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Was bin ich?

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Was bin ich? war eine Rateshow, die von 1955 bis 1958 und 1961 bis 1989 von der ARD bzw. dem BR ausgetrahlt wurde. Moderator der insgesamt 337 Folgen war Robert Lembke. Das Konzept wurde von verschiedenen Sendern wieder aufgegriffen.

Vorbild

Die Idee zu dem Quiz stammte aus den USA, wo die Ratesendung von 1949 bis 1970 lief. Nach den USA wurde sie von Großbritannien unter dem Titel What's my line? übernommen und von 1951 bis 1963 ausgestrahlt. Während eines Besuchs bei der BBC in London 1954 erwarb Lembke die Verwertungsrechte an dieser Sendung.

Erste Auflage

Die erste Folge feierte unter dem Titel "Ja oder Nein. Ein psychologisches Extemporale mit sieben unbekannten Größen" am 2. Januar 1955 ihre Premiere. Moderator wurde mehr aus Zufall Robert Lembke, da sich kein anderer dafür gemeldet hatte und Fernsehen noch als anrüchig galt.

Dem allerersten Rateteam gehörten an:

In der Ur-Form von "Was bin ich?" mussten sieben Berufe erraten werden. Erster Gast, dessen Beruf das Team herausfinden sollte, war Tilde Bublitz-Lindmayer, die einer Beschäftigung als Friseurin nachging. Erster Stargast war Vico Torriani. Am 21. März 1958 wurde der Quiz nach 29 Folgen eingestellt, da sich nach dem Urteil der Zuschauer die Fragetechnik festgefahren hatte.

Zweite Auflage

Nach Ermüdungserscheinungen bei "Was bin ich?" wollte Lembke 1959 mit dem Quiz "Spiel mit Worten" weitermachen, der von den Zuschauern aber gänzlich abgelehnt wurde. So kam es ab dem 11. Februar 1961 zu einer Neuauflage von "Was bin ich?".

Das neue Rateteam bestand aus:

Nachdem sich Peter Kottmann 1962 das Leben genommen hatte, kam es zu einer weiteren Umbesetzung:

  • Guido Baumann (als Ersatz für Kottmann), Unterhaltungschef von DRS
  • Hans Sachs
  • Annette von Aretin
  • Marianne Koch
  • Anneliese Fleyenschmidt, TV-Ansagerin und -Moderatorin, von 1965-1979 in häufigem Wechsel mit Marianne Koch
  • Ingrid Wendl, österreichische TV-Ansagerin (als fallweiser Ersatz für Fleyenschmidt und Koch)
  • Max Rüeger (als fallweiser Ersatz für Baumann)


Robert Lembke nahm seit 1956 seinen Foxterrier "Struppi" als Maskottchen in die Sendung, der die Fünf-Mark-Stücke bewachen sollte. Nach dessen Tod 1959 wurde der Hund "Jacky" sein Nachfolger, der bis Dezember 1968 dabei war. Ab dieser Zeit nahm Lembke keinen Hund mehr ins Studio.

Technische und organisatorische Details

Lembke erhielt im Monat ca. 6000 Briefe, in denen sich Kandidaten mit seltenen Berufen vorstellten. 20 bis 30 davon kamen meist in die engere Auswahl.

Die Produktionskosten fielen bescheiden aus: Lembke erhielt pro Sendung (Stand 1974) 6000 DM, die Mitglieder des Rateteams knapp je 1000 DM und die Assistentin Irene Aulich (seit 1967) 150 DM. Jeder Gast konnte nach 10 Nein-Antworten maximal 50 DM gewinnen.

Die Aufzeichnung erfolgte im Studio 2 des Bayerischen Rundfunks in Unterföhring bei München. Bis 1973 wurden zwölf Sendungen pro Jahr produziert, danach nur mehr acht. An jedem Aufzeichnungstermin wurden zwei Sendungen hintereinander gedreht, was zusätzlich Kosten sparen half.

Bühnenbild und Requisiten:

  • ein Tisch für das Rateteam
  • ein Tisch für Robert Lembke mit Gast
  • (Vor-)Namensschilder des Rateteams
  • Nummernschilder zum Umblättern für Lembke
  • verschiedenfarbige Sparschweine
  • ein Gong mit Schlegel
  • eine Unterschrifttafel

Ablauf und Rituale

Seit 1961 war jede Sendung in vier Raterunden gegliedert: In den ersten drei Runden mussten durch Ja/Nein- bzw. Entscheidungsfragen die Berufe der drei Gäste erraten werden. Zu Beginn jeder Runde stellte Robert Lembke seinem Gast in anheimelndem Bayerisch die Standardfrage: "Welches Schweinderl hätten'S denn gern?", nachdem dieser zuvor noch eine Unterschrift an einer Tafel geleistet und eine für seinen Beruf typische - nicht verräterische - Handbewegung gemacht hatte. Jedes Mitglied im Rateteam durfte dann so lange eine Frage stellen, bis es ein Nein erhielt. Danach ging das Fragerecht an den Nächsten weiter. Für jedes Nein wurden fünf DM in das Sparschwein gegeworfen. Entweder war die Runde nach dem zehnten Nein zu Ende oder der Beruf erraten worden. Danach wurde der Beruf des jeweiligen Gastes meist mit einem eingespielten Film vorgestellt.

In der vierten Runde erschien der Stargast. Zuvor mussten sich die Ratemitglieder Masken anlegen und den Namen des Gastes nach dem selben Ja/Nein-Schema erraten. Statt eines Fünf-Mark-Stückes gab es bei jeder Nein-Antwort ein kleines Geschenk. Der Gast gab dann eine Probe seiner Kunst (ein Lied/eine eingespielte Filmszene).

Die Zuschauer, die den Ablauf im Studio verfolgten, amüsierten sich stets, wenn das Rateteam falsche Fährten verfolgte. Die Schadenfreude war ein tragendes Element jeder Sendung, da der Zuschauer immer die Lösung (durch Einblendung) im Voraus wusste.

Ritualisierte Sprüche:

  • "Gehe ich recht in der Annahme, dass..." (Hans Sachs)
  • "Ich hoffe, es hat Ihnen ein bisschen Spaß gemacht und Sie laden uns wieder zu sich ein beim nächsten WAS BIN ICH?" (Robert Lembke)
  • "Welches Schweinderl hätten S’ denn gern?" (Robert Lembke)

(Vorläufiges) Ende

Nach dem Tod von Robert Lembke am 14. Januar 1989 wurde die langlebigste Quizsendung im deutschen Fernsehen eingestellt. Vier Tage vor seinem Ableben lief die letzte aufgezeichnete Sendung. 1992 verstarb zusätzlich Guido Baumann, 1993 Hans Sachs.

Der Zuschauer liebte an dieser "altmodischen" Art von Quiz die Kontinuität, die Rituale der Sendung, aber auch den Witz des bisweilen launischen Robert Lembke und den Humor seines Rateteams (z.B. den smarten "Ratefuchs" Guido Baumann, den Oberstaatsanwalt Hans Sachs mit seinen trockenen Mutmaßungen oder die liebenswerte Art von Annette von Aretin). 1969 war das Quiz mit 75 % eingeschalteter Geräte die beliebteste Sendung im deutschen Fernsehen. In den 80-er Jahren erreichte "Was bin ich?" immerhin noch bis zu 40 %.

Revivals

Unter dem Titel "Heiter weiter" moderierte die Sendung 1990 Guido Baumann mit dem alten Rateteam in SAT 1. Nach 26 Folgen wurde die Quizsendung eingestellt.

Ein etwas verspäteter Anstoß zur Fortsetzung kam vom Bayerischen Rundfunk: Von 1990 bis 1993 wurde die Sendung von Joachim Fuchsberger unter dem Titel "Ja oder Nein" fortgeführt, allerdings nach 60 Folgen bereits wieder eingestellt. Das Rateteam bestand aus:

Am 5. Oktober 2000 wurde die Show von Kabel 1 unter der Moderation von Björn-Hergen Schimpf wiederum neu aufgelegt. Das Rateteam besteht aus:

Literatur

  • Ricarda Strobel und Werner Faulstich: Die deutschen Fernsehstars. Bd. 1: Stars der ersten Stunde. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 1998. ISBN 3-525-20796-4


Siehe auch: Pssst...