Sieben-Experimente-Projekt
Das Sieben-Experimente-Projekt ist eine Initiative des britischen Biologen Rupert Sheldrake und geht zurück auf sein Buch Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten (1994). Die von ihm vorgeschlagenen Experimente bauen auf die breite Mitwirkung der interessierten Öffentlichkeit und wollen jedem Menschen ermöglichen, an wissenschaftlicher Forschung, die heute zumeist teure Apparate und akademische Spezialkenntnisse erfordert, teilzunehmen. Sheldrake ist selbst Mitglied der Royal Society, die auf eine lange Tradition innovativer Forschung zurückblickt. Ihm geht es bei diesem Vorstoß auch im eine Änderung in der Forschungsförderung. In einem Leserbrief an die New York Times von 2003 schrieb er unter anderem:
- Ich schlage vor, dass man 99 Prozent der Forschungsgelder auf die gewohnte Weise verteilt. Doch ein Prozent sollte man für Dinge reservieren, die der Neugier des wissenschaftlichen Laien entgegenkommen. Schließlich finanziert er mit seinen Steuergeldern sämtliche öffentlich geförderte Forschung.
- Dieses ... würde von einem Gremium geleitet werden, in dem vielfältige Interessen vertreten sind, unter anderem durch Nichtregierungsorganisationen, Schulen und verschiedenste Vereinigungen. Diese neue Einrichtung würde die Wissenschaft für junge Leute attraktiver machen, sie würde allgemein das Interesse an wissenschaftlichem Denken und dem Erkunden neuer Hypothesen anregen und insgesamt die Barrieren gegenüber der Wissenschaft abbauen helfen, die in den Köpfen vieler Menschen heute leider vorhanden sind.
Die sieben Experimente
Dem Geiste Darwins folgend, der eine Großzahl seiner Beobachtungen ganz schlicht im eigenen Garten machte und nie eine Stellung an einer Universität bekleidete, ruft Sheldrake dazu auf, sieben der gängigsten rätselhaften Erscheinungen mit Hilfe einfacher Mittel zu erkunden. Dazu gehören folgende Phänomene:
- 1. Die Fähigkeit von Haustieren, die Rückkehr ihres Besitzer zu spüren
- 2. Die Fähigkeit der Brieftauben, zu ihrem Taubenschlag zurückzufinden
- 3. Die hochorganisierte Struktur von Termitenvölkern
- 4. Unser Gefühl zu spüren, daß wir von hinten angestarrt werden
- 5. Wahrnehmungen in Phantomgliedmaßen nach der Amputation
- 6. Die Frage, ob die Gravitationskonstante wirklich eine Konstante ist
- 7. Die Wirkung der Erwartungen des Experimentators auf das Experiment
Zu den Experimenten gibt es auf Sheldrakes Internetseiten Tipps, wie man sich die benötigten Materialen beschafft, sowie klare Anleitungen für die Experimente. Damit statistisch verwertbare Ergebnisse gewährleistet sind, werden spezielle Anweisungen zur Datenerhebung gegeben. Die Hobbyforscher sind aufgefordert, ihre Ergebnisse einzuschicken, damit sie dokumentiert, analysiert und verbreitet werden können. Eine Teilnahme auf breiter Basis ermöglicht es, auch Fragen anzugehen, die bisher noch immer unbeantwortet geblieben sind. Zugleich wird dabei das Verfahren, wie man die die Natur erforscht, grundlegend revolutioniert.
Das Interesse der Öffentlichkeit ist enorm. In den vergangenen Jahren sind bereits Tausende Experimente durchgeführt worden, über die Sheldrake in seinen Büchern berichtet. Inzwischen hat er eine riesige Forschungsdatenbank über erstaunliche Fähigkeiten von Tieren und Menschen, die bisher kaum erforscht wurden.