Zum Inhalt springen

Hydra (Mythologie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Juni 2006 um 20:29 Uhr durch Taivo (Diskussion | Beiträge) (+ et:). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Gustave Moreau: Herakles und die Lernäische Hydra, 1876

Hydra heißt ein neunköpfiges Seeungeheuer, von welchem die griechische Mythologie erzählt und welches eine Tochter der Echidna und des Typhon war sowie die Schwester des Kerberos, der Chimaira und der Sphinx (siehe Stammbaum der griechischen Götter).

Des Herakles Kampf mit der Hydra

Die Hydra war eine übergroße Wasserschlange mit neun Köpfen, von denen acht sterblich waren und der in der Mitte stehende neunte unsterblich. Sie wuchs im Süden Griechenlands, in den schwer zugänglichen Sümpfen von Lerna in Argolis auf, weshalb sie auch die Lernäische Schlange genannt wird. Sie pflegte aufs Land herauszukommen, Viehherden zu zerreißen und Felder zu verwüsten. Sie zu erlegen, war die zweite der den meisten Schriften zufolge insgesamt 12 sagenhaften Aufgaben, welche der kraftstrotzende Herakles (lat. Hercules) im Dienste des Königs Eurystheus vollbrachte, um zu sühnen, daß er seine Frau und seine Kinder in einem wütendem Wahnsinnsanfall ermordet hatte. Herakles ging dem Kampf gegen das vielköpfige Untier gewohnt tapfer entgegen: Entschlossen bestieg er einen Wagen; der Sohn seines Halbbruders Iphikles, sein geliebter Neffe Iolaos, der ihm lange als Gefährte anhing, setzte sich die Rosse lenkend ihm zur Seite, so eilten sie wie im Fluge Lerna zu und Iolaos hielt die Pferde erst an, als sie die Hydra nahe ihrer Höhle auf einem Hügel bei den Quellen der Amymone entdeckten. Herakles sprang vom Wagen und durch Schüsse brennender Pfeile zwang er die vielköpfige Schlange, ihren Schlupfwinkel zu verlassen. Zischend kam diese hervor, ihre neun Hälse emporgerichtet, über ihrem Leibe schwankend wie Äste eines Baumes, welche im Sturm hin und her schlagen. Herakles trat ihr unerschrocken entgegen, packte sie kraftvoll und hielt sie fest. Sie aber umschlang einen seiner Füße, ohne sich auf weitere Gegenwehr einzulassen. Nun nahm es Herakles in Angriff, mit seiner Keule dem Ungeheuer die Köpfe zu zerschmettern. Anfänglich aber hatte er keinen Erfolg damit, denn kaum hatte er einen Kopf der Hydra zerschlagen, so wuchsen dieser anstatt des einen Kopfes zwei neu hervor. Überdies hatte die Göttin Hera (lat. Juno), Gattin des Götterkönigs Zeus (lat. Jupiter), der Hydra als Mitstreiter einen Riesenkrebs geschickt, der den Helden empfindlich am Fuße angriff. Herakles jedoch zerquetschte jenen großen Krebs mit einem Fuß und rief dann den Iolaos zu Hilfe. Dieser hatte schon eine Fackel gerüstet; er zündete damit einen Teil des nahen Waldes an, und mit den Bränden überfuhr er jeden enthaupteten Hals, brannte ihn aus und hinderte so neue Köpfe schon bei deren ersten Emporkeimen daran weiter hervorzutreiben. Auf diese Weise wurden die Helden der vermehrt nachwachsenden Köpfe Meister und endlich schlug Herakles der Hydra auch das unsterbliche Haupt ab; dieses begrub er am Wege und wälzte einen schweren, schweren Fels darüber. Den Rumpf der Hydra spaltete er in zwei Teile; und in ihr Gift tauchte er seine Pfeile, die seitdem unheilbare, tödliche Wunden schlugen.

Literatur

  • Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des Klassischen Altertums. Goldmann, 1958. ISBN 3-442-00500-0
  • Schwab, Gustav: "Sagen des klassischen Altertums 3 : Herakles und die Sieben gegen Theben ; gelesen von Hanns Zischler". Eichborn, 2004. ISBN 3-821-85354-9
  • Stoll, Heinrich Wilhelm: "Handbuch der Religion und Mythologie der Griechen und Römer". Nachdruck der Auflage von 1896. Fourier Verlag, 2003. ISBN 3-932412-36-2
  • Gebhardt, Harald und Ludwig, Mario: Von Drachen, Yetis und Vampiren - Fabeltieren auf der Spur. BLV-Verlag, München, 2005. ISBN 3-405-16679-9
Commons: Hydra – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien