Substanz
Der Begriff Substanz (lat. substantia, das, woraus etwas besteht, und substare, unter etwas stehen, da sein, bestehen, fest stehen) bezeichnet ganz allgemein einen nicht näher definierten chemischen Stoff von einheitlichem Aussehen.
Der römische Autor Tertullian unterscheidet in seinem Buch de anima Substanzen von ihren Eigenschaften und Merkmalen. Er argumentiert, dass die Seele körperlich sei. Jeder Körper habe als eine seiner Eigenschaften "Farbe". Die "Farbe" der Seele müsse luftig und hell (aerius und luridus sein. Dies bedeute jedoch nicht, dass die Substanz der Seele Luft oder Licht sei. Er erläutert den Unterschied an Edelsteinen wie ceraunia und Beryll. Niemand, so Tertull, würde sagen, die Substanz von ceraunia sei Feuer (substantia ignita), weil der Stein rot leuchte. Ebenso sei die Materie von Beryll Wasser, quod fluctuent colato nitore.
In der Alchemie verstand man in Fortführung dieser antiken Tradition unter Substanz den Wesensgehalt eines alchemistischen Stoffes im Gegensatz zur Erscheinungsform.
In der Chemie oder Pharmazie wird der Begriff häufig synonym für einen Reinstoff benutzt.
In der Medizin wird der Begriff für Strukturen und Gewebe benutzt, die einheitlich aussehen, z.B. substantia nigra, substantia grisea
Häufig wird der Begriff auch im Sinne von "wichtige Stoffe" verwendet, z.B. "etwas geht an die Substanz". Dies meint, (im stofflichen/medizischen Sinne) dass die Vorräte aufgebraucht sind und nun die Grundlagen angegangen werden. Im psychologischen Sinne "geht etwas an die Substanz", wenn die persönlichen Schutzmechanismen (Abwehr, Verdrängung...) nicht mehr greifen.