Aiman az-Zawahiri
Übersicht
Aiman az-Zawāhirī (أيمن الظواهري) wurde am 19. Juni 1951 in Ägypten geboren. Er war Chef der Organisation Islamischer Dschihad. Er gilt derzeit als Nummer 2 der Terror-Organisation Al-Qaida. Die USA bieten für seine Ergreifung 25 Millionen US-Dollar.
Lebenslauf
Zawahiri entstammt einer angesehenen Familie aus dem Nildelta. Sein Großvater war Imam an der al-Azhar-Universität in Kairo. Er studierte dort Medizin, wurde Mitglied der Muslimbruderschaft und kam unter anderem in Kontakt mit Abdallah Azzam. 1974 schloss er sein Studium ab und eröffnete anschließend eine Praxis als Kinderarzt. Er gab diese jedoch in den 70er Jahren auf, um sich ganz dem Dschihad zu widmen und wechselte von der Muslimbruderschaft zur radikaleren neuen Gruppe Islamischer Dschihad.
Nach der Ermordung des ägyptischen Präsidenten Sadat 1981 durch die Gruppe Islamischer Dschihad wurde Zawahiri verhaftet. Er gestand zwar ein einige der Attentäter gekannt zu haben, jedoch konnte ihm keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Wieder auf freiem Fuß, kam Zawihiri über Saudi-Arabien nach Pakistan, wo er den Dschihad fortsetzte. Er soll von dort aus auch Einfluss auf die radikale Gruppe Al-Dschama'a al-Islamiyya in Ägypten gehabt haben. Durch diesen Einfluss und Zawahiris Stellung bei Islamischer Dschihad gilt Zawahiri als Drahtzieher verschiedener terroristischer Akte in Ägypten.
Im Herbst 1991 eröffnete er ein Büro in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Ab 1994 wurde er dort persönlich gesehen. Er soll von dort aus Operationen in Bosnien-Herzegowina geleitet haben.
Im November 1997 sollen sich Zawahiri und der CIA-Mittelsmann Abu-Umar al Amikri im pakistanischen Peschawar getroffen haben. Der islamistische Einfluss auf den Balkan sollte beendet und im Austausch dafür eine Machtergreifung der Islamisten in Ägypten ermöglicht werden. Doch der Deal platzte, Zawahiris Leute in Albanien wurden gekidnappt und nach Ägypten ausgeliefert. Zawahiri schwor Rache und sprengte die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam am 7. August 1998. In einem Prozess in Kairo gegen 107 Fundamentalisten bekannte sich der Chef der Tirana-Zelle, Al Naggar, zum Nairobi-Anschlag.
Zawahiri schloss sich mit einem radikalen Flügel von Islamischer Dschihad der von Osama bin Laden 1998 ins Leben gerufenen internationalen Front für einen Dschihad gegen die Juden und Kreuzfahrer an. Zawahiris Gegner sind aber auch die 'ungläubigen Regierungen in den arabischen Ländern', wie er in seinem Werk Ritter unter dem Banner des Propheten schreibt. An ihre Stelle will er streng islamische Ordnungen setzen, wenn nötig mit äußerster Gewalt. In den letzten Jahren wurde Zawahiri als rechte Hand von Osama bin Laden und nach ihm als wichtigster Mann von Al-Quaida angesehen.
Am 14. Januar 2006 berichteten mehrere US-Fernsehsender (u.a. CNN), dass Zawahiri bei einem Angriff auf das pakistanische Dorf Damadola, nahe der afghanischen Grenze, möglicherweise getötet worden sei. Die Operation sei von der CIA befohlen worden. Später stellte sich heraus, dass der Angriff Zawahiri gegolten hat, der sich jedoch nicht im Dorf befand.
Am 30. Januar 2006 tauchte in den Medien eine Videobotschaft auf, in der Zawahiri den USA mit neuen Terroranschlägen drohte und George W. Bush beschimpfte.
Anfang März 2006 meldete sich Zawahiri mit einer Videobotschaft und nahm unter anderem Stellung zur palästinensischen Hamas.
Literatur
- Elsässer, Jürgen: Wie der Dschihad nach Europa kam, Pölten u.a. 2005.
- Thamm, Berndt Georg: Al-Quaida, München 2005.
Personendaten | |
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NAME | Zawahiri, Aiman az- |
ALTERNATIVNAMEN | Aiman az-Zawahiri, Aiman al-Sawahiri |
KURZBESCHREIBUNG | ägyptischer Terrorist |
GEBURTSDATUM | 19. Juni 1951 |
GEBURTSORT | Ägypten |