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Kaitz

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Kaitz, ist ein Ortsteil von Dresden, PLZ 01217

Lage:

Kaitz liegt südlich der Dresdener Südhöhe (inclusive Kaitzer Weinberg) zu beiden Ufern des Kaitzbaches (ehemals Grundbach), wo er von der B170 gequert wird, nördlich der Autobahnabfahrt Dresden-Süd der A17. Die erste Verbindung von Dresden über Kaitz nach Bannewitz war die Bannewitzer Straße, deren zu große Steilheit (für Karren und später auch Fahrzeuge modernerer Art) zum Bau der das "Kaitzer Loch" umfahrenden Possendorfer Straße führte. Für den Autoverkehr wurde in den 1920-er Jahren (siehe [1]) die Innsbrucker Straße (jetzige B170) gebaut, die den gesamten Ort Kaitz umfährt. Obwohl der Dresdener Hauptbahnhof nur 5 Autominuten entfernt ist, hat sich der dörfliche Charakter von Kaitz bis heute erhalten.

Geschichte:

Die erstmalige urkundliche Erwähnung stammt vom 31.März 1206, aus einem Schiedsspruch Dietrich des Bedrängten in Sachen Burchard von Kiz. Die Herkunft des Namens Kiz (Kiez) ist nach dem Slawischen eine Ansiedlung in einer sumpfigen Niederung mit Knüppeldamm (tschechisch: kyj = Keule, Knüppel, altsorbisch: Kyjici = Leute eines Kiez).

1408 erfolgten weitere urkundliche Erwähnungen in Besitzurkunden Dresdener Bürger (Gebrüder Bußmann, siehe [2]) im Dorf "Kyczsch". 1547 war die Familie von Militz auf Scharfenberg Eigentümer von Kaitz. 1636 kaufte Frau von Taube zu Kaitz ein Zweihufengut, das sie 1645 wieder veräußerte an den Salzkassenverwalter Martin Lehmann, der in Kaitz bereits ein Mühlgut (eine von vier damals existierenden Mühlen am Kaitzbach, Hofemühle, Altkaitz Nr.6) besaß (siehe [3]). Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung des "Kietzes" war 1656 der Zukauf weiterer Kaitzer Bauerngüter durch o. e. Lehmann sowie 1667 dessen Belehnung mit Rechten über vier Amtsuntertanen durch Kurfürst Johann Georg II., wodurch seine Besitzungen sich zum Herrschaftsgut Kaitz erweiterten, woraus 1672 das Erb- und Allodialgut und spätere Amtslehngut entstand (Dorf "Keitz" mit eigenem Gemeindesiegel, siehe [4], ).

Aus dem Jahr 1473 existiert eine Eintragung, aus der hervorgeht, dass für den Bau des damals am Altmarkt gebauten Dresdner Rathauses die Stadt Dresden in der Nähe von Altkaitz Plänersteine brechen ließ (siehe [5]).


Ab 1736 gab es in Kaitz eine Schulstube ("Winkelschule", im 1. Stock des Wohnhauses Altkaitz Nr. 5, ab 1840 als Nebenschule von Leubnitz anerkannt) für die Kaitzer Kinder, die bis dahin nach Leubnitz in die Kirchschule gehen mussten. Im Jahre 1844 erhielt Kaitz ein eigenes Schulgebäude (am Franzweg, benannt nach dem Bürgermeister Franz, der Verdienste am Bau der Schule, wie z.B. am Erwerb des Grundstückes, hatte), das in den Jahren 1868, 1888 und 1906 erweitert wurde, und in das sogar Kinder aus dem Dresdener Süden und aus den Nachbargemeinden zur Schule gingen. Nach der Eingemeindung als 71. Volksschule bezeichnet, trug sie zu DDR-Zeiten den Namen 71. POS "Wilhelm Dieckmann" und heißt heute 71. Grundschule "Am Kaitzbach" (siehe [6], Schulen in Kaitz). Im Jahre 2006 kämpft die Kaitzer Schule (siehe [7]) , wie auch andere Schulen der Umgebung, gegen die Schließung.

Im Oktober 1813 gehörte Kaitz zu den Dörfern, die durch die Schlacht bei Dresden zwischen den Truppen der Verbündeten und Napoleons schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Durch die Franzosen, die (wie auch vor ihnen schon die Schweden während des dreißigjährigen Krieges) die Taktik der verbrannten Erde praktizierten, wurde Altkaitz am 11. Oktober 1813 zum großen Teil eingeäschert. Kurz darauf begann sogleich der Wiederaufbau, der z.B. durch die Jahreszahl 1814 am Grundstück Altkaitz 4 belegt ist.

Die Entstehung einiger Mietshäuser an der Boderitzer Straße sowie auf den Terrassen des ehemaligen Weinberges (hier auch Eigenheime u. a. auch das Geburtshaus des 1942 als Häftling im KZ Dachau verstorbenen Pfarrers Paul Richter (siehe auch [8]) führten Mitte bis Ende des 19.Jahrhunderts zur Entstehung eines größeren Gemeindeteiles, der mit dem Gut nichts zu tun hatte (siehe [9]). Eine starke Zunahme der Einwohnerschaft, die auch zur Gründung mehrer Einzelhandels- und Handwerksgeschäfte (u. a. Druckerei Röhner, Schuster Dietze), wie auch einiger Gaststätten (u. a. Ratskeller, Gasthof Kaitz, Sängereiche, Cafe Weinberg, siehe [10]) führte, verbuchte Kaitz Ende des neunzehnten Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahnerhäuser an der Boderitzer Straße.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts war der Kaitzgrund ein beliebtes Naherholungsgebiet der Dresdener (bachabwärts befinden sich der alte Ortskern von Mockritz (Altmockritz), das Freibad Mockritz und ein Campingplatz). Umweltsünden in älterer (Mülldeponie der Stadt Dresden am Hang des Kaitzgrundes oberhalb von Kaitz) und neuerer Zeit (Abraumhalden des Gitterseer Uranbergwerkes der Wismut im oberen Teil des Kaitzgrundes sowie radioaktive Verseuchung des Kaitzbaches in der DDR-Zeit) führten zum Nachlassen der Attraktivität als Naherholungsgebiet. Unweit des Grundstückes Altkaitz Nr. 5 erinnert ein Gedenkstein an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Kaitzer Bürger (siehe [11]).

1920 wurden der Ort Kaitz und das Amtslehngut Kaitz zu einer Gemeinde vereinigt. Seit dem 1. April 1921 ist Kaitz nach Dresden eingemeindet.

1945 wurde das Gutsland im Rahmen der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone unter 12 Neubauern aufgeteilt. Zu DDR-Zeiten gab es in Kaitz eine LPG (1952 zunächst Kaitzer LPG Fortschritt, dann zur Bannewitzer LPG zugeschlagen), die sich mit Feldwirtschaft und aber auch Schweinemast im großen Stil befasste. Der daraus resultierende Gestank wurde je nach Windrichtung in die Nachbarorte getragen und brachte dem Ort den damals durchaus nicht selten gebrauchten Beinamen "Schweinekaitz" ein. Die damalige PGH Fleischerhandwerk hatte im Gegensatz dazu einen wesentlich besseren Ruf, denn viele Dresdener sicherten hier (vor allem zum Wochenende hin und per PKW) ihre Fleisch- und Wurstversorgung. Auch die PGH des Friseurhandwerks, in einem stets hochwassergefährdeten und 1984 vom Kaitzbach zerstörten Gebäude an der Kaitzbachbrücke residierend, rekrutierte ihre Kunden überwiegend im Dresdener Süden.

Seit dem Jahre 1905 besteht in Kaitz eine Schrebergartenkolonie, die auf hochwassergefährdetem Wiesengelände am südlichen Kaitzbachufer, vom Amtslehngut dazumal kostenlos zur Nutzung überlassen, angelegt wurde.

Gegenwart:

Ein Großteil der damaligen Ausflugs- und Tanzgaststätten in Kaitz und der näheren Umgebung existiert heute leider nicht mehr. Von allen damals existierenden Einkaufs-Möglichkeiten (u.a. 3 Fleischer, 2 Bäcker, Konsum, Drogerie, Poststelle) ist nur noch ein Bäcker übriggeblieben, der in seinem Angebot zusätzlich einige Artikel zur "Notversorgung" führt. Dafür gibt es in Kaitz, obwohl es nicht etwa als Gwerbegebiet ausgewiesen ist, nun sage und schreibe 3 Autohäuser. Auch ein Friseurladen, eine Rundfunk- und Fernseh-, eine Malerwerkstatt sowie ein Salon für Raumaustattung ([12]) gehören zur gegenwärtigen Gewerbesituation in Kaitz.

Vor einigen Jahren hat sich der Geschichtsverein Kaitz gegründet, der sich zur Aufgabe macht, die Geschichte von Kaitz und Ungebung noch genauer zuerforschen, zu belegen und der Öffentlichkeit zu unterbreiten.

Einen großen Anteil am gesellschaftlichen Leben in und um Kaitz hat die im Stadtverband der Feuerwehr Dresden (siehe [13] eingegliederte Freiwillige Feuerwehr Kaitz (siehe [FFKaitz@stadtfeuerwehrverband-dresden.de]), die in diesen Tagen (Juni 2006) ihr rekonstruiertes Gerätehaus wieder in Besitz nimmt. Der Kaitzer Fußballverein "Sachsen Kaitz" (siehe [14]), eine im Jahre 2006 seit über 40 Jahren existierende Volkssportmannschaft mit einigen "Auf und Ab's", ist ebenfalls Bestandteil der Kaitzer Gegenwart.

Der Bau der Autobahn A17 (siehe [15], [16]) hat zu nicht geringen Veränderungen der Landschaft in und um Kaitz geführt. Der Ausbau der Innsbrucker Straße als Zubringer zur A17 (Abfahrt Dresden-Süd) umfasste mehrere Brückenbauwerke, u.a. auch eine als Hängewerk (an einem Pylon aufgehängt) ausgebildete Fußgängerbrücke, die den an der Kohlenstraße gelegenen Stadtteil Neupestitz mit der auf dem Kaitzer Weinberg gelegenen Meraner Straße verbindet. Der Achtbeeteweg, der Kaitz mit Coschütz verband, wurde verlegt und geht nun nur noch bis zur neugebauten Stuttgarter Straße, die die Verbindung zwischen Kaitz und Coschütz/Gittersee übernimmt. Die nach Bannewitz führende Possendorfer Straße, die schon zu DDR-Zeiten nur noch bedingt für den Autoverkehr nutzbar war ist nun eine "Sackstraße", die am Ortsrand von Bannewitz, unterhalb der Autobahnkurve, in einen Fußgängerweg übergeht.

Die in den vergangenen drei Jahren, zum Teil auch schon vorher im Zuge des Autobahnbaus, durchgeführten Maßnahmen zum Hochwasserschutz (der Kaitzbach hatte während des August - Hochwassers in Dresden im Jahre 2002 ebenfalls und nicht zum ersten Mal große Schäden angerichtet), wie unter anderem Bereinigung, Befestigung und teilweise Verlegung des Bachbettes sowie die Ergänzung der Uferbepflanzung und die Anlage von Überlaufbecken und von bepflanzten Zonen im Verlaufe des Baches, werden mit Sicherheit zu einer "Rekonvaleszens" des Kaitzgrundes als Naherholungsgebiet im Bewusstsein der Dresdener Bürger führen. Vielleicht tun dies aber auch die sogenannten "Kaitzer Alpen", die seit dem Bau des Coschützer Autobahntunnels für die A17 durch Aufschüttung der geförderten (und trotz Ankündigung bisher nicht wieder abgetragenen) Gesteinsmassen auf Halden am Ortsrand von Kaitz entstanden und nunmehr schon bewachsen sind. Joggern und Hundehaltern jedenfalls ist der Weg am Kaitzbach längst ein Begriff. Für Radler sollte noch einiges an der Güte des Weges verbessert werden.

Namensvettern:

Namensvettern von Kaitz sind ein Ort Kaitz (tschechisch Kycz) in der der Nähe von Aussig (Usti)/Ojes(Ujezd), einer in der Nähe von Komotau (Chomutov), beide in Nordböhmen gelegen, sowie eine weit verbreitete Familie Kaitz

(USA ([17], [18], [19]), Israel, Frankreich,

Deutschland ([20]),

China ([21]) und Baltikum), die allenthalben einige über die jeweils lokale Ebene hinaus bekannte Künstler, Manager u.a. hervorgebracht hat.