ARD
ARD ist die Abkürzung für „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“ und wurde 1950 gegründet. Die ARD veranstaltet als Gemeinschaftsprogramm den Fernsehsender Das Erste sowie jeweils eigene Fernseh- und Hörfunksender aus den neun deutschen Landesrundfunkanstalten, die in diesem Verbund zusammengeschlossen sind. Zehntes Mitglied der ARD ist die Deutsche Welle (DW), die deutsche Auslandsrundfunkanstalt. Die ARD wird fälschlicherweise häufig als Synonym für Das Erste verwendet, unter anderem auch von zahlreichen Tageszeitungen und Programmzeitschriften. Bei der 50-jährigen Jubiläumsfeier des ARD-Programmbeirats war im Publikum auch Hagen Bosdorf zugegen.
Mitglieder
Neben dem Auslandsrundfunk der Bundesrundfunkanstalt Deutsche Welle sind die neun Landesrundfunkanstalten Mitglied der ARD.
Rundfunkanstalt | Abk. | Logo | Sitz | Gebühreneinnahmen 2004 (Mio. Euro) | Gründungs- jahr |
Hauptsendegebiet / Regionalprogramme |
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Bayerischer Rundfunk | BR | München | 806 | 1949 | Bayern | |
Deutsche Welle | DW | Bonn | 1953 | Ausland | ||
Hessischer Rundfunk | hr | Frankfurt am Main | 383 | 1948 | Hessen | |
Mitteldeutscher Rundfunk | mdr | Leipzig | 561 | 1991 | Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen | |
Norddeutscher Rundfunk | NDR | ![]() |
Hamburg | 892 | 1955 | Hamburg (seit 1955), Mecklenburg-Vorpommern (seit 1991), Niedersachsen (seit 1955), Schleswig-Holstein (seit 1955) |
Radio Bremen | RB | Bremen | 41 | 1945 | Bremen | |
Rundfunk Berlin-Brandenburg | rbb | Berlin, Potsdam | 340 | 2003 | Berlin, Brandenburg | |
Saarländischer Rundfunk | SR | Saarbrücken | 64 | 1957 | Saarland | |
Südwestrundfunk | SWR | Stuttgart, Mainz, Baden-Baden | 922 | 1998 | Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz | |
Westdeutscher Rundfunk | WDR | Köln | 1067 | 1955 | Nordrhein-Westfalen |
Organisation
Die ARD ist ein freiwilliger Zusammenschluss der Rundfunkanstalten. Die Arbeitsgemeinschaft gab sich 1950 eine Satzung, die durch den Rundfunkstaatsvertrag ergänzt wird. In dieser Satzung wird die Arbeit und Organisation der ARD geregelt. Demnach hat die ARD als Hauptorgan eine Mitgliederversammlung. Diese findet in Form von Arbeitssitzungen der Intendanten der Mitglieder statt. Ferner gibt es noch Hauptversammlungen, an denen auch die Vorsitzenden der Aufsichtsgremien (Rundfunk- und Verwaltungsratsvorsitzende etc.) teilnehmen.
Die Mitgliederversammlung betraut jeweils für ein Jahr eine ihrer Rundfunkanstalten mit der Geschäftsführung der ARD. Der Intendant dieser geschäftsführenden Rundfunkanstalt ist in dieser Zeit Vorsitzender der ARD. Die Wiederwahl für ein weiteres Jahr ist möglich und inzwischen auch üblich. Nach Gründung der ARD im Juni 1950 wurde am 5. August der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Rudolf von Scholtz, erster ARD-Vorsitzender. Auf ihn folgte zunächst HR-Intendant Eberhard Beckmann, dann der Intendant des damaligen NWDR, Adolf Grimme.
Die Vorsitzenden der ARD
- 5. August 1950–2. Februar 1951 Rudolf von Scholtz, BR
- 3. Februar 1951–2. August 1951 Eberhard Beckmann, HR
- 3. August 1951–3. Februar 1952 Adolf Grimme, NWDR
- 4. Februar 1952–30. September 1952 Walter Geerdes, RB
- 1. Oktober 1952–31. März 1953 Fritz Eberhard, SDR
- 1. April 1953–30. September 1953 Friedrich Bischoff, SWF
- 1. Oktober 1953–30. September 1954 Rudolf von Scholtz, BR
- 1. Oktober 1954–31. Dezember 1955 Eberhard Beckmann, HR
- 1956 Klaus Wachsen, SDR
- 1957 Walter Hilpert, NDR
- 1958 Franz Stadelmayer, BR
- 1959/1960 Friedrich Bischoff, SWF
- 1961/1962 Hans Bausch, SDR
- 1963/1964 Klaus von Bismarck, WDR
- 1965/1966 Werner Hess, HR
- 1967–1969 Christian Wallenreiter, BR
- 1970/1971 Gerhard Schröder, NDR
- 1972/1973 Helmut Hammerschmidt, SWF
- 1974/1975 Hans Bausch, SDR
- 1976/1977 Werner Hess, HR
- 1978/1979 Friedrich-W. von Sell, WDR
- 1980–1983 Reinhold Vöth, BR
- 1984/1985 Friedrich Wilh. Räuker, NDR
- 1986/1987 Willibald Hilf, SWF
- 1988 Hans Bausch, SDR
- 1989/1990 Prof. Dr. Hartwig Kelm, HR
- 1991/1992 Friedrich Nowottny, WDR
- 1993/1994 Prof. Jobst Plog, NDR
- 1995/1996 Prof. Dr. h.c. Albert Scharf, BR
- 1997/1998 Prof. Dr. Udo Reiter, MDR
- 1999/2000 Prof. Peter Voss, SWR
- 2001/2002 Prof. Fritz Pleitgen, WDR
- 2003/2004 Prof. Jobst Plog, NDR
- Seit 1. Januar 2005 Prof. Dr. Thomas Gruber, BR
Generalsekretär
Der Generalsekretär ist dem jeweiligen, alle zwei Jahre wechselnden ARD-Vorsitzenden unterstellt und verantwortlich für
- die strategische Positionierung der ARD,
- die Interessenvertretung nach außen und
- die Öffentlichkeitsarbeit.
Der Dienstort des Generalsekretärs ist Berlin. Verwaltungstechnisch zuständig ist der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.
Der Generalsekretär ist zugleich der stellvertretende Vorsitzende der ARD-Strategiegruppe. Er hat ein Zutritts- und Mitwirkungsrecht in allen Kommissionen und Arbeitsgruppen, auch bei den Tochterunternehmen, in der Fernsehprogrammkonferenz und den ARD-politisch relevanten Gremien.
- Ab dem 1. Juli 2006 Verena Wiedemann, WDR
Gemeinsame technische Einrichtungen
Das Programm von Das Erste und gemeinsame Programmteile des Hörfunks (z. B. ARD-Nachtexpress) werden technisch im Sendezentrum der ARD im „ARD-Stern“ in Frankfurt am Main (auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks) zusammengeführt. Über das eigene Glasfasernetz HYBNET werden diese Signale an die einzelnen Rundfunkanstalten verteilt.
Seit Februar 2005 wird Das Erste von der Zentralen Sendeabwicklung (ZSAW) im ARD-Sendezentrum ausgespielt. Zuvor schaltete jeweils die ARD-Anstalt, die eine Sendung ins Gemeinschaftsprogramm einbrachte (egal ob „live“ oder aufgezeichnet), eine Leitung zum ARD-Stern, von wo aus das Signal an alle anderen ARD-Sender zur terrestrischen Verteilung weitergegeben wurde. Mit der Inbetriebnahme der ZSAW wurden erstmals alle Sendungen, die nicht „live“ sind (Filme, Soaps, Dokumentationen etc.) direkt von den Servern in Frankfurt ausgespielt. Die ZSAW ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Landesrundfunkanstalten und soll im Sendebetrieb deutliche Einsparungen bringen.
Gemeinsame Programme der ARD
Inhaltliche Gemeinschaftseinrichtungen der ARD sind beispielsweise ARD-Aktuell beim NDR in Hamburg, das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin oder das ARD digital-Zentrum beim RBB in Potsdam. Zudem besitzt die ARD ein eigenes weltweites Korrespondentennetz (Auslandsstudios).
Das Erste
Seit dem 31. Oktober 1954 sendet die ARD das später als Erstes Deutsches Fernsehen und heute offiziell als Das Erste bezeichnete Fernsehprogramm als Gemeinschaftsproduktion der einzelnen Landesrundfunkanstalten.
Weitere Fernsehsender
Die Landesrundfunkanstalten der ARD betreiben gemeinsam die Fernsehkanäle 3sat (gemeinsam mit ZDF, SRG und ORF), KI.KA, Phoenix (beide in Zusammenarbeit mit dem ZDF), ARTE (Kooperation mit dem ZDF und ARTE France) und ARD digital.
Das deutsche Fernsehprogramm für das Ausland wird von DW-TV der Deutschen Welle gesendet. Bis Ende 2005 betrieb die ARD gemeinsam mit dem ZDF und der Deutschen Welle für Nordamerika zusätzlichen den Bezahlsender German TV.
Hörfunk
Im Hörfunkbereich bestehen drei gemeinsame ARD-Nachtprogramme, der ARD-Nachtexpress, das ARD-Nachtkonzert und die ARD-Popnacht.
Die ARD veranstaltet das Auslandsradio Deutsche Welle.
Die ARD trägt, gemeinsam mit dem ZDF und allen 16 deutschen Ländern, die öffentlich-rechtliche Körperschaft Deutschlandradio (DLR) mit den beiden nationalen Hörfunkprogrammen Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk.
Deutsches Rundfunkarchiv
Als Gemeinschaftseinrichtung der ARD wurde bereits 1952 das Deutsche Rundfunkarchiv (Frankfurt a. M., damals das Deutsche Lautarchiv) eingerichtet. Es bietet den ARD-Rundfunkanstalten (und auch der interessierten Öffentlichkeit) ein in der Welt einzigartig erschlossenes Archiv der Bild-, Ton- und Schriftdokumente.
Anekdote
Auch in der DDR konnte das Programm der ARD empfangen werden, außer in bestimmten östlichen Regionen, wie z. B. dem Elbetal in der Sächsischen Schweiz, weswegen die Abkürzung „ARD“ scherzhaft als „Außer Raum Dresden“ interpretiert und die Region auch „Tal der Ahnungslosen“ genannt wurde.
Natürlich konnten auch in diesen Gebieten die über Lang-, Mittel- und Kurzwelle verbreiteten Hörfunkprogramme der ARD empfangen werden. Insbesondere das über den Langwellensender Donebach ausgestrahlte Programm des Deutschlandfunks war und ist im gesamten Gebiet der ehemaligen DDR sehr leicht zu empfangen.
Ferner machte in den Achtziger Jahren folgender Spruch die Runde: wer A sagt, muss auch B sagen. Was folgt daraus? Wer ARD sagt, muss auch BRD sagen.
Siehe auch
Literatur
- ARD: ARD Jahrbuch 2005. Hans-Bredow-Institut, 2005 ISBN 3-8329-1730-6 (Online-Version)
Weblinks
- ARD.de
- kalenderblatt.de: Gründung der ARD
- http://www.gez.de/door/gebuehren/gebuehrenverteilung/index.html/
- Gebührenverteilung der ARD