Aura im Sinngrund
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 11′ N, 9° 35′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Burgsinn | |
Höhe: | 283 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,07 km2 | |
Einwohner: | 932 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97773 | |
Vorwahlen: | 09356, 06059 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 116 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 3 97773 Aura i.Sinngrund | |
Website: | www.sinngrundallianz.de | |
Bürgermeister: | Wolfgang Blum (SPD / UAB) | |
Lage der Gemeinde Aura i.Sinngrund im Landkreis Main-Spessart | ||
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Aura im Sinngrund (amtlich: Aura i.Sinngrund) ist eine Gemeinde im Norden des unterfränkischen Landkreises Main-Spessart und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Gemünden am Main im Flusstal der Aura im Naturpark Bayerischer Spessart. Die nördliche Gemeindegrenze bildet die Landesgrenze zwischen Bayern und Hessen. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 459 m ü. NN (Lage) am Berg Wartküppel, der niedrigste liegt an der Aura auf 234 m ü. NN (Lage) .
Gemeindegliederung
Aura i.Sinngrund gliedert sich in drei Ortsteile:[2]
- Aura i.Sinngrund
- Deutelbach
Nachbargemeinden
Burgjoß (Gemeindefreies Gebiet) |
Forst Aura (Gemeindefreies Gebiet) |
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Gemeinde Jossgrund |
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Gemeinde Mittelsinn |
Gemeinde Flörsbachtal |
Gemeinde Fellen |
Markt Burgsinn |
Name
Etymologie
Der Name Aura leitet sich von dem gleichnamigen Bach Aura ab[3], welcher der Sinn in Burgsinn zufließt.
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[3]
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Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Der Ort wurde erstmals 1059 in einer Wildbannverleihung für das Kloster Fulda urkundlich erwähnt. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag Aura im Herzogtum Franken. Aura gehörte mit Mittelsinn und Obersinn zu der Cent Mittelsinn, bei dieser Cent soll es sich um eine Ganerbschaft (ungefähr der heutigen Gesamthandsgemeinschaft vergleichbar), eine gemeinsam ausgeübte Herrschaft über ein Gebiet (Condominat) gehandelt haben. Begründet wird dies vor allem mit dem Obersinner Vergleich (vom 25. April 1598), der Gerichts-, Policei- und Waldordnung (10. Juli 1600), dem Vertrag vom 27. Nov. 1617, dem Hammelburger Receß (15./25. Mai 1671) und dem Gemündener Vergleich (2. Dec. 1728) samt einer Instruction für den Centgrafen. Die Cent stand früher den Herren von Hutten (und fiel später, mit dem Erwerb des Amtes Altengronau, an Hessen-Kassel) und den Herren von Thüngen zu (diese Berechtigung fiel später an das Stift Würzburg, die Herren von Frohnhofen und das Julius-Spital); in der Literatur wird die Herrschaft mitunter als vierherrisch (= vier Herren) bezeichnet. Schließlich ging durch den Reichsdeputations-Hauptschluß (§ 25 RDHS) der Anteil des Stiftes an das Fürstentum Aschaffenburg (später Großherzogtum Frankfurt) über. Nach 1806 übte die gemeinschaftliche Gerichtsbarkeit ein „Sammt-Centgraf“ (mit 14 Schöffen) aus, später ein Condominatsgericht (das kurhessische Justizamt Schwarzenfels und das bayerische Landgericht Orb).[4][5]
Durch Staatsvertrag vom 19. August 1808 zwischen Bayern und dem Großherzog von Würzburg verzichtete dieser auf die Hoheitsansprüche über die Anteile des Juliusspitals an Aura, Ober- und Mittelsinn zu Gunsten des Fürstprimas (Fürstentum Aschaffenburg). Es galten daher die zwischen 1803 und 1810 erlassenen Aschaffenburger Verordnungen. Das Condominatsverhältnis zwischen Bayern und Kurhessen bestand nach Wiederherstellung des kurhessischen Staates 1814 fort.[6][7] Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit der Verordnung über die künftige Verfassung und Verwaltung der Gemeinden vom 17. Mai 1818[8] (die Wahlordnung dazu erging nur wenig später am 5. August 1818[9]), eine den damaligen Auffassungen entsprechend moderne Regelung für die Gemeinden.
Verwaltungsgeschichte
Im Jahre 1862 wurde das Bezirksamt Gemünden am Main gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Aura lag. 1863 kam Aura auf Grund des im Oktober 1860 zwischen dem Königreich Bayern und Kurhessen geschlossenen Staatsvertrags insgesamt an Bayern, das Kondominat wurde aufgelöst. 1872 wurde das Bezirksamt Gemünden ins Bezirksamt Lohr am Main eingegliedert. Erst 1902 wurde das Bezirksamt Gemünden wieder neu gebildet. 1939 wurde wie in Anhalt, Baden, Braunschweig, im Volksstaat Hessen, in Oldenburg, Sachsen, Thüringen und Württemberg[10] auch in Bayern die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Aura war nun eine der 27 Gemeinden im Landkreis Gemünden am Main. Mit der Auflösung des Landkreises Gemünden im Jahre 1972 kam Aura in den neu gebildeten Landkreis Main-Spessart.
Einwohnerentwicklung

Politik
Bürgermeister ist seit Mai 2008 Wolfgang Blum (SPD/FUBA). Er löste den bisherigen Bürgermeister Walter Sachs (CSU) ab.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Ortsansicht von Aura wird geprägt von der katholischen Kuratienkirche zu den Sieben Schmerzen Mariens. Das ehemalige Schloss beherbergt heute die Grundschule.
Baudenkmäler
Ehrenbürger
- Karl Remlein (Bürgermeister 1960–1996)
Literatur
- Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen. Heft 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834 bis 1967 [Hrsg.: Hessisches Statistisches Landesamt], Wiesbaden, o. J., S. 56, 95.
- Karl Richter: Gemünden = Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken 1,11, München 1963, [UB: 50/2001, 1,11], S. 204 f.
- Winkopps Zeitschrift: Der Rheinische Bund, Heft 2/4, S. 389–394.
Weblinks
- http://www.aura-im-sinngrund.de/
- Aura im Sinngrund als Teil der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn
- Wappen von Aura im Sinngrund in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111119/023325&attr=OBJ&val=1712
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 29 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hermann Kersting: Die Sonderrechte im Kurfürstenthume Hessen – Sammlung des Fuldaer, Hanauer, Isenburger, Kurmainzer und Schaumburger Rechts, einschließlich der Normen für das Buchische Quartier und für die Cent Mittelsinn, sowie der im Fürstenthume Hanau recipierten Hülfsrechte, (A. F. Euler und J. L. Uth) Fulda 1857, S. XXXI ff.
- ↑ Hocheder (Stadtgerichtsassessor in Nürnberg): Über die Strafrechtspflege in den s. g. Kondominatsbezirken. In: Zeitschrift für Gesetzgebung und Rechtspflege des Königreichs Bayern – Mit Allerhöchster Genehmigung unter Aufsicht und Mitwirkung des königlichen Justizministeriums herausgegeben, Zweiter Band, (J. J. Palm und Ernst Enke - Adolph Enke) Erlangen 1856, S. 126–130
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis, S. 56, 95; Richter, S. 204 f.; Winkopps Zeitschrift, S. 389–394
- ↑ Josef Peißl: Civilgesetzstatistik des Königreich Bayern (C. H. Beck'sche Buchhandlung) Nördlingen 1863 S. 102
- ↑ Königliche Verordnung: die künftige Verfassung und Verwaltung der Gemeinden im Königreiche betr. vom 17. May 1818, Gesetzblatt für das Königreich Baiern. V. Stück. München, Mittwoch den 20. May 1818, Sp. 49–96 Digitalisat
- ↑ Verordnungen. Die Gemeinde-Wahlordnung betr. vom 5. August 1818, Gesetzblatt für das Königreich Baiern. XXI. Stück. München, Montags den 10. August 1818, Sp. 477–538 mit Formularen für Wählerverzeichnisse, Wahlzettel und Wahlergebnisse Sp. 539–556 Digitalisat
- ↑ § 1 Abs. 3 der Dritten Verordnung über den Neuaufbau des Reiches vom 28. November 1938, (Reichsgesetzblatt) RGBl. 1938 I S. 1675