Kapuzinerkloster Konstanz
Kapuzinerkloster Konstanz | ||
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Das erste Kapuzinerkloster Konstanz im I. Quadranten Nummer 16
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Orden | Kapuziner | |
Gründungsjahr | 1603 | |
Aufhebung/Jahr | 1819 | |
Neugründung | neuer Orden | |
Patrozinium | Apostel Jakobus der Ältere | |
Lage | ||
Land | Deutschland | |
Region | Baden-Württemberg | |
Ort | Konstanz | |
Geografische Lage | 47° 40′ N, 9° 11′ O | |
Lage in Deutschland |
Das Kapuzinerkloster Konstanz ist ein abgegangenes Kloster des Kapuzinerordens in der Stadt Konstanz. Die Grundsteinlegung erfolgte 1603 auf dem Ort an dem nach der Überlieferung Jan Hus verbrannt wurde. Das zweimal 1638 und 1694 verlegte Kloster wurde 1819 aufgehoben und zu Wohnungen umgebaut. 1864 erfolgte der Abriss.
Geschichte
Gründung
Bereits 1590 versuchte das Domkapitel dem Kapuzinerorden eine Klostergründung in Konstanz zu ermöglichen. Andreas von Österreich priorisierte jedoch die Errichtung eines Jesuitenkollegs.
Erstes Kloster
Am 8. November 1602 stimmte Erzherzog Maximilian dem Ersuchen des Domprobstes Jakob Fugger zu. Am 12. April erfolgte die Grundsteinlegung durch Johann Georg von Hallwyl im sogenannten Paradies, an der Stelle wo Hus verbrannt worden war. Für den Klosterbau kam Jakob Fugger auf. Die Bauleitung führte P. Seraphin Engel von Altstätten. Bereits am 14. April 1604 konnte die Klosterkirche zu Ehren des Apostels Jakobus geweiht werden. Zwischen 1614 und 1615 wurde im Kloster Markus Roy ausgebildet. 1626 wurde Bischof Jakob Fugger im Kapuzinerhabit in der Klosterkirche bestattet. In Erwartung der schwedischen Belagerung wurde das Kloster bereits 1638 zugunsten von Festungsanlagen niedergelegt.
Zweites Kloster
Der zweite Klosterbau folgte in der Vorstadt nahe des Emmishofer-Turmes. Für den Aufbau wurde Abbruchmaterial des ersten Klosters verwendet. Der Grundstein wurde am 19. März 1648 gelegt. Im Folgejahr am 4. Oktober 1649 wurde die neue Klosterkirche erneut dem Apostel Jakobus geweiht. Am 16. April 1668 spaltete sich die neue vorderösterreichische Kapuzinerprovinz von der schweizerischen Kapuzinerprovinz ab. Man war der Auffassung die Schweizer seien den Österreichern von jeher abhold. Der Klosterbau lag auf sumpfigen Gelände nahe dem See. Die Feuchtigkeit schien der Gesundheit schädlich und verdarb das Gebäude. Die Provinzleitung beschloß daher 1694 das Kloster niederzulegen und anderswärtig wieder aufzubauen.
Drittes Kloster
Am 4. Dezember 1694 wurde der Grundstein zum dritten Klosterbau im süßen Winkel in der Innenstadt gelegt. Mehrere Häuser wurden zur Gewinnung des Geländes angekauft und abgerissen. Heute liegt der Ostflügel des früheren Postgebäudes über dem Bauplatz. Am 4. Juni 1697 konnte die dritte Klosterkirche erneut zu Ehren des Apostel Jakobus geweiht werden. Am 87. Januar 1702 starb Pater Laurentius von Schnüffis im Kloster, neben Markus Roy der bedeutendste Klosterinsasse. Am 27. Juli 1777 besuchte Joseph II. auf der Rückreise von Paris die Stadt. Angesichts der geringen industriellen Aktivitäten in Konstanz wünschte er die Einrichtung einer Fabrik im Klostergebäude. 1780 besuchte der Kapuzinergeneral das Kloster und wurde mit großem Aufwand empfangen.[1] 1786 ordnete die vorderösterreichische Regierung die Umnutzung zur Kaserne an. Die Durchführung wurde auf Bitten der Kapuziner verschoben. Am 4. April wurde das Kloster mit der Absicht eine Uhrenfabrik nach Genfer Vorbild einzurichten geräumt. Zu diesem Zeitpunkt war das Kloster mit 14 Patres und 3 Laienbrüdern besetzt. Die Mönche konnten nach dem Scheitern des Fabrikprojektes zurückkehren. Das Kloster wurde jedoch auf den Aussterbeetat gesetzt. 1804 sind noch 7 Patres und 2 Laienbrüder vermerkt.
Säkularisation
Die Politik in der Klosterfrage wurde von der badischen großherzoglichen Regierung konsequent fortgesetzt. Nach dem Tod des letzten Guardians 1818 wurde der Klostertrakt geräumt und ab 1819 zu Wohnungen umgebaut. Nach einer weiteren Nutzung als Kaserne wurde der gesamte Klosterbau 1864 zugunsten der neuen Hauptpost abgerissen. Die Klosterkirche wurde 1820 der evangelischen Gemeinde übereignet und war bis 1863 in deren Besitz.[2]
Ausstattung
Unter den Bildern des Klosters ragten Arbeiten der Schule von Philipp Menberger und Arbeiten von Johann Christoph Storer heraus. Anfang der 1780er Jahre renovierte Pater Bonaventura von Andelfingen die Klosterkirche.
Auflösung der Bibliothek
Die Bibliothek des Kapuzinerklosters wurde nach der Aufhebung des Klosters 1807 durch den Badischen Staat eingezogen. Einzelne Bände haben sich in der Bibliothek des Heinrich-Suso-Gymnasiums Konstanz erhalten.
Literatur
- Beda Mayer OFMCap.: Kapuzinerkloster Konstanz. In: Die Kapuzinerklöster Vorderösterreichs, Helvetia Franciscana, Band 12, 6. Heft, St. Fidelis-Buchdruckerei, Luzern 1977, S. 234–246.
- Schreiben aus Konstanz an einen Freund, geschrieben während der Anwesenheit des Kapuziner-General, 1780(online).
Weblinks
- Kapuzinerkloster Konstanz in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg