Haagen (Lörrach)
Haagen Stadt Lörrach
| |
---|---|
![]() | |
Koordinaten: | 47° 38′ N, 7° 41′ O |
Höhe: | 306 m |
Fläche: | 3,56 km² |
Einwohner: | 3500 |
Bevölkerungsdichte: | 983 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 79541 |
Vorwahl: | 07621 |
![]() Ortsteil Haagen
|
Haagen (alemannisch: Haage) ist ein nördlicher Ortsteil der Kreisstadt Lörrach in Baden-Württemberg. Haagen liegt rechtsseitig des Flusses Wiese in einer Talnische. Der Ort wurde 1344 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ließ sich zum 1. Januar 1974 freiwillig nach Lörrach eingemeinden.[1] Auf der Gemarkung von Haagen steht die Burg Rötteln, die als Wahrzeichen der Stadt Lörrach gilt.
Geographie

Der Ort erstreckt sich von den Ufern der Wiese mit 310 Meter bis auf 570 Meter Höhe auf dem Hochstand des Röttler Waldes. Haagens höchster Punkt ist gleichzeitig auch die höchste Erhebung im Stadtgebiet Lörrachs. Die Ortschaft ist zum überwiegenden Teil in der Talsohle des Wiesentals besiedelt und teilt sich in das Dorf Haagen und das südwestlich davon gelegene Dorf Rötteln auf. Zwischen den beiden Dörfern verläuft die A 98 – in Haagen befindet sich die westliche Viaduktauffahrt der Wiesentalbrücke, welche die Autobahn über das Tal führt.
Haagen grenzt im Südwesten an den Stadtteil Tumringen, im Süden an die Kernstadt Lörrach, im Südosten an den Ortsteil Brombach, im Osten an den Ortsteil Hauingen und im Nordwesten an Rümmingen und Wittlingen. Zur Gemarkungsfläche Haagens zählt ein wenige Hektar großes Waldstück, welches sich als Exklave östlich von Hauingen befindet.
Geschichte
Der Name Haagen wurde 1344 zum ersten Mal erwähnt. Ein Steilplattengrab aus dem 7. Jahrhundert belegt, dass der Ort sogar noch wesentlich älter ist. Bis 1788 gehörte der Ort zusammen mit Tumringen, Röttelnweiler und Hauingen der Vogtei Rötteln an. Anfang des 18. Jahrhunderts begann die Industrialisierung, der erste größere Betrieb war eine Baumwollspinnerei, die im Jahr ihrer Errichtung bereits über 200 Arbeiter beschäftigte. 1853 wurde die Fabrik um das Werk Rötteln erweitert und zog weitere Einwohner nach Haagen. Zwischen 1813 und 1853 verdreifachte sich daher die Einwohnerzahl. Im Jahr 1895 hatte der Ort 1100 Einwohner, davon allerdings nur etwa 70 Bürger.[2]
1974 wurde Haagen zu Lörrach eingemeindet und besitzt seither eine eigene Ortsverwaltung mit Ortschaftsrat. Die Einwohnerzahl des Ortsteils beträgt knapp 3.500 Einwohner.
Ab dem 19. Jahrhundert wurde Haagen durch den Einzug der Textilindustrie stark geprägt. Im 20. Jahrhundert machte das 1930 gegründete Versandhaus Schöpflin den Ortsteil deutschlandweit mit dem Werbeslogan „Schöpflin Haagen – weitersagen“ bekannt. Das Versandhaus wurde 1964 von Quelle (heute Teil von Arcandor) übernommen. Der Standort Lörrach-Haagen wurde 1999 aufgegeben, die Marke Schöpflin und der Katalog einige Jahre später abgewickelt.[2]
Politik
Ortschaftsrat

Der Ortsteil Haagen hat einen eigenen Ortschaftsrat, der aus acht ehrenamtlich tätigen Ortschaftsräten inklusive eines Ortsvorstehers als Vorsitzenden besteht. Die letzten Ortschaftsratswahlen fanden am 6. Juni 2014 statt. Derzeitiger Ortsvorsteher ist Horst Simon (SPD). Die Wahlperiode dauert fünf Jahre. In der letzten Wahl konnte die SPD mit 41,43 % drei Sitze, die CDU mit 33,49 % drei Sitze und die Freien Wähler mit 25,09 % zwei Sitze erringen.[3] Der Ortschaftsrat besteht seit 1974 und wird direkt vom Volk gewählt.
Wappen
Beschreibung: Halb geteilt und gespalten; vorn: in gold (gelb) ein wachsender roter Löwe über Wolkenfeh; hinten: in gold ein aufrechter roter Fisch. Das Wappen von Haagen ist zweigeteilt. Vorn bzw. Heraldisch rechts ist das Wappen der Edlen von Rötteln zu erkennen; im oberen Teil ein halber roter Löwe auf goldenem Grund und im unteren Bereich blau-weiße Wellenreihen. Auf der linken Seite wird ein springender goldener Fisch auf rotem Grund dargestellt. Dieser soll an das herrschaftliche Privileg der Hoffischer in Haagen erinnern. Das Wappen besteht seit 1964.
Partnerstadt
Seit 1988 besteht zur grenznahen Gemeinde Village-Neuf in Frankreich eine Partnerschaft, die durch gegenseitige und Vereinsaktivitäten gepflegt wird. Auch Gedenktage wie der Volkstrauertag werden gemeinsam begangen.[4][5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke

Auf der Gemarkung Haagens nordwestlich und oberhalb vom Ortskern befindet sich die Burg Rötteln aus dem 11. Jahrhundert. Das Wahrzeichen der Stadt Lörrach ist die drittgrößte Burgruine Südbadens.
Die Evangelische Pfarrkirche – auch Röttler Kirche genannt – wurde am 7. September 751 erstmals urkundlich erwähnt[6] und 1401 auf den Grundmauern der Vorgängerkirche errichtet; damit ist sie Lörrachs älteste Kirche. Sie dient sowohl den beiden Gemeinden Haagen und Tumringen für die Gottesdienste.
1972 wurde eine Friedhofskapelle in Form eines unregelmäßigen Vielecks erbaut, dessen nach Nordwesten flach ansteigendes Dach sich gegen den Wald öffnet. Das Bauwerk ersetzt eine kleine Kapelle aus dem Jahr 1856. Im Inneren der neuen Kapelle stammt das Hängekreuz, der Ambo, der Kerzenhalter und die die Türgriffe an den Portalen vom Lörracher Künstler Rudolf Scheurer.
Die 1912 erbaute Alte Halle ist eine denkmalgeschützte Veranstaltungshalle, die in den Jahren 2008 bis 2009 eine umfangreiche Sanierung und einen Anbau erhielt. Ihre Nutzfläche beträgt seither 549 Quadratmeter.[7]
-
Alte Halle Haagen
-
Gebäude 2 der Schlossbergschule
-
Schlossberghalle
-
Evangelisches Gemeindehaus
Vereine
Der Ortsteil Haagen hat über 20 Vereine. Die ältesten sind die Feuerwehrmusik Haagen von 1873, der Turnverein Haagen von 1881 und der Kraftsportverein aus dem Jahr 1902. Der Röttelnbund e.V. kümmert sich seit 1925 um den baulichen Erhalt der Burg Rötteln und seit 1968 inszeniert ein Verein die jährlich stattfindenden Burgfestspiele Rötteln. Darüber hinaus sind auch Musik-, Sport- und Fasnachtsvereine im Ort aktiv.[8]
Infrastruktur und Wirtschaft
Bildung
In Haagen befindet sich die Schlossbergschule, die nur noch als Grundschule genutzt wird. Seit 2012 ist der Hauptschulzweig ausgelaufen und die Schule eine reine Grundschule mit Montessoripädagogik werden.[9]
In Haagen befindet sich eine Zweigstelle der Stadtbibliothek Lörrach und der Volkshochschule.
Verkehr

Der Ortsteil Haagen ist über die Anschlussstelle (5) Lörrach-Mitte der A 98 an das bundesdeutsche Autobahnnetz angeschlossen. Ein kurzes Teilstück der Bundesstraße 317 führt durch Haagener Gemarkung und verbindet den Autobahnanschluss mit dem Ort. Durch den Ortskern von Haagen verbindet die Landesstraße 138 Tumringen und Hauingen miteinander. Davon zweigt die Kreisstraße 6344 nördlich in Richtung Wittlingen ab.
Haagen ist über die Linien 5 und 6 der Regio-S-Bahn Basel mit Basel, Weil am Rhein und Schopfheim verbunden. Der Haltepunkt Haagen/ Messe der Wiesentalbahn liegt linksseitig der Wiese am Sport-, Freizeit und Messezentrum des Grüttparks. Über den Regio Verkehrsverbund Lörrach ist der Ort mit der Buslinie 16 an das städtische Busnetz angeschlossen.
Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr wurde in Haagen 1872 gegründet. Mit der Eingemeindung des Ortes 1974 ist die Feuerwehr als Sektion der Lörracher Feuerwehr integriert. Die Abteilung ist vornehmlich für Einsätze im Ort zuständig sowie für Drehleitereinsätze in den nördlichen Ortsteilen Brombach und Hauingen. Insgesamt sind 31 aktive Feuerwehrleute und 12 Jugendfeuerwehrleute tätig. Die Altersmannschaft umfasst 27 Angehörige.[10] Am Feuerwehrhaus steht ein auffälliger Uhrenturm aus Sichtbeton, der in vier Richtungen je eine Uhr hat.
Persönlichkeiten
- Willi Eichin (1943–2002), Kunstradsportler wurde zweifacher Weltmeister im Einer-Kunstradfahren
- Julius Kaltenbach (1858–1931), deutscher Maschinenbauer und Unternehmensgründer der Kaltenbach-Gruppe
Literatur
- Gemeinde Haagen (Hrsg.), Fritz Schülin: Rötteln-Haagen, 1965.
- Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Lörrach (Hrsg.): Der Landkreis Lörrach, Band II (Kandern bis Zell im Wiesental), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 136–139.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 521 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ a b Dorfgeschichte Haagens (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Der Ortschaftsrat Haagen
- ↑ Badische Zeitung: Gedenken über Grenzen hinweg. Feiern zum Volkstrauertag, 14. November 2008
- ↑ Badische Zeitung:Städtetreffen Village Neuf, Lörrach und Geaune
- ↑ Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Rötteln
- ↑ Informationen zur Alten Halle Haagen ( des vom 19. Juli 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Vereine in Haagen
- ↑ Badische Zeitung: Das Aus für die Hauptschule der Schlossbergschule, Paul Schleer, 11. November 2008
- ↑ Standorte der Feuerwehr Lörrach: Haagen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.