Der Soldat James Ryan
Film | |
Titel | Der Soldat James Ryan |
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Originaltitel | Saving Private Ryan |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1998 |
Länge | 163 Minuten |
Stab | |
Regie | Steven Spielberg |
Drehbuch | Robert Rodat |
Produktion | Steven Spielberg, Ian Bryce, Mark Gordon, Gary Levinsohn |
Musik | John Williams |
Kamera | Janusz Kaminski |
Schnitt | Michael Kahn |
Besetzung | |
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Der Soldat James Ryan ist ein US-amerikanischer Kriegsfilm. Die Produktionskosten beliefen sich auf 65 Millionen US-Dollar. Die Umsätze die mit diesem Film erzielt wurden, betrugen mehr als 400 Millionen US-Dollar.
Handlung
Zusammenfassung
Nachdem bei der Invasion der Alliierten in der Normandie am 6.6.1944 zwei Brüder, die in der US Army dienen, ums Leben kommen, und der dritte kurz darauf in Neuguinea im Kampf mit den Japanern fällt, entscheidet der Generalstab, den vierten Bruder, James Ryan, nach Hause zu seiner Mutter zu schicken. Als Fallschirmjäger kurz nach der Landung in der Normandie befindet sich James Ryan wahrscheinlich in einer gefährlichen Lage. Also wird ein achtköpfiges Einsatzteam ausgeschickt, um ihn zu retten. Die Story basiert auf einer wahren Geschichte. Drei der vier Niland-Brüder fielen im 2. Weltkrieg. Ein Trupp wurde ausgesandt, um den vierten heil nach Hause zu bringen. Der Film besteht aus zwei Handlungssträngen, einem kürzeren und intensiveren, der die Landung der Alliierten zeigt, und einem ruhigeren, bei dem es um die Suche nach James Ryan geht.
1. Teil: Die Landung in der Normandie
"Der Soldat James Ryan" bietet eine der eindrucksvollsten filmischen Umsetzungen der Landung der Alliierten in der Normandie am "D-Day" 6. Juni 1944. Während auf allen anderen Stränden die Landung durch Artillerie- und Flugzeugangriffe gut vorbereitet war und weitgehend ruhig verlief, kam es auf dem im Film gezeigten Omaha Beach beinahe zu einer Katastrophe für die Alliierten. Durch ungenauen Beschuss blieben die deutschen Befestigungen und Mannschaften weitgehend intakt und konnten heftiges Gegenfeuer leisten, dem die Infanteristen am Strand schutzlos ausgeliefert waren und zahlreiche Boote voll Soldaten beim Ausstieg oder wenige Sekunden danach komplett niedergeschossen wurden. Gezeigt wird eine kleine Gruppe Soldaten, die die Landung am Strand überlebt haben und an einer genau bezifferten Stelle eine Bresche in die deutschen Befestigungsanlagen oberhalb der Dünenkette schlagen müssen. Anders als im Film zog sich die Landung bis in den Nachmittag hin. Historisch korrekt muss dargelegt werden, dass die Alliierten auch an einen Rückzug an diesem Strandabschnitt gedacht haben. Die mit allen Mitteln der Illusionsmaschine Kino arbeitende Inszenierung des Grauens gilt als stilbildend und beeinflusste nachhaltig die filmische Darstellung des Krieges.
2. Teil: Die Suche nach James Ryan
Captain Miller macht sich nach der Landung in der Normandie (Omaha Beach) mit sieben Soldaten auf die Suche nach dem Fallschirmjäger James Ryan, dessen drei Brüder bereits im Krieg gefallen sind. Auf der von zahlreichen Wirrnissen geprägten Suche nach Ryan geraten sie in eine Reihe von Gefechten mit den Deutschen, die sie zwar alle gewinnen und dabei zahlreiche Deutsche töten, bei denen aber auch zwei Mitglieder des Trupps auf dramatisch inszenierte Weise ums Leben kommen.
In einem Gefecht erschießen sie sämtliche deutsche Soldaten, die sie durch den Zusammensturz einer Mauer plötzlich in einem Verschlag antreffen und die der amerikanischen Soldatengruppe mit gleichfalls gezogenen Waffen gegenüberstehen. Als ein Einwohner einer umkämpften französischen Stadt einem Soldaten sein Kind anvertrauen will, wird der Soldat von einem deutschen Scharfschützen angeschossen und muss auf der Straße verbluten, da der Scharfschütze nur darauf wartet, dass weitere Amerikaner dem Verwundeten zuhilfe und ins Schussfeld des Scharfschützen kommen. Als ein amerikanischer Scharfschütze den Deutschen schließlich tötet, ist der Amerikaner bereits tot. In einem weiteren Gefecht überfallen sie eine deutsche MG-Stellung und töten alle Soldaten bis auf einen, den sie übersehen haben, wollen ihn jedoch 'hinrichten', weil ein Amerikaner bei dem Angriff ums Leben kam, was jedoch durch den Captain und Corporal Aphem verhindert wird. In einem weiteren Gefecht, bei dem sie auf Ryan treffen, töten sie sämtliche Insassen eines gepanzerten Sondierungskommandos, das sie mit einer Panzerfaust beschiessen und die Insassen beim Aussteigen niedermähen.
Ryan hat die Aufgabe, eine für beide Seiten wichtigen Brücke mit nur einer Handvoll weiterer Fallschirmjäger gegen einen mit Sicherheit kommenden Gegenstoß der Deutschen verteidigen muss. Er weigert sich, seine Kameraden im Stich zu lassen, und so fasst Miller den Entschluss, mit seinen Männern bei der Verteidigung der Brücke zu helfen. Die Schlacht überleben nur Ryan und zwei weitere Mitglieder des Trupps. Der sterbende Captain Miller fordert Ryan auf, etwas besonderes aus seinem Leben zu machen und zu beweisen, dass er die Aktion wert war. Als alter Mann kehrt Ryan in die Normandie zurück und salutiert seinem Captain an dessen Grab vor seinen versammelten Kindern und Enkelkindern.
Kritik
Der Film ist nur vordergründig ein Antikriegsfilm mit eindringlichen, realitätsnahen Aufnahmen, welche den Krieg in seiner Brutalität, in seiner Grausamkeit und in seinem menschlichen Leid zeigen.
Tatsächlich werden aber unter anderem gerade durch diese sehr brutale, harte Darstellung auf sehr subtile Art und Weise Heldenmut, Lust zum Mitmachen, zum "Durchhalten, auch wenn's mal hart wird", etc. und somit in Wirklichkeit eine militaristische Grundeinstellung propagiert. "Der Soldat James Ryan" ist auch ein sehr "amerikanischer" Film, mit stark patriotischen Tönen, die außerhalb der USA einen unangenehmen Beigeschmack haben können.
Offensichtlich wird dies insbesondere dann, wenn man sich in einem Gedankenexperiment den gleichen Film mit vertauschten deutschen und amerikanischen Seiten vorstellt: Heldenmut, Intelligenz und Geschicklichkeit beim Überwinden von Schwierigkeiten sowie Kinderliebe (ein kleines französisches Mädchen wird von den US-Hauptfiguren gerettet) findet man nur bei den US-Hauptfiguren, nicht jedoch beim deutschen Gegner, der durchweg negativ dargestellt wird. Auch finden sich lange Gespräche, mit persönlichen Anekdoten, die die Hauptfiguren 'menschlich' erscheinen lassen und Sympathie erwecken nur auf amerikanischer, nicht jedoch auf deutscher Seite. Hier wiederum findet man Eigenschaften wie Skrupellosigkeit und brutales Vorgehen (mehrfache Erschießung von US-Gefangenen), Verschlagenheit (ein deutscher Scharfschütze verwundet einen US-Soldaten anstatt ihn zu töten, damit er seine Kameraden ebenfalls erschießen kann), Feigheit (ein deutscher Gefangener bittet extensiv um Gnade, um nicht erschossen zu werden) und Unehrlichkeit (der gleiche deutsche Gefangene kämpft, nachdem er mit dem Vorsatz nicht mehr weiterzukämpfen freigelassen worden war, später doch gegen die Amerikaner nicht frontal, sondern aus dem Hinterhalt(!) weiter).
Im gesamten Film wird der Tod von amerikanischen Soldaten bis ins kleinste blutige Detail nach allen Regeln der Kunst, sei es durch herausquellende Gedärme, abgerissene Gliedmaßen, qualvolles Sterben nach einem Schuss in den Kehlkopf oder durchdringende Schmerzensschreie und exzessiven Einsatz von Filmblut dargestellt. Der Tod ihrer Gegner jedoch hat mit seiner Darstellung nur eine Befriedigung der beim Zuschauer vorher evozierten Racheemotionen zum Ziel.
Jedoch wird der amerikanische Soldat auch nicht als absoluter Held dargestellt. So wird auch einmal die Erschießung von deutschen Soldaten, die sich ergeben hatten, durch US-Soldaten (wenn auch nicht von den Helden des Films), gezeigt. Dieses Handeln wird jedoch durch die personalisierte Darstellung der Hauptdarsteller relativiert und gerechtfertigt ("Sie müssen ja in den Krieg ziehen, sind weit weg von zu Hause, müssen die Brutalität des Krieges erleben, da kann man schon mal ein bisschen durchdrehen."). Durch dieses stilistische Mittel der Selbstkritik erscheint der Film -und die damit verbundenen fragwürdigen Aussagen- noch realistischer.
Die Darstellung vieler militärischer Details (Uniformen, Ausrüstung, etc.) wirken ebenfalls realistisch. Alles an dem Film wirkt - gerade auch durch die brutale Darstellung des Kampfes - absolut realistisch, dies erweckt beim historisch nicht informierten Zuschauer, dass es eben auch genau so gewesen sein muss. Besonders der Beginn des Filmes - Invasion von Omaha Beach - hinterläßt einen bleibenden Eindruck. Mit fortlaufender Dauer verliert dieser Film jedoch viel von diesem Realismus und landet am Ende hart an der Grenze zur Fiktion. So fallen zahlreiche "Merkwürdigkeiten" (u.a. Massenangriffe deutscher Soldaten, die in Scharen dichtgedrängt die wenigen US-Verteidiger in einer Stadt angreifen, "Skinhead"-Frisuren der deutschen Soldaten, durchweg unsympathisch-hässliche Darsteller auf deutscher Seite, etc.) auf, die den Film - allerdings erst bei näherem Hinsehen - in einem anderen Licht erscheinen lassen. Wenn nötig werden störende historische "Details" dem Tenor der Handlung (Patriotismus, Kameradschaft, Aufopferung und Heldenmut) geopfert. Zum Beispiel saßen die angreifenden US-Soldaten fast den ganzen 6.Juni 1944 an Omaha Beach fest und mussten schwere Verluste hinnehmen. Im Film überwinden die US-Soldaten aber durch ihr Geschick, ihre Intelligenz und ihren Mut innerhalb von 10 Minuten die deutsche Verteidigung (im Gegensatz z. B. zu einem früheren Film "Der längste Tag", bei dem dies in richtiger Weise dargestellt wird). Im Film finden sich noch weitere zahlreiche Beispiele.
Diese historisch inkorrekten Darstellungen können angesichts der Produktionskosten und der militärtechnischen Beratung durch die US-Army während des Films nicht mit mangelnder Information erklärt werden, sondern deuten eher auf eine Intention des Filmes hin.
Technisch hervorragend gemacht, sind die Aussagen dieses Kriegsfilmes insgesamt mindestens äußerst fragwürdig und der Film kann in dieser Hinsicht mit wahren Antikriegsfilme wie "Im Westen nichts Neues" und "Wege zum Ruhm", die wirklich den Sinn des Krieges an sich in Frage stellen, sicher nicht konkurrieren.[1]
Band of Brothers
Wegen des Erfolges von "Der Soldat James Ryan" produzierten Steven Spielberg und Tom Hanks eine zehnteilige Miniserie mit dem Namen Band of Brothers.
Siehe auch
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Der Soldat James Ryan bei filmeheute.de