Leimen (Baden)
Wappen | Karte |
---|---|
![]() |
![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Regionalverband: | Rhein-Neckar |
Landkreis: | Rhein-Neckar-Kreis |
Gemeindeart: | Große Kreisstadt |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 118 m ü. NN |
Fläche: | 20,64 km² |
Einwohner: | 27.073 (30. Sept. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 1304 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 12,9 % |
Postleitzahlen: | 69169-69181 (alt: 6906) |
Vorwahlen: | 06224 und 06226 |
Kfz-Kennzeichen: | HD |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 26 041 |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 4 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausstraße 6-8 69181 Leimen |
Website: | www.leimen.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Wolfgang Ernst |
Leimen ist eine Stadt im nordwestlichen Baden-Württemberg, ca. 7 km südlich von Heidelberg. Sie ist nach Weinheim und Sinsheim die drittgrößte Stadt des Rhein-Neckar-Kreises und gehört mit ihrem Umland zum Mittelbereich Heidelberg des gleichnamigen Oberzentrums.
Die im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre neu gebildete Gemeinde Leimen erhielt 1981 von der baden-württembergischen Landesregierung das Recht verliehen, sich "Stadt" nennen zu dürfen. 1990 überschritt die Einwohnerzahl der jungen Stadt die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. April 1992 beschloss.
Geografie
Leimen liegt in der Oberrheinischen Tiefebene an den Ausläufern der "Schwetzinger Hardt" am Übergang zum Kraichgauer Hügelland. Durch das Stadtgebiet fließt der Leimbach.

Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Leimen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:
Gaiberg, Bammental, Mauer (Baden), Wiesloch, Nußloch, Walldorf (Baden) und Sandhausen (alle Rhein-Neckar-Kreis) sowie Heidelberg (Kreisfreie Stadt). Westlich von Sandhausen liegt eine zu Leimen gehörige unbewohnte Exklave, die von den Städten und Gemeinden Oftersheim, Sandhausen, Walldorf (Baden), Reilingen und Hockenheim umgeben ist.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Leimens besteht aus der Kernstadt und den Stadtteilen Gauangelloch, Lingental, St. Ilgen und Ochsenbach. In den Stadtteilen Gauangelloch und St. Ilgen gibt es jeweils eine Verwaltungsstelle der Stadtverwaltung, welche die Bezeichnung "Bürgeramt" trägt.
Geschichte
Leimen wurde erstmals im Jahre 791 urkundlich erwähnt. Sowohl das Kloster Lorsch als auch das Bistum Worms hatten Grundbesitz. Gauangelloch wurde 1016, Ochsenbach um 1300, Lingental 1312 und der Ort St. Ilgen 1341 als St. Aegidius erstmals erwähnt.
1262 trugen die Ortsherren von Bruchsal den Ort Leimen dem Pfalzgrafen zu Lehen auf, und ab 1464 gehörte Leimen endgültig zur Pfalz. 1579 erhielt die Siedlung das Recht, einen Jahrmarkt abzuhalten, und 1595 wurde der Ort als Stadt und Marktflecken bezeichnet. 1674 wurde Leimen teilweise zerstört.
1771 wurde in Ochsenbach eine Stabhalterei eingerichtet, die auch für den Nachbarort Maisbach zuständig war, und 1797 wurde Ochsenbach mit Maisbach zur Gemeinde erhoben, dem auch die Nachbarsiedlung Lingental zugeordnet wurde.
1779 wurde durch Aron Elias Seligmann, der sich ab 1814 Freiherr von Eichthal nennen konnte, in Leimen eine Tabakmanufaktur eingerichtet, und 1792 erbaute dieser sich in Leimen ein "Schloss" im klassizistischen Stil, das heute als Rathaus der Stadt dient.
1803 fielen Leimen und die Orte Gauangelloch, Ochsenbach, Lingental und St. Ilgen an das Kurfürstentum bzw. Großherzogtum Baden und wurden Gemeinden im Unteramt bzw. Landamt Heidelberg, das 1825 mit dem Stadtamt Heidelberg zum Oberamt Heidelberg vereinigt wurde. Gauangelloch kam jedoch zunächst zum Bezirksamt Neckargemünd, 1856 an das Bezirksamt Eberbach und erst 1864 zum Bezirksamt Heidelberg.
Ab 1904 erhielt Leimen eine Straßenbahnverbindung nach Heidelberg. 1937 wurde die Gemeinde Ochsenbach aufgelöst. Der Hauptort kam zur Gemeinde Gauangelloch, der Ortsteil Lingental zu Leimen und der Ortsteil Maisbach zu Nußloch. Ein Jahr später entstand der Landkreis Heidelberg aus dem bisherigen Bezirksamt Heidelberg, und bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Heidelberg Teil des neu gebildeten Rhein-Neckar-Kreises.
1981 wurde Leimen zur Stadt erhoben und 1992 zur Großen Kreisstadt.
Religionen
Leimen gehörte anfangs zum Bistum Worms und kam später zum Bistum Speyer. Wie in der gesamten Kurpfalz, so wurde auch in Leimen die Reformation eingeführt. Wurde 1556 zunächst das lutherische Bekenntnis eingeführt, so wechselte man 1559 zum reformierten Bekenntnis. Leimen und sein Umland waren danach überwiegend protestantische Gemeinden. Ab 1699 gab es wieder eine eigene lutherische Gemeinde in Leimen. Als 1803 die (reformierte) Kurpfalz zum (lutherischen) Land Baden kam, lag eine Vereinigung der beiden protestantischen Kirchen nahe, was 1821 dann vollzogen wurde. Seither gibt es in Leimen nur noch eine protestantische Gemeinde, die zum Bezirk des Dekanats (Kirchenbezirk) Wiesloch kam. Zur Pfarrei Leimen gehörten seit der Übergabe der Kirche St. Aegidius an die Katholiken 1707 (pfälzische Kirchenteilung) auch die Protestanten von St. Ilgen, doch erhielt die dortige Gemeinde 1916 wieder eine eigene Kirche und 1930 auch eine eigene Pfarrei. In Gauangelloch war seit der Reformation fast ausschließlich eine Pfarrei, die teilweise auch für die Nachbarorte zuständig war. Die heutige Kirche wurde 1901/02 im neugotischen Stil erbaut. Die Kirchengemeinden Leimen und St. Ilgen gehören bis heute zum Kirchenbezirk Wiesloch innerhalb des Kirchenkreises Nordbaden der Evangelischen Landeskirche in Baden. Die Kirchengemeinde Gauangelloch gehört zum Kirchenbezirk Neckargemünd.
Die nach der Reformation übriggebliebenen Katholiken hatten zunächst kein eigenes Gotteshaus. Erst 1707 erhielten sie im Rahmen der pfälzischen Kirchenteilung die Kirche St. Aegidius in St. Ilgen. In Leimen konnte die katholische Gemeinde 1725 eine eigene Kirche (Herz-Jesu) bauen, welche 1914 durch einen Neubau an anderer Stelle ersetzt wurde. In Gauangelloch feierten die Katholiken ab 1824 in den Räumen der Burg ihre Gottesdienste, ehe sie sich 1902/04 eine eigene Kirche (St. Peter) erbauten und ab 1913 eine eigene Pfarrei erhielten. Gehörten die Katholiken im Raum Leimen zunächst noch zum Bistum Speyer, so wurden sie 1821/27 Teil des neu gegründeten Erzbistums Freiburg, wo sie dem Dekanat Heidelberg zugeordnet wurden. 1976 wurden nach Umwandlung des Dekanats Heidelberg in das Stadtdekanat Heidelberg die Pfarreien des Heidelberger Umlands auf benachbarte Dekanate aufgeteilt. Die Pfarrgemeinden auf dem Gebiet der Gemeinde Leimen (Herz-Jesu Leimen, St. Peter Gauangelloch und St. Aegidius in St. Ilgen) kamen somit zum vergrößerten Dekanat Wiesloch, zu dem sie bis heute gehören. Es umfasst nunmehr insgesamt 29 Pfarrgemeinden. Die Pfarrgemeinden Herz-Jesu Leimen und St. Peter Gauangelloch bilden die Seelsorgeeinheit Leimen, die Pfarrgemeinde St. Aegidius in St. Ilgen gehört zur Seelsorgeeinheit Sandhausen.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Leimen auch Freikirchen, darunter die Gemeinde Gottes Leimen im Christlichen Zentrum Heidelberg/Leimen.
Eingemeindungen
In die Gemeinde Leimen wurden folgende Gemeinden bzw. Gemeindeteile eingegliedert oder mit dieser vereinigt:
- 1937: Ortsteil Lingental der Gemeinde Ochsenbach (Ochsenbach selbst kam zu Gauangelloch, Maisbach zu Nußloch)
- 1. Oktober 1973: Gauangelloch (mit dem 1937 eingegliederten Ochsenbach)
- 3. Mai 1975: St. Ilgen
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Stadt Leimen hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 32 Mitglieder, die den Titel "Stadträtin/Stadtrat" führen. Sie gehören folgenden Parteien an:
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt steht der Bürgermeister, seit 1. April 1992 Oberbürgermeister, der von der Bevölkerung auf 8 Jahre direkt gewählt wird. Sein ständiger Vertreter ist der "Beigeordnete" mit der Amtsbezeichnung "Erster Bürgermeister".
Bürgermeister bzw. (ab 1992) Oberbürgermeister:
Schultheißen: Dym (Diehm) 1347 Johann 1352 Karg, Hans 1381 Gyselmann, Hans 1430, 1439, 1440 Brait, Wendel 1529, 1531 Huprecht 1534 Ysig, Hans 1571 Kolb, Bernhard 1570, 1595, 1603 Kaltschmitt, Valentin 1626 Rettich, Hans 1653, 1656, 1663 Aicher, Johann Matthias 1663 Riehm, Hans Andreas 1663 Schweppler, Gabriel 1674, 1677, 1682 Würth, Niklas 1692 Schlotthauer, Georg Ludwig 1695-1699 Schönleber, Leonhardt 1699-1701 Riehm, Andreas 1701-1704 Stephan, Mathias 1704-1709 Moebus, Melchior 1709-1741 Frank, Franz 1742-1750 Zotzel, Egidius 1750-1751 Hummel, Wilhelm 1751-1761 Dachert, Anton 1761-1763 Seitz, Peter 1764-1797 Hummel, Michael 1798-1801
Vögte: Schneider, Johann Jakob 1801-1827 Brucker, Bernhard 1827-1829 Wegert, Jacob 1829-1838 (ab 1831 als Bürgermeister)
Bürgermeister: Waldbauer, Johann Ludwig 1838-1844 Seitz, Heinrich 1845-1876 Rehm, Jakob III. 1876-1882 Schneider, Leonhard 1882-1883 Endlich, Ludwig 1883-1896 Lingg, Christoph 1883-1923 Weidemaier, Jakob 1923-1933 und 1945 Dr. Wisswesser, Fritz 1933-1945 Appel, Georg 1946-1948 Hoog, Otto 1948-1976 Ehrbar, Herbert 1976-2000 (ab 1992 als Oberbürgermeister) Ernst, Wolfgang Oberbürgermeister seit 16.06.2000
Wappen
Das Wappen der Stadt Leimen zeigt in geviertem Schild: 1. In Gold ein rotbezungter, schwarzer Löwe; 2. In Blau eine silberne Lilie, 3. In Blau ein silberner Angelhaken, 4. In Silber eine nach oben gekehrte blaue Weintraube an grünem Stiel mit rechtshin weisendem grünem Rebblatt. Die Stadtfarben sind blau-weiß.
Das Wappen vereinigt die Symbole des früheren Wappens von Leimen und der heutigen Stadtteile Gauangelloch und St. Ilgen. Der kurpfälzische Löwe und die Weintraube waren bereits im alten Leimener Wappen zu finden. Die Lilie wurde dem St. Ilgener Wappen und der Angelhaken dem Gauangellocher Wappen entnommen, wobei letzterer ein "redendes" Wappen darstellte.
Städtepartnerschaften
Leimen unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:
- Tinqueux (Frankreich), seit 1966
- Tigy (Frankreich), seit 1970 mit der damaligen Gemeinde St. Ilgen
- Cernay (Frankreich), seit 1981
- Mafra (Portugal), seit 1990
- Castanheira de Pera (Portugal), seit 1993
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In St. Ilgen gibt es ein Heimatmuseum.
Bauwerke


Das Rathaus mit Spiegelsaal, das ehemalige Palais des Aaron Elias Seligmann, des späteren Freiherrn von Eichthal, ist der repräsentative Bau in der Innenstadt. Der "Franzosenturm", ein Mauerrest der ehemaligen Stadtbefestigung ist das Wahrzeichen der Stadt. Die evangelische Kirche wurde 1681/83 nach der Zerstörung wieder aufgebaut und 1732 sowie 1932 baulich erweitert. Die katholische Herz-Jesu-Kirche wurde erst 1914 erbaut.
Die Sankt-Aegidius-Kirche ist die Hauptsehenswürdigkeit im Stadtteil St. Ilgen. Die ursprüngliche Klosterkirche ist seit der pfälzischen Kirchenteilung 1707 katholische Pfarrkirche. Die evangelische Kirche in St. Ilgen wurde erst 1916 erbaut. Das Rathaus im Stadtteil St. Ilgen hat ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan.
Im Bettendorffschen Schloss in Gauangelloch ist heute eine Galerie untergebracht. Die beiden Kirchen in Gauangelloch stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts und wurden im neugotischen Stil erbaut, die evangelische Kirche in den Jahren 1901/02, die katholische Kirche St. Peter 1902/04.
In der Nähe des Stadtteils Ochsenbach befindet sich bei 49°20'12" nördliche Breite und 8°44'00" östliche Länge der Sender des NDB-Funkfeuers NKL. Dieses NDB sendet auf der Frequenz 292 kHz und verwendet als Sendeantenne einen freistehenden gegen Erde isolierten Stahlfachwerkturm.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Leimen ist über die Bundesautobahn A 5 Karlsruhe-Heidelberg (Ausfahrt Walldorf/Wiesloch oder Heidelberg/Schwetzingen) zu erreichen. Zwischen der Kernstadt und dem Stadtteil St. Ilgen verläuft die Bundesstraße B 3 Heidelberg-Bruchsal. Die neue Nordost-Umgehung (L 600) verbindet seit 2005 das Elsenztal und die Rheinebene mit einem interessanten Brückenbauwerk über einen alten, renaturierten Steinbruch hinweg.
Im Stadtteil St. Ilgen befindet sich der Bahnhof St. Ilgen/Sandhausen an den Bahnstrecke Heidelberg–Karlsruhe beziehungsweise Heidelberg – Stuttgart. Hier verkehrt auch die S-Bahn Rhein-Neckar. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen darüber hinaus mehrere Buslinien und eine Straßenbahnlinie nach Heidelberg.
Bildung
In Leimen gibt es eine Realschule (Otto-Graf-Realschule), zwei Grund- und Hauptschulen (Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Leimen und Geschwister-Scholl-Schule mit Werkrealschule St. Ilgen) sowie eine Grundschule im Stadtteil Gauangelloch.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Leimen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
|
|
Söhne und Töchter der Stadt
- 1967, 22. November, Boris Becker, Tennisspieler
- 1747, 26. April, Aron Elias Seligmann, kurpfälzischer Hoffinanzier, später Leonhard Freiherr von Eichthal
- 1854, 05. November, Daniel Hartmann, 1907 Finder des Unterkieferknochens Homo erectus heidelbergensis in Mauer
Weblinks