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ASD

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der ASD (= Atriumseptumdefekt) ist ein Loch in der Herzscheidewand zwischen den Herzvorhöfen. Er ist mit ca. 7,5 % aller angeborenen Herzfehler die prozentual dritthäufigste angeborene Herzfehlbildung. Er tritt in drei Varianten auf:

Sekundum-Typ

Die häufigste Form ist der Vorhofseptumdefekt vom Sekundumtyp, auch ASD II genannt. Das Loch liegt in der Mitte und je nach Größe fließt wegen des Druckunterschiedes in den Herzkammern eine mehr oder weniger große Blutmenge von links nach rechts, also wieder in den Lungenkreislauf. Dieser Defekt kann in vielen Fällen durch das Einsetzen eines Verschlusssystems mit dem Herzkatheter verschlossen werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Loch nicht zu groß ist, mittig liegt und glatte Ränder hat. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, muss das Loch chirurgisch verschlossen werden. Eine Endokarditisprophylaxe wird beim ASD II nicht empfohlen. Ein Lungenhochdruck durch den Shunt ist nicht zu erwarten, da der Druckunterschied in den Kammern nicht sehr bedeutsam ist. Dieser Herzfehler wird auch erst im Jugendlichen- oder fortgeschrittenen Erwachsenenalter diagnostiziert. Es hat sich gezeigt, dass die Patienten mit zunehmendem Alter bedeutsame Beschwerden bekommen. Deshalb wird der ASD II heute grundsätzlich verschlossen wenn ein Shunt nachzuweisen ist - auch wenn die Patienten sich allgemein wohl fühlen.

Ostium-Primum-Typ

Die zweite Form ist der Ostium-primum-Defekt, auch ASD I genannt. Das Loch liegt im unteren Anteil der Vorhofscheidewand, reicht bis an die Klappenebene heran und ist oft mit einer Fehlfunktion der Mitralklappe (zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer) verbunden, seltener mit einer Fehlfunktion der Trikuspidalklappe (zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer). Eine Herzkatheteruntersuchung vor der Operation ist oft unterlässlich, um eine Fehleinmündunger einer oder mehrerer Lungenvenen auszuschließen. Dieser Defekt wird immer chirurgisch mit einem Patch aus Kunststoff oder körpereigenem Gewebe verschlossen. Wird nach der Operation eine oft auftretende geringgradige Mitralklappenfehlfunktion festgestellt, muss weiter ein erhöhtes Endokarditisrisiko beachtet werden.

Sinus-Venosus-Typ

Eine sehr seltene Form des ASD ist der Sinus-venosus-Defekt. Er liegt im oberen Anteil der Vorhofscheidewand und in ca. 90 % der Fälle werden eine odere mehrere in den rechten Vorhof oder in die obere Hohlvene fehleinmündende Lungenvenen nachgewiesen. Auch dieser Defekt wird chirurgisch mit einem Patch verschlossen und die Lungenvene so umgesetzt, dass der normale Blutfluss in die linke Vorkammer gewährleistet ist.