19. Infanterie-Division (Wehrmacht)
19. Infanterie-Division | |
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Truppenkennzeichen | |
Aktiv | 2. Oktober 1934 bis Mai 1945 (Kapitulation) |
Staat | ![]() |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Panzertruppe |
Typ | Infanterie-/Panzer-Division |
Gliederung | |
Garnison | Hannover |
Zweiter Weltkrieg | Polenfeldzug |
Kommandeure | |
Liste der | Kommandeure |
Insignien | |
Truppenkennzeichen 2 | Wolfsangel |
Die 19. Infanterie-Division, später 19. Panzer-Division, war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht.
Divisionsgeschichte
Die 19. Infanterie-Division wurde am 1. Oktober 1934 – unter dem Decknamen Artillerieführer VI, den sie bis zum 15. Oktober 1935 beibehielt – im Wehrkreis VI in Hannover aufgestellt. Die Infanterie-Regimenter wurden aus dem 17. Infanterie-Regiment der 6. Division der Reichswehr gebildet. Seit der Neuaufteilung der Wehrkreise 1936 gehörte sie zum Wehrkreis XI. Im August 1939 erfolgte die Mobilisierung als Teil der 1. Aufstellungswelle. Beim Überfall auf Polen kämpfte die Division im Verband des XI. Armeekorps, 10. Armee unter anderem in der Schlacht an der Bzura und bei Warschau. Nach Grenzsicherungsaufgaben im Westen trat sie im Mai 1940 als Teil der 6. Armee aus dem Raum Viersen zum Angriff über die Maas an. Nach dem Vormarsch über Löwen bis in den Raum Ypern wurde sie für den zweiten Teil des Feldzugs in den Raum Roubaix beordert. Sie ging dabei über Douai auf Paris vor, wo am 16. Juni eine Parade abgehalten wurde, und überquerte schließlich bei Blois die Loire. Zeitweilig als Besatzungstruppe in Frankreich stationiert, kehrte die Division Ende September 1940 in die Heimat zurück.
Am 1. November 1940 wurde sie neu gegliedert und in 19. Panzer-Division umbenannt. Das Infanterie-Regiment 59 kam dabei zur neu aufgestellten 20. Panzer-Division, die bespannten Teile der Division zur 131. Infanterie-Division. Sie nahm als Teil der Panzergruppe 3, Heeresgruppe Mitte, am Überfall auf die Sowjetunion teil und kämpfte in der Kesselschlacht bei Białystok und Minsk, wurde dann während der Schlacht von Brjansk der 4. Armee unterstellt, mit der sie während der Schlacht um Moskau die Moskauer Schutzstellung erreichte. Bei Einsetzen der sowjetischen Gegenoffensive wurde sie in den Raum Juchnow-Suchinitschi zurückgedrängt. Später wurde sie im Raum Brjansk und bei der 2. Panzerarmee im Raum Orel eingesetzt, bis sie im Dezember 1942 aufgrund der Lageentwicklung im Süden der Ostfront zur Heeresgruppe Süd in den Raum Kupjansk verlegt wurde. Beim Unternehmen Zitadelle im Juli 1943 unterstand sie dem III. Panzerkorps der Armeeabteilung Kempf. Bei den folgenden Rückzugskämpfen in der Ukraine erlitt sie schwere Verluste.
Sie kämpfte während der Schlacht am Dnepr als Teil der 4. Panzerarmee bei Kiew, bevor sie sich im Dezember 1943 auf Shitomir zurückziehen musste. Anschließend wurde sie im Raum Schepetowka eingesetzt und geriet im März 1944 mit der 1. Panzerarmee in den Kessel von Kamenez-Podolski. Im Juni 1944 wurde sie in die Niederlande verlegt, nach Beginn der Operation Bagration aber wieder an die Ostfront geschickt, wo sie zur Stabilisierung der Front der Heeresgruppe Mitte im Raum Grodno-Białystok eingesetzt wurde. Verfolgt von der Roten Armee zog sie sich anschließend nach Warschau zurück. Im November 1944 wurde sie als Reserve der Heeresgruppe A nach Radom verlegt, wo sie bei den Kämpfen um den Baranow-Brückenkopf zum Einsatz kam. Vor der sowjetischen Weichsel-Oder-Operation musste sie sich im Januar 1945 nach Schlesien zurückziehen, im März infolge der Oberschlesischen Operation ins Protektorat Böhmen und Mähren, wo sie im Mai kapitulierte.
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Schauplatz |
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September 1939 | XI | 10. Armee | Süd | Schlesien, Polen |
Dezember 1939 | Reserve | 6. Armee | B | Niederrhein |
Januar 1940 | IX | Niederrhein, Belgien | ||
Juni 1940 | z. Vfg. | – | Paris | |
Juli 1940 | XXXIX | 2. Armee | C | Frankreich |
Oktober 1940 | BdE im WK XI | – | – | zur Umgliederung |
Personen
Dienstzeit | Dienstgrad | Name |
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15. Oktober 1935 bis 1. März 1938 | General der Kavallerie | Konrad von Goßler |
1. März 1938 bis 1. Februar 1940 | Generalleutnant | Günther Schwantes |
1. Februar bis 1. November 1940 | Generalmajor | Otto von Knobelsdorff |
Dienstzeit | Dienstgrad | Name |
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1. November 1940 bis 6. Januar 1942 | Generalleutnant | Otto von Knobelsdorff |
6. Januar 1942 bis 7. August 1943 | Generalleutnant | Gustav Schmidt |
8.–17. August 1943 | Oberst | Oskar Sörgel |
18. August 1943 bis 21. März 1945 | Generalleutnant | Hans Källner |
22. März bis 8. Mai 1945 | Generalmajor | Hans-Joachim Deckert |
Dienstzeit | Dienstgrad | Name |
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Aufstellung bis 15. Oktober 1935 | Oberstleutnant | Walter Keiner |
1. April 1937 bis 10. November 1938 | Major | Eberhard Kinzel |
3. November 1938 bis 10. Januar 1940 | Oberstleutnant | Alexander von Pfuhlstein |
10. Januar bis 1. November 1940 | Oberstleutnant | Sigismund-Hellmuth Ritter und Edler von Dawans |
Gliederung
19. Infanterie-Division[1] | 19. Panzer-Division 1943[1] |
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Veränderungen in der Gliederung der 19. Infanterie-Division von 1934 bis 1940[1]
Artillerieführer VI Oktober 1934 | 15. Oktober 1935 | 6. Oktober 1936 | 12. Oktober 1937 | 10. November 1938 | September 1939 | Juni 1940 |
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IR Braunschweig | IR 17 | IR 73 | IR 7 | IR 73 | ||
IR Göttingen | IR 38 | IR 82 | IR 74 | |||
– | IR 59 | |||||
AR 19 | ||||||
– | AR 55 (I., II. Abtlg.) | – | AR 55 (I. Abtlg.) | AR 55 (I., II. Abtlg.) | AR 55 (I. Abtlg.) | I. Abtlg. /Artillerie-Regiment 55 |
Pionier-Bataillon Holzminden | Pionier-Bataillon 19 | |||||
– | Fahr-Abteilung 24 | – | ||||
– | Panzerabwehr-Abteilung 19 | Panzerjäger-Abteilung 19 | ||||
– | Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 19 | |||||
– | Beobachtungs-Abteilung 19 | – | Beobachtungs-Abteilung 19 | Aufklärungs-Abteilung 19 | ||
– | Infanterie-Divisions-Nachschubführer 19 |
Bekannte Divisionsangehörige
- Ruprecht von Butler (* 1924), war von 1981 bis 1985 als Generalmajor Befehlshabers des Wehrbereichs V in Stuttgart
- Lothar Domröse (1920–2014), war von 1977 bis 1981 als Generalleutnant Deputy Chief of Staff Operations am Supreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE)
- Carl-Gero von Ilsemann (1920–1991), war von 1971 bis 1976 als Generalmajor Kommandeur der 2. Jägerdivision
Literatur
- Rolf Hinze: Die 19. Panzer-Division. 1939–1945. Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2003, ISBN 3-89555-093-0.
Weblinks
- Organizational History of the German Armored Forces 1939–1945 (PDF; 292 kB). S. 20–21 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Vgl. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 4: Die Landstreitkräfte 15–30. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1. ; S. 114 und 117 f.