | Orte an der Deutschen Weinstraße | |
Haardt | Orte in der Landschaft Haardt abseits der Deutschen Weinstraße | |
Pfalz | Orte im Weinbaugebiet Pfalz abseits der Deutschen Weinstraße und außerhalb der Landschaft Haardt |
Weinlagen
Weinbau in der Pfalz wird in mehr als zwei Dutzend Groß- und über 300 Einzellagen betrieben. Alle pfälzischen Weinlagen sind in der entsprechenden Liste enthalten, während hier nur diejenigen aufgeführt werden, zu denen ein eigener Artikel existiert:
Besonderheiten
Das Weinbaugebiet Pfalz wartet mit etlichen Besonderheiten auf:
- Größtes Fass der Welt – Das „größte Fass der Welt“ steht in Bad Dürkheim und enthält ein Weinlokal.
- Größtes Weinfest der Welt – Im selben Ort gefeiert wird das „größte Weinfest der Welt“, der Dürkheimer Wurstmarkt.
- Größter Winzerfestzug der Welt – Der „größte Winzerfestzug der Welt“ findet während des Deutschen Weinlesefestes in Neustadt an der Weinstraße statt.
- Größte Winzergemeinde Deutschlands – Um den Titel der „größten Winzergemeinde Deutschlands“ konkurrieren Neustadt und Landau.
Literatur
- M. F. Mangold: Die Pfalz im Glas - Der Führer zu den besten Weinlagen und in die Keller der Region. Höma Verlag, Offenbach bei Landau 2005
Siehe auch
- Regionales: Region Pfalz | Haardt | Deutsche Weinstraße
- Sachthemen: Weinrebe | Weinbau | Wein | Weißwein | Rotwein
Weblinks