Kaufering
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Lage von Kaufering in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Landkreis: | Landsberg am Lech |
Fläche: | 17,70 km² |
Einwohner: | 9.784 (29. Dez. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 553 Einwohner je km² |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 585 - 630 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 86916 |
Vorwahl: | 08191 |
Kfz-Kennzeichen: | LL |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 81 128 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Pfälzerstraße 1 86916 Kaufering |
Website: | www.kaufering.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Klaus Bühler (UBV) |
Kaufering ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech und liegt etwa fünf Kilometer nördlich der Großen Kreisstadt Landsberg am Lech.
Der ursprüngliche Dorfkern (Altkaufering) liegt am Ostufer des Lech, die um einiges größere Siedlung (Neukaufering) beginnt ab etwa 500 Meter Entfernung des Westufers und liegt an der Bundesstraße 17.
Geschichte
Gründung
Die ältesten Quellen von Kaufering reichen in das 6. Jahrhundert zurück. Damals drangen germanische Stämme in den Süden Deutschlands vor und gründeten den Ort am Lech. Der damalige Sippenälteste hieß vermutlich Kufo, die Endung -ing des heutigen Namens deutet auf den germanischen Ursprung hin. Im Laufe der Zeit ergaben sich dann die Ortsnamen Kiviringin, Kiviringen, Chuferingen, Kuferingen und Kufringen.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Kaufering stammt aus dem Jahr 1033. Damals erwarb das Kloster Benediktbeuern unter dem Abt Gothelm ein Gut im Ort.
Mittelalter
Zu Zeiten des Mittelalters war Kaufering im Besitz der Welfen, deren bedeutendster Vertreter Heinrich der Löwe war. Dieser ließ den Verlauf der Salzstraße von Kaufering ein paar Kilometer weiter flussaufwärts verlegen, wodurch es dort zur Entstehung der benachbarten Stadt Landsberg am Lech kam. Dadurch verlor die Burg Kaufering ihre Bedeutung, worauf sie bald verfiel. Auch wurde die gesamte Entwicklung des Ortes durch die Verlegung der Salzstraße gebremst.
19. Jahrhundert
Erst der Bau der Eisenbahn im Jahr 1872 brachte einen Aufschwung in die Entwicklung der Gemeinde. Aus technischen Gründen konnte die Bahnlinie nicht über die benachbarte Kreisstadt führen, wodurch Kaufering ein wichtiger Bahnhof wurde. Es kreuzen dort die Linien München - Buchloe und Augsburg - Landsberg am Lech (auch Lechfeldbahn genannt).
20. Jahrhundert
Während der Zeit des Nationalsozialismus, im Jahre 1944 wurden um Kaufering mit 11 KZ-Außenkommandos der größte Konzentrationslagerkomplex des Deutschen Reiches zum Ende des 2. Weltkrieges errichtet . Am 18. Juni 1944 traf der erste Transport mit 1000 Häftlingen aus Auschwitz in Kaufering ein. Sie sollten im Rüstungsprojekt "Ringeltaube" drei gigantische unterirdische Bunker zur Flugzeugproduktion des Düsenstrahljägers Messerschmitt Me 262 bauen. In ihnen registrierte der luxemburgische KZ-Priester Jules Jost bis zum 9. März 1945 28.838 jüdische KZ-Häftlinge. Wegen der menschenunwürdigen Unterbringung, aufgrund von Hunger, Kälte und Typhus, der Ausbeutung der Arbeitskraft bis zur Vernichtung, bezeichneten die Häftlinge die 11 KZ-Lager von Kaufering als "kalte Krematorien". Bis Ende Oktober wurde, wer nicht mehr arbeiten konnte, zurück nach Auschwitz in die Gaskammern geschickt. Ab November 1944 starben die Häftlinge im KZ-Kommando Kaufering/Landsberg und wurden in der Umgebung in Massengräbern vergraben. Nur etwa 15 000 überlebten die letzte Phase der Judenvernichtung und erlebten die Befreiung durch die amerikanische Armee am 27. April 1945.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs bildete sich ein großes Flüchtlingslager zwischen dem Bahnhof und dem alten Ortskern. Ab Ende der 1940er Jahre wurde dann dort eine Siedlung erbaut, aus der das heutige Neukaufering (auch Kaufering/West genannt) entstand.
21. Jahrhundert
Am 9. Dezember 2004 stürzte in einem Waldstück nördlich von Kaufering nahe der Lechstaustufe 18 ein Flugzeug vom Typ Tornado der Deutschen Luftwaffe des Jagdbombergeschwaders 32 aus Lechfeld kurz nach dem Start ab. Beide Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.
Das Lechtalbad in Kaufering wechselte 2004 den Besitzer und gehört jetzt teilweise dem Landkreis und teilweise der Gemeinde. Außerdem wurde das Freibad zu einem selbstreinigendem Naturbad umgebaut.
In Kaufering befindet sich die Deutschlandzentrale der Hilti AG.
Karlheinz Schreiber, deutscher Waffenhändler, wohnte bis zu seinem Umzug nach Kanada in seinem Haus in Kaufering welches im Rahmen der Ermittlungsverfahren auch durchsucht wurde.
Im Zuge der Erweiterung des MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund) gilt Kaufering mit seinem zentralgelegenen Bahnhof als zukünftig mögliche Endhaltestelle einer ausgebauten S-Bahn-Linie S8 (Flughafen München-Geltendorf).
Sehenswürdigkeiten
- Ruine Burg Haltenberg, auch Haldenberg genannt (1260-1802), hoch am Lechsteilufer zwischen Kaufering und Scheuring gelegene, einzige Burgruine am Lechrain mit begehbarem Bergfried
- Leonhardikapelle in Altkaufering mit jährlichem Leonhardiritt
- Hurlacher Heide, Lechtalheiden am Lechstausee
- Historische Eisenbahnbrücke über den Lech (1873) von der Nürnberger Brückenbauanstalt Späth
- Das mystische Westerholz am nordöstlichen Steilufer des Lechs mit seinen Hügelgräbern aus der Hallstattzeit (750 bis 450 v. Chr) und seiner ehemaligen römischen Badeanlage nahe der Oskar-Weinert-Hütte (von Mai-Oktober am Wochenende bewirtschaftet) und der Burg Haltenberg.
Siehe auch
- Europäische Holocaustgedenkstätte in freier Trägerschaft der Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert[1]
- Jägerstab
- U-Verlagerung