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Alexander Nikolajewitsch Skrjabin

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Aleksandr Nikolajewitsch Skrjabin geb.6.1.1872 in Moskau, gest.27.4.1915 ebd. Russischer Komponist und Pianist Skrjabin studierte von 1888 bis 1892 am Moskauer Konservatorium und schloß mit der "Kleinen" Goldmedaille (die "Große" erhielt sein Kommilitone Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow) seine Studien in Klavierspiel und Komposition ab. Ausgedehnte Konzertreisen in Europa machten ihn bald international bekannt, er pflegte bei seinen Auftritten ausschließlich eigene Kompositionen zu spielen. Skrjabins Kompositionsstil ist zunächst dem Erbe Frédéric Chopins und Franz Liszts verpflichtet, später entdeckt er die Musik Richard Wagners, geht aber bald schon kompositorisch über die erhitzte Chromatik dessen Oper "Tristan und Isolde" hinaus, um alsbald in ein harmonisches System zu münden, das nicht mehr auf dur- molltonalen Bindungen fußt, sondern vielmehr auf der Verwendung eines auf Quartschichtungen basierenden Akkordes, des sogenannten "Mystischen" oder auch "Prometheus-" Akkordes (letzterer nach dem Orchesterwerk "Promethée - Le Poème du Feu" op. 60. Nachdem Skrjabin mit Schriften der Theosophischen Gesellschaft in Berührung gekommen war, reifte in ihm der Gedanke, ein Gesamtkunstwerk ungesehenen Ausmaßes zu schaffen, das in Indien unter einer Halbkugel mit 2000 Mitwirkenden unter Einbeziehung sämtlicher Künste und Sinneseindrücke so lange immer wieder aufgeführt werden sollte, bis die gesamte Menschheit das sogenannte "Mysterium" erlebt hätte und in kollektive Ekstase versetzt worden wäre, was, wie Skrjabin glaubte, die Menschheit auf eine höhere Bewußtseinsstufe gehoben hätte, mit ihm selbst als der messianischen Figur in ihrer Mitte. Eine Blutvergiftung wegen eines Abszesses auf der Oberlippe machten diesen hochfliegenden Plänen 1915 ein jähes Ende, so daß Skrjabin das Erleben eines grandiosen Scheiterns erspart blieb. Sein Spätwerk zeigt eine stilistische Entwicklung auf, die erahnen läßt, daß Skrjabin, hätte er weitergelebt, zu den ganz großen Neuerern in der Musikgeschichte gezählt worden wäre.


Werke:

5 Sinfonien, davon Nr.4 "Le Poème de l´extase" (sein bestes Orchesterwerk) und

            Nr. 5 "Promethée - LePoème du Feu", das in Hinblick auf das geplan-             te "Mysterium" ein "Farbenklavier" verlangt, mit dem der gesamte
            Konzertsaal ausgeleuchtet werden sollte.

1 Klavierkonzert 10 Klaviersonaten, die zu den wichtigsten Beiträgen ihrer Gattung gehören, vor

                  allem ab Nr.5 (ab hier alle einsätzig und ab Nr.6 im neuen
                  harmonischen System)

Klavierwerke, meist in Miniaturform und in Zyklen zusammengefaßt, darunter

             Préludes und (die von Skrjabin entwickelte Gattung) Poèmes