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Leo X.

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Leo X., bürgerlich Giovanni de' Medici (* 11. Dezember 1475 in Florenz, † 1. Dezember 1521 in Rom), war Papst von 11. März 1513 bis 1521.

Porträt des Papstes Leo X. mit den Kardinälen Giulio de' Medici, dem späteren Clemens VII. und Luigi de' Rossi, Gemälde von Raffael, entstanden 1518-1519, heute in Florenz, Uffizien

Klerikale Karriere

Durch den Einfluss seines Vaters Lorenzo de Medici wurde er bereits als Vierzehnjähriger Kardinal. Da Leo X., obwohl Kardinal, kein Geistlicher war, wurde er erst nach seiner am 11. März 1513 erfolgten Papstwahl am 15. März zum Priester und am 17. März zum Bischof geweiht. Erst dann konnte die Krönung am 19. März folgen.

Pontifikat

Kunst und Kultur

Als Motto seines Papsttums soll er angeblich den Spruch geprägt haben: Da Gott Uns das Papsttum verliehen hat, so lasst es Uns denn genießen. So wurde Rom in seinem Pontifikat ein Zentrum für Kunst und Kultur. Doch Leo war auch gröberen Vergnügungen nicht abgeneigt: er hatte seinen Hofnarren stets dabei und ließ ihn prügeln, sobald der nicht witzig genug auftrat. Angeln und Jagen gehörten zu seinen Leidenschaften sowie prunkvolle Feste und Karnevalsumzüge. So heißt es, in seiner Menagerie sei der indische Elefant Hanno als ein Geschenk des portugiesischen Königs Manuel I. sein Lieblingstier gewesen.[1]

Europäische Politik

Statue Papst Leos X. in der römischen Kirche Santa Maria in Aracoeli

Als Papst griff er stark in die europäische Politik ein. Nach dem Tod des deutschen Kaisers Maximilian I. unterstützte er den französischen König Franz I., mit dem er das Konkordat von Bologna schloss, bei der Kandidatur um die Kaiserwürde. Jedoch unterstützte er später auch den Wahlsieger Karl V. und schloss mit ihm 1521 ein Bündnis gegen Frankreich.

Protestantische Reformation

In die Zeit Leos X. fällt auch der Beginn der Reformation, deren Bedeutung Leo aber verkannte. Für den Neubau des Petersdoms förderte er den Ablasshandel, was für Martin Luther einer der Anlässe zu seinem Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg war. Die Bulle Exsurge Domine vom 15. Juni 1520 verurteilte 41 Schriften Luthers. Am 3. Januar 1521 wurde Luther exkommuniziert, aber andererseits unternimmt der Papst nichts, um den Ablasshandel zu beenden.

Über seinen Bemühungen in der italienischen und der europäischen Politik vernachlässigten sowohl Leo X. wie auch die Kurie eine kirchlich-religiöse Erneuerung und ermöglichten dadurch erst die Reformation mit ihren weitreichenden Folgen, aus theologischer Sicht machten sie diese vielleicht sogar unbedingt notwendig. Kirchlich und politisch zählt daher das Pontifikat dieses Papstes wohl zu den verhängnisvollsten in der gesamten Papstgeschichte.

Sein Tod

Er starb am 1. Dezember 1521 so plötzlich, dass er nicht einmal die Sterbesakramente empfangen konnte. In einem Flugblatt anlässlich seines Todes heißt es: Wie ein Fuchs hast du dich eingeschlichen. Wie ein Löwe hast du regiert. Wie ein Hund bist du dahingefahren.

Leo X. hinterließ einen für die damalige Zeit unvorstellbar hohen Schuldenberg. Nicht einmal die Kerzen für seine Beerdigung konnten bezahlt werden.

Quellen

  1. L. A. Rebello da Silva: Corpo diplomatico Portuguez. Lissabon, 1862; I, p. 236; zit. in Stephan Oettermann: Die Schaulust am Elefanten. Eine Elephantographia Curiosa. Syndikat, Frankfurt am Main 1982, S. 107
Commons: Leo X – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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