Bryce-Canyon-Nationalpark
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Der Bryce-Canyon-Nationalpark befindet sich im Südwesten Utahs in den USA. Innerhalb des Nationalparks befindet sich der eigentliche Bryce Canyon, der trotz seines Namens kein Canyon im eigentlichen Sinne, sondern ein natürliches Amphitheater darstellt. Der Bryce Canyon entstand durch Erosion an der östlichen Seite des Paunsaugunt-Plateaus. Er unterscheidet sich von anderen Canyons durch seine einzigartigen geologischen Strukturen, den Hoodoos, welche durch Wind, Wasser und Eis aus den Sedimenten geformt werden. Die roten, orangenen und weissen Sedimente bieten einmalige Aussichten.
Der Bryce-Canyon-Nationalpark befindet sich in einer Höhe von 2.400 bis 2.700 Metern und liegt damit wesentlich höher als der nahe gelegene Zion-Nationalpark oder der Grand-Canyon-Nationalpark.
Der Park wurde um 1850 von weißen Siedlern besiedelt und erhielt seinen Namen von Ebenezer Bryce, welcher sich um 1875 hier niederliess. Der Nationalpark wurde 1924 zum National Monument und 1928 zum National Park erkärt.
Geographie
Der Bryce-Canyon-Nationalpark liegt im Südwesten von Utah circa 80 km vom Zion-Nationalpark entfernt. Er befindet sich um mehr als 300 Meter höher als dieser, wodurch seine durchschnittlichen Temperaturen niedriger und auch mehr Niederschläge zu verzeichnen sind.
Der Nationalpark liegt im Colorado-Plateau, genauer an der südöstlichen Kante des Paunsaugunt-Plateaus. Der Name Paunsaugunt leitet sich von der Uto-Aztekischen Sprache der Paiute-Indiander ab und bedeutet Heimat des Bibers. Besucher erreichen den Park von der Plateauseite und blicken über die Kante in das Pariatal mit dem gleichnamigen Fluss. Auch das Wort Paria leitet sich aus dem Uto-Aztekischen ab und bedeutet Elchwasser.
Der Bryce Canyon wurde nicht durch einen Fluss gebildet und ist damit kein Canyon im eigentlichen Sinne wie zum Beispiel der Grand Canyon. Wind, Wasser und Eis erodierten die Kante des Plateaus zu großen Amphitheatern mit bizarren Felsnadeln, genannt Hoodoos. Diese Felsnadeln können eine Höhe bis zu 60 m erreichen. Die so enstandenen Amphitheater erstrecken sich über eine Länge von über 30 km. Das größte Amphitheater trägt den Namen Bryce Canyon, ist nahezu 5 km breit, 19 Kilometer lang und fällt über 240 Meter gegenüber dem Plateau ab.
Geschichte
Frühe indianische Besiedlungen
Nur wenig ist bekannt über die frühe menschliche Besiedlung dieses Parks. Archäologische Funde datieren 10.000 Jahre zurück. Einige wenige Funde aus dem südlichen Teil des Gebietes werden den frühen Anasazi-Indianern in der Korbmacherära zugeschrieben, einige jüngere Funde den Anasazi aus der Puebloära.
Als die Ansazi Indianer das Gebiet aus noch unbekannten Gründen verließen, kamen die Paiute-Indiander, allerdings sind kaum Spuren von einer Besiedelung zu erkennen. Die Paiute nutzten dieses Gebiet eher als Jagdrevier. Doch sind auch Reste von Kulturpflanzen und landwirtschaftlicher Nutzung gefunden worden. Sie glaubten auch, dass die Hoodoos durch Koyoten versteinerte Menschen waren. Die Paiute nennen die Hoodoos Anka-ku-wass-a-wits, rot angemalte Gesichter.
Erforschung und Besiedlung durch Weiße
Die Erkundung dieses Gebietes begann bereits im 18. Jahrhundert. Um 1850 kamen die ersten Mormonen, um das Gebiet auf Tauglichkeit für Ackerbau und Viehzucht zu untersuchen.
Die erste wissenschaftliche Expedition erreichte das Gebiet 1872 unter der Leitung des U.S. Majors John Wesley Powells. Die Kartographen dieser Expedition übernahmen viele Namen von den Paiute.
Bereits ein Jahr danach kam eine kleine Gruppe von Mormonen und siedelte sich an, um Viehzucht entlang des Pariaflusses zu betreiben.
1875 wurde Ebenzer Bryce von der Jesus-Christ-of-Latter-Day-Saints-Kirche hierhergeschickt, um an der Erschließung des Gebietes als Zimmermann mitzuarbeiten. Er baute eine Straße zum Plateau hinauf, um dort Bäume zu fällen und daraus Bretter und Feuerholz zu gewinnen. Er war ständig genervt, sein Vieh in dem Irrgarten der Säulen zu suchen. Seine Nachbarn nannten den Canyon nahe seiner Hütte Bryce's Canyon. Zusammen mit anderen Siedlern baute Ebenezer Bryce einen Kanal, um den ständigen Überflutungen gefolgt von Trockenperioden Herr zu werden. Doch das Projekt scheiterte, und so zog er bereits 1880 weiter nach Arizona.
Die Entstehung des Parks
Die Berichte Powells und weitere Zeitungsberichte förderten das Interesse an dem Gebiet, doch aufgrund fehlender Infrastruktur hielt sich der Tourismus in Grenzen.
Um 1920 wurden die ersten Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen und auch die Union Pacific Railroad erschloß das Gebiet, so daß mehr und mehr Touristen in den Bryce Canyon kamen.
Der ungezügelte Tourismus jedoch fügte den Hoodoos und anderen geologischen Formationen schnell Schäden zu. Der damalige Gouverneur von Utah unterstützte die Bemühungen, den Canyon zu schützen und so wurde der Canyon vom Präsidenten Warren G. Harding 1923 zum National Monument erklärt.
1924 bemühte sich der Kongress von Utah, den Utah National Park zu etablieren, welcher 1928 gelang. Der Name jedoch blieb bei Bryce Canyon National Park.
1931 annektierte Präsident Herbert Hoover weiteres Land im Süden des Parks und vergrösserte damit die Fläche auf über 14.000 Hektar. 1934 wurde der Bau des Scenic Drives begonnen, der auch heute noch durch den Park führt. Die Verwaltung des Parks blieb bis 1956 bei der Zion-Nationalparkverwaltung. Seitdem besitzt der Park eine eigene Verwaltung.
Durch den gestiegenen Tourismus wurde im Jahr 2000 ein Shuttlesystem etabliert. Es gibt Bestrebungen, weite Teile des Parks nur noch über dieses Shuttlesystem zugänglich zu machen, wie es bereits im Zion-Nationalpark der Fall ist.
Geologie
Das Gestein im Bryce-Canyon-Nationalpark ist ca. 100 Millionen Jahre jünger als im Zion-Canyon-Nationalpark und dieser zeigt Felsen welche nochmals 100 Millionen Jahre jünger als im Grand Canyon sind. Trotzdem gehören alle drei Gebiete zu einer The Grand Staircase genannten Formation. Vom Grand Canyon bis zum Bryce Canyon kann man nahezu 2000 Millionen Jahre Erdgeschichte studieren.
Der Sandstein im Nationalpark ist ein Gemisch aus Basalt und Sandstein, in welchem viele Fossilien zu finden sind. Diese freigelegten Schichten sind die Jüngsten in dieser Formation. Noch heute lassen sich Sandstrände, Lagunen und eine Sumpflandschaft ablesen.
Als sich die Gegend anhob, entstanden zahlreiche Seen, deren Sedimente den Basalt und Sandstein bdeckten. Diese Seenplatte hatte ca. 20 Millionen Jahre Bestand und endete ca. 60 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung. Während dieser Zeit veränderten sich die Seen unter anderem durch klimatische Veränderungen. Durch starke Variation in der Größe und Tiefe hinterließen sie stark wechselnde Sedimentschichten.
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Vor 16 Millionen Jahren erhob sich das Plateau um nahezu 1000 Meter. Vor dieser Zeit befand sich das Gebiet nahezu auf Meeresspiegelhöhe. Das gesamte Plateau nennt man Colorado Plateau, welches in zahlreiche kleinere Plateaus zerbrach. Eines davon ist das Paunsaugunt Plateau.
Als der amerikanische Kontinent weiter und weiter Richtung Norden driftete, veränderte sich das Klima auf dem Plateau, es wurde bedeutend kühler und auch die Niederschläge nahmen zu. Häufige Niederschläge und Erosion durch gefrierendes Wasser formten das heutige Gesicht der zahlreichen Amphitheater. Pro Jahr gibt es auch heute noch bis zu 200 Frost- und Tauwetterperioden pro Jahr, welche noch immer den Park erodieren.
Flora und Fauna
Die Wälder und Wiesen des Parks beherbegen viele Vögel und kleinere Säugetiere bis hin zu Berglöwen und Schwarzbären. Man zählt um die 60 hier heimische Säugetierarten und über 175 verschiedene Vogelarten, von denen allerdings die wenigsten im Bryce-Canyon-Nationalpark heimisch sind.
Aussichtspunkte
Von zahlreichen Aussichtspunkten am Rand des Plateaus lässt sich diese Wunderwelt aus Hoodoos und Spires genannten Felsspitzen und Türmchen aus jedem Blickwinkel betrachten. Auf gut markierten Wanderwegen kann man in den Canyon absteigen.