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Lidl

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Die LIDL Stiftung & Co. KG ist bedeutender Marktteilnehmer des Lebensmittel-Einzelhandels und als internationales Unternehmen mit eigenständigen Landesgesellschaften in ganz Europa aktiv. Lidl ist ein Teil der Schwarz Unternehmensgruppe mit Sitz in Neckarsulm.

Unternehmen

Geschichte

Lidl

Der Unternehmer Dieter Schwarz (* 24. September 1939) machte aus LIDL einen der größten und erfolgreichsten Discounter in Deutschland und Europa. Die Anfänge der Firma LIDL reichen bis in die 30er Jahre zurück, als das Unternehmen im Schwäbischen von Josef Schwarz als LIDL & Schwarz Lebensmittel-Sortimentsgroßhandlung gegründet wurde. Im Jahre 1944 wurde diese zerstört, der Wiederaufbau gelang binnen zehn Jahren. In den 70er Jahren eröffnete Josefs Sohn Dieter Schwarz seinen ersten Discountermarkt in Ludwigshafen. Sein Vater Josef Schwarz hielt nicht viel von schlichten Billigläden nach Aldi-Muster und wollte partout nicht, dass sie genauso hießen wie seine Obstgroßhandlungen. Um nicht Schwarz-Markt über die Ladentür schreiben zu müssen, kaufte Dieter Schwarz dem Ludwigshafener Maler und pensionierten Berufsschullehrer Ludwig Lidl für 1000 DM die Namensrechte ab und sicherte sich so die Nutzung seiner eingeführten Marke. Seither heißen die Discountmärkte von Dieter Schwarz LIDL-Märkte. Als sein Vater Josef Schwarz im Jahre 1977 starb, verfügte Dieter über ein Netz von etwa 30 LIDL-Filialen. Er verkaufte den väterlichen Großhandel an die Metro und gliederte seine Firmengruppe neu. Später teilten sich die Aktivitäten in den Bereich der Discount-Lebensmittelmärkte unter dem Firmennamen LIDL sowie den Bereich der SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte wie Kaufland und Handelshof. Die Kaufland-Gruppe zählt zu den führenden Lebensmittel-Handelsunternehmen in Deutschland. Sie ist mit über 600 Märkten in Deutschland, Tschechien, der Slowakei sowie in Polen, Kroatien, Rumänien und Bulgarien vertreten. Die SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte firmieren unter „Kaufland“, "Handelshof" und "KaufMarkt“. Mit dem Rückzug aus der Firmenleitung im Jahr 1999 hat Dieter Schwarz seinen Anteil steuersparend auf die gemeinnützige Dieter-Schwarz-Stiftung GmbH übertragen, deren Zweck unter anderem die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur ist.

Umsatz und Mitarbeiter

Der Discounter besitzt etwa 2600 Filialen in Deutschland (nicht dazu zählen die SB-Warenhäuser Kaufland und Handelshof, die zur Kaufland-Stiftung gehören, welche ebenfalls unter dem Dach der Schwarz-Gruppe angesiedelt ist). Der Gesamtumsatz der Gruppe für 2004 beträgt nach eigenen Angaben über 36 Milliarden Euro; die Zahl der Mitarbeiter liegt bei rund 80.000 (Schätzung für 2004: 35 Milliarden Euro Umsatz).

Kritik

Ähnlich wie ALDI gibt LIDL wenig Informationen in eigener Sache preis. In der Branche gilt LIDL jedoch als besonders aggressiv. Dank seiner Marktmacht gelingt es dem Unternehmen, Lieferantenpreise stetig zu drücken. Auch in Gewerkschaftskreisen wie zum Beispiel bei ver.di ist LIDL sehr umstritten. Die Gewerkschaft beklagt, dass das Unternehmen systematisch die Bildung von Betriebsräten verhindere oder mit Filialschließungen drohe. Außerdem werden die Arbeitszeiten in den Verträgen genau mit den Öffnungszeiten der Filialen abgestimmt - notwendige Vor- und Nacharbeiten werden folglich nicht bezahlt. In einigen Märkten werden Kassiererinnen per Kamera ohne ihr Wissen überwacht.

2004 erhielt LIDL den Big Brother Award 2004 in der Kategorie Arbeitswelt für „den nahezu sklavenhalterischen Umgang mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“.

Im August 2005 begann das globalisierungskritische Attac-Netzwerk mit einer Kampagne gegen die Arbeits- und Produktionsbedingungen des Discounters. Zum Auftakt stiegen Attac-Aktivisten auf das Dach eines LIDL-Supermarktes und ließen ein Transparent mit der Aufschrift "Stoppt Dumping! LIDL ist nicht zu billigen!" herunter.

Im September 2005 geriet LIDL erneut in die Schlagzeilen: Im Sommer 2005 kündigte Lidl an, eine Filiale in Calw zu schliessen. Laut Lidl sollte die Filiale, wie etliche andere, geschlossen werden, weil sie nicht mehr dem Unternehmenskonzept entspreche. Den Mitarbeitern wurde angeboten, in anderen Märkten einen Arbeitsplatz einzunehmen. Der junge Betriebsrat der Filiale vermutete jedoch, unterstützt von der Gewerkschaft ver.di, einen Zusammenhang mit dem Vorhandensein des Betriebsrats und erwirkte daher eine einstweilige Verfügung vor dem Arbeitsgericht Pforzheim, mit dem Ziel, die Filiale so lange geöffnet zu halten, bis die Parteien einen "Interessensausgleich" erzielt hätten. Am 1. Oktober 2005 schloss der Konzern die Filiale, die zu zu den umsatzstärksten Baden-Württembergs zählte, dennoch. Am 4. Oktober 2005 wurde jedoch verfügt, dass die Filiale wieder geöffnet werden müsse, sonst drohe ein Zwangsgeld von 250.000 Euro pro Tag. Die Filiale blieb tatsächlich weiterhin geschlossen, die Mitarbeiter wurden in anderen Filialen eingesetzt.

LIDL gewährte 2005 einer Journalistin der Badischen Neuesten Nachrichten einen Einblick in die Unternehmung. Der darauf folgende Artikel der Journalistin löste aber kein Wohlgefallen bei der LIDL-Führung aus. Unter Hinweis auf die zweimal pro Woche durchgeführten Anzeigenaktionen von LIDL in dieser Zeitung wird die Geschäftsleitung des Blattes von LIDL einbestellt. Die Zeitung kündigte zunächst der kritischen Journalistin wegen Verstoßes gegen das sogenannte Tendenzgebot die Stellung. [1]. Die Redakteurin soll sich in einem Vier-Augen-Gespräch mit Chefredakteur und Verleger Hans Wilhelm Baur für ihren Artikel "Handarbeit bei bis zu 24 Grad Minus" entschuldigt und journalistische Fehler eingestanden haben. Die Kündigung wurde daraufhin aufgehoben.[2]

Zur Zeit ist bei LIDL, wie allerdings auch in anderen Unternehmen, eine Kürzung der Ausbildungsvergütung im Gespräch. Gleichzeitig startet das Unternehmen eine neue Auszubildendenkampagne.

Untersuchungen und Tests von Greenpeace zufolge soll von LIDL verkauftes Obst und Gemüse stark pestizidbelastet sein und teilweise sogar gesetzliche Grenzwerte überschreiten. [3] Das Unternehmen widerspricht den Vorwürfen von Greenpeace.

Im Rahmen der Proteste gegen LIDL fand in der Nacht zum 10. Januar 2005 ein Brandanschlag der militanten gruppe (mg) gegen einen Neubau des LIDL-Konzerns in Berlin statt.

Schwarzbuch

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat am 10. Dezember 2004 (dem Tag der Menschenrechte) ein „Schwarzbuch“ über LIDL herausgegeben, das die angeblich menschenunwürdige Behandlung der Mitarbeiter dokumentieren soll. Vorlage:Lit


Quellen

  1. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21111/1.html
  2. http://www.taz.de/pt/2005/10/11/a0170.1/text
  3. http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/umweltgifte/greenpeace_infos_pestizide_supermarkt__1_.pdf

Siehe auch

Discounter, ALDI, Netto Marken-Discount, NETTO, Norma, Penny Markt, Plus, REWE, Tengelmann, Wal-Mart

Literatur

Unternehmen

Kritiker