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Diskussion:Schlüter Profi Trac 5000 TVL

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Mai 2018 um 19:09 Uhr durch Spurzem (Diskussion | Beiträge) (Fragen des Laien). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Spurzem in Abschnitt Fragen des Laien

Fragen des Laien

Zwei Dinge sind mir unklar:

  • Im Artikel heißt es: „… im Schubbetrieb gibt es einen Freilauf, sodass das Motorbremsmoment zur Reduzierung der Schlepperfahrgeschwindigkeit genutzt werden kann.“ Braucht man wirklich einen Freilauf, um die Bremskraft des Motors zu nutzen? Ich hätte eher gedacht, dass sie durch einen solchen aufgehoben wird. Ich erinnere mich, dass die Pkws von DKW einen Freilauf hatten, um im Schubbetrieb die Drehzahl zu senken und trotzdem relativ flott bergab zu fahren. Nennenswerte Motorbremskraft boten die Zweitakter ohnehin nicht.
  • Erläutert werden sollte, was mit den „dezidierten“ bzw. nach meiner Änderung „bestimmten Gruppen“ gemeint ist.

Gruß -- Lothar Spurzem (Diskussion) 21:06, 5. Mai 2018 (CEST)Beantworten
Zusatzfrage: Was bedeutet „Tracschlepper“? -- Lothar Spurzem (Diskussion) 21:39, 5. Mai 2018 (CEST)Beantworten

Hallo Lothar, kurz erklärt: Der Schlepper wird von einem Dieselmotor mit sehr großer Drehmomententwicklung angetrieben (maximales Drehmoment größer als 1,7 kN m). Vereinfacht gesagt: „Normale“ Schaltgetriebe würden solche Drehmomentspitzen nicht aushalten, weshalb man sich mit einem hydrodynamischen Drehmomentwandler (Trilokwandler) behilft, um das ständige „Rucken“ vom Getriebe fernzuhalten: Der Drehmomentwandler ist ein glockenförmiges Gehäuse und besteht im Wesentlichen aus zwei Turbinenrädern, einem Leitrad und Öl. Vom Motor wird ein Turbinenrad angetrieben, das das Öl in Bewegung setzt; dieses Öl treibt das zweite Turbinenrad an, das wiederum mit dem Getriebe verbunden ist. Eine 100 % kraftschlüssige Verbindung gibt es nicht, ein Teil des Drehmomentes (Drehmoment ist vereinfacht dargestellt eine Form von Energie) wird in Wärme umgewandelt. Damit nicht zu viel Drehmoment verloren geht, wird ab einer gewissen Geschwindigkeit die Wandlerüberbrückungskupplung zugeschaltet, die den Drehmomentwandler überbrückt; er braucht ab einer gewissen Getriebedrehzahl keine Drehmomentspitzen mehr abzufangen. Die Wandlerüberbrückungskupplung stellt zwischen Motor und Getriebe eine 100 % kraftschlüssige Verbindung her (ist natürlich nur fast kraftschlüssig, aber in diesem Beispiel haben wir 100 % Kraftschluss). Mal angenommen, im Schubbetrieb würde das getriebeseitige Turbinenrad des Drehmomentwandlers bewegt werden, so würde ausschließlich das Öl des Wandlers bewegt werden, das motorseitige Turbinenrad würde nicht bewegt werden. Das würde dazu führen, dass das Öl im Wandler rasch anfangen würde, zu kochen. Dadurch würde das Öl komplett unbrauchbar werden, sodass es seine Schmiereigenschaften verliert. Im Ergebnis würde der Wandler irgendwann fressen, also kaputtgehen. Deswegen muss es einen Freilauf im Schubbetrieb geben, damit der Drehmomentwandler nicht kaputtgeht. Wegen der Wandlerüberbrückungskupplung kann der Motor als Bremse fungieren. Über diese Funktion (Freilauf und Wandlerüberbrückungskupplung) kann man den Profi Trac 5000 TVL auch anschleppen. „Normale“ Fahrzeuge mit Drehmomentwandler lassen sich für gewöhnlich nämlich nicht anschleppen; das Öl im Wandler würde zwar in Rotation versetzt werden, aber nicht das motorseitige Turbinenrad. Anschleppen macht also im „Normalfall“ den Drehmomentwandler kaputt, weswegen man Automatikfahrzeuge nicht anschleppen darf.

Der Schlepper hier ist wegen seiner schieren Größe und Leistung so überdimensioniert, (Motor ist sehr elastisch), dass er keine Extra-Getriebegruppen braucht. In jedem Gang steht ausreichend Drehmoment zur Verfügung. „Normale“ Schlepper haben in der Regel Gruppen- und Wendegetriebe, das heißt, dass das Hauptgetriebe immer noch ein „Vorgetriebe“ hat und man das Getriebe per Wendegetriebe in Vorwärts- bzw. Rückwärtsfahrtstellung bringt. Deshalb brauchen diese Getriebe auch keinen Rückwärtsgang. Wie hätte es anders sein können: Der Unimog 435 z.B. hat ein solches Getriebe. Der Profi Trac 5000 TVL hat im Prinzip ein klassisches manuelles Getriebe, wie man es auch im Pkw finden würde, nur dass das Getriebe acht Gänge hat und eben ein klein wenig größer ist. Aber ein klassisches Nutzfahrzeug- bzw. Schleppergetriebe findet sich hier nicht. Das ist eine äußerst ungewöhnliche Konstruktion, die in gewisser Hinsicht auch unpraktisch ist: Wenn das Drehmoment am Rad nicht mehr ausreichend ist, muss man auskuppeln. Der Schlepper bleibt also stehen. Der K-700 hat ein Lastschaltgetriebe, kann also ohne Abreißen des Kraftflusses schalten, eine fortschrittlichere Konstruktion.

Was ist ein Tracschlepper? Ein Schlepper, der vier gleichgroße Räder hat, die alle lenkbar sind. Normalerweise baut man Schlepper in der Größenordnung „Überdimensioniert“ als Knicklenker (Big Bud 747, K-700 „Kirowez“, Deutz D 16006, John Deere 9420) – Klassiche Tracschlepper sind z.B. der MB Trac, mehrere Schlütermodelle (Profi Trac, Super Trac), und der Claas Xerion Trac.

Viele Grüße, --Jojhnjoy (Diskussion) (Aktivität) (Schwerpunkte) 00:43, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten

Hallo Jojhnjoy, vielen Dank für die umfangreiche und einleuchtende Erläuterung. Lässt sich aber der erste Teil nicht auch im Artikel stark verkürzt wiedergeben, eventuell als Anmerkung? Denn ohne eine solche Erklärung denkt man zunächst an den Freilauf wie früher bei DKW und an Drehmomentwandler wie beim Pkw. Auch die Besonderheit des Schaltgetriebes müsste im Artikel verdeutlicht werden. Ebenso darf der Begriff „Tracschlepper“ nicht als bekannt vorausgesetzt werden. Beim MB Trac verstand ich das „Trac“ als eine Kurzform von „Traktor“ und nicht als Hinweis auf eine Allradlenkung. Herzliche Grüße -- Lothar Spurzem (Diskussion) 08:44, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten
PS: Im Artikel MB Trac wird die Allradlenkung nur einmal gewissermaßen nebenbei erwähnt, und zwar im Zusammenhang mit einem Hersteller, der den MB Trac weiterbaute, nachdem Daimler die Produktion eingestellt hatte. -- Lothar Spurzem (Diskussion) 08:52, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten
Der DB-MB Trac hat auch nie eine Allradlenkung gehabt. --MartinV (Diskussion) 10:10, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten
Tatsächlich, mein Fehler, dass ich die den MB Trac mit den anderen in einen Topf geworfen habe. In Peter Conze: Das grosse Deutz Buch Traktoren, Landwirtschaftsverlag, 2004, ISBN 9783784332956, S. 107 wird der Tracschlepper als Schlepper „mit drei Anbauräumen und vier gleichgroßen Rädern“ beschrieben. In einer zeitgenössischen Darstellung der Daimler-Benz AG heißt es: DLG-Mitteilungen, Band 103,Ausgaben 1-12, DLG-Verlag, 1988, S. 224: „Allradantrieb über vier gleich große Räder, trac-typische Gewichtsverteilung von 60:40, drei Geräteanbauräume.“ In: Allgemeine Forstzeitschrift, Band 42,Ausgaben 1-26, Bayerischer Landwirtschaftsverlag., 1987, S. 429: „Mit der Zusammenführung der Aktivitäten wollen Daimler-Benz und Klöckner-Humboldt-Deutz die Konzeption der Trac-Schlepper mit Allradantrieb und vier gleich großen Rädern auf eine breitere Basis stellen und im Interesse der Landwirte gemeinsam weiterentwickeln. Bis zum Anlauf der geplanten neuen TracFamilie werden beide Hersteller ihre heutigen Trac-Programme weiterbauen.“ Ich denke also, dass man einen Tracschlepper als Traktor mit vier gleichgroßen Rädern und drei Anbauräumen charakterisieren kann. --Jojhnjoy (Diskussion) (Aktivität) (Schwerpunkte) 11:51, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten
Dann fällt also der Satz „Anders als andere Schlepper mit vergleichbarer Motorleistung ist er kein Knicklenker, sondern ein Tracschlepper“ am besten weg. Denn die Knicklenker haben meines Wissens auch gleich große Räder, sodass sich MB Trac und die Schlüter Trac in dieser Hinsicht nicht von ihnen unterscheiden. -- Lothar Spurzem (Diskussion) 12:46, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten
Finde ich nicht unbedingt, denn ein Tracschlepper kann wegen des dritten Anbauraumes kein Knickgelenk haben. --Jojhnjoy (Diskussion) (Aktivität) (Schwerpunkte) 17:36, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten
Das mag ja sein, aber welcher Leser kennt sich damit aus, weiß überhaupt, was mit Anbauraum gemeint ist? Ich wusste zum Beispiel bisher nicht, dass „Tracschlepper“ ein fester Begriff ist, der Vorstellungen weckt wie zum Beispiel bei Autos „Coupé“ oder „Kombi“. Im Übrigen ist vom Anbauraum im Artikel bisher noch keine Rede. -- Lothar Spurzem (Diskussion) 19:08, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten

Hubraum

Wie viel Liter Hubraum sind es denn nun: 20,9 oder 29,9 Liter? Google ist sich nicht einig. Und wer in den verschiedenen Beiträgen welchen Fehler von wem abgeschrieben hat, wissen wir nicht. Dummerweise sind nirgends Bohrung und Hub genannt, dass man nachrechnen könnte. -- Lothar Spurzem (Diskussion) 11:47, 6. Mai 2018 (CEST)Beantworten

Laut Schlüter - Das Typenbuch von Klaus Tietgens sind es 20,911 Liter.--Mammut74 (Diskussion) 12:43, 6. Mai 2018 (CEST)Beantworten
Danke. Das wird dann wohl richtig sein. Freundliche Grüße -- Lothar Spurzem (Diskussion) 12:53, 6. Mai 2018 (CEST)Beantworten
Auch wenn die Frage schon geklärt ist, hier nochmal eine ausführliche Erklärung: Der V12-Motor, der MAN D 2542 MTE hat, wie der Name erkennen lässt, eine Bohrung von 125 mm und einen Hub vom 142 mm, also: (125÷2)²×142×3,14159265359×12÷1000000=20,911 dm³. Nachzulesen bei Tietgens. Tatsächlich ist der Motor gedrosselt, aber nicht, wie gern behauptet wird, von 1000 PS auf 500 PS, sondern „nur“ von 520 PS auf 500 PS. Als Bootsmotor ist die Angabe 550 hp, was angesichts des Umstandes, dass wegen des vielen kalten Wassers kein großer Kühler eingebaut werden muss und Amerikaner anders rechnen, auch plausibel erscheint. Als Fahrzeugmotor ist nach DIN 70020 die Leistungsangabe 520 PS bei 2300/min – ich vermute, dass Schlüter einfach an der Einspritzpumpe gedreht hat, denn die Nenndrehzahl ist einfach 2200/min. Aufgrund der Reglerungenaugikeit ist die Angabe aber – wie immer – nur ein Orientierungshilfe, insbesondere bei so viel Drehmoment, wo eine Veränderung der Drehzahl gut und gerne 10 kW Unterschied macht: Von 2300/min auf 2200/min sind weniger als 4,5 % Unterschied, was – zumindest bei älteren Motoren – im Toleranzbereich liegt, der Leistungsunterschied liegt hier sogar bei 14,7 kW. Das ist unter anderem der Grund dafür, dass es keinen Sinn macht, die Leistung von Fahrzeugen auf einem Rollenprüfstand nachzumessen, weil die Leistung nie™ der Werksangabe entspricht: Die Frage ist eher, wie groß ist die durschschnittliche Abweichung von der Werksangabe. Vergleicht man den MAN D 2542 MTE mit ähnlichen Motoren (z.B. JaMS-240), dann fällt auf, dass die Leistungsangabe von 368 kW im Rahmen liegt und für den Motor nicht ungewöhnlich sein dürfte. Aber Hand aufs Herz: Kein Schlepper hat Serienleistung, es wird solange gedreht (also mit einem Schraubendreher an der Einspritzpumpe), bis die Kolben durch die Zylinderkopfhaube fliegen. Aber das ist ein anderes Thema. --Jojhnjoy (Diskussion) (Aktivität) (Schwerpunkte) 00:43, 7. Mai 2018 (CEST)Beantworten