Die Brücke am Kwai

Die Brücke am Kwai ist ein Roman von Pierre Boulle, der von David Lean verfilmt wurde.
Buch
Pierre Boulles Roman Die Brücke am Kwai (Originaltitel: Le Pont de la Rivière Kwaï) erschien 1954 und gewann den französischen Literaturpreis Prix Ste Beuve. Er handelt von den Leiden alliierter Kriegsgefangener, die im Zweiten Weltkrieg für die Japaner eine Brücke über den Fluss Kwae Noi (Kwai) für eine Eisenbahnlinie, die sogenannte Death Railway, zwischen Thailand und Birma (heute Myanmar) bauen müssen. Die bislang einzige deutsche Übersetzung stammt von Gottfried Beutel, die 1979 von Erich Thanner ergänzt und überarbeitet wurde.
Historischer Hintergrund
Das Buch sowie die spätere Verfilmung basieren auf einer wahren Begebenheit, dem Bau einer Eisenbahnbrücke in dem westthailändischen Provinzort Kanchanaburi im Jahre 1942. Die Brücke ist Teil einer Eisenbahnstrecke, die gebaut wurde, um die thailändische und birmanische Eisenbahnlinie zu verbinden. Durch die Verbindung sollte eine durchgehende Linie von Bangkok in Thailand nach Rangun in Birma zur logistischen Unterstützung der japanischen Besetzung Birmas geschaffen werden. Rund 100.000 asiatische Zwangsarbeiter und 16.000 Kriegsgefangene fanden beim Bau der Strecke den Tod, die deshalb die Bezeichnung "Todesbahn" erhielt.
Verfilmung
Film | |
Titel | Die Brücke am Kwai |
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Originaltitel | The Bridge on the River Kwai |
Produktionsland | Großbritannien, USA |
Originalsprache | Englisch, Japanisch, Thai |
Erscheinungsjahre | 1957 |
Länge | 156 Minuten |
Stab | |
Regie | David Lean |
Drehbuch | Michael Wilson Carl Foreman |
Produktion | Sam Spiegel |
Musik | Malcolm Arnold |
Kamera | Jack Hildyard |
Schnitt | Peter Taylor |
Besetzung | |
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Das Buch war Vorlage für den gleichnamigen britischen Antikriegsfilm (Originaltitel: The Bridge on the River Kwai) von 1957. Gedreht wurde in Sri Lanka und Großbritannien. Zum Teil weichen Roman und Film jedoch voneinander ab (im Buch wird die Brücke nicht gesprengt).
Der Film porträtiert eine Gruppe britischer Inhaftierter eines japanischen Kriegsgefangenenlagers, die gezwungen werden, eine hölzerne Eisenbahnbrücke über den Kwai zu errichten. Der Lagerälteste, der britische Offizier Nicholson (Alec Guinness), weigert sich anfangs, den Befehl, dass auch die Offiziere mitarbeiten müssen, anzunehmen. Er beruft sich auf die Genfer Konvention, die Japan allerdings nicht unterschrieben hat.
Der japanische Lagerkommandant Saito (Sessue Hayakawa) droht mit Repressionen, da er die Verantwortung für die pünktliche Fertigstellung der Brücke trägt. Nicholson will, dass seine Soldaten ihren Stolz und ihre Würde behalten und sich nicht wie einfache Sklavenarbeiter von den japanischen Bewachern erniedrigen lassen. Er will Saito die Überlegenheit der britischen Soldaten beweisen, indem er eine technisch aufwändigere Brücke in kürzerer Zeit errichtet, obwohl er sich bewusst sein muss, damit dem Feind zu helfen. Nichsolson setzt sich schließlich durch, und die Offiziere werden von der schweren körperlichen Arbeit befreit. Die Aufgabe treibt die Soldaten zu Höchstleistungen, und die Brücke wird doch noch rechtzeitig fertig. Saito muss nach der Fertigstellung indirekt die Überlegenheit der Gefangenen eingestehen.
Die Handlung des Films endet mit der Zerstörung der gebauten Holzbrücke durch die Alliierten, die Nichsolson versucht zu verhindern, weil sie für ihn mehr geworden ist als eine Brücke für den Feind: Für ihn ist sie ein Symbol des Widerstandes und des Überlebenswillens seiner Soldaten.
In Wirklichkeit wurde neben der Holzbrücke fünf Monate nach ihrer Fertigstellung zusätzlich noch eine stählerne Brücke errichtet. Beide wurden durch die Alliierten zerstört, die Holzbrücke zuerst. Die Stahlbrücke wurde 1946 von einer japanischen Firma wiederaufgebaut und 1971 instandgesetzt und ist heute noch in Betrieb. Für den Film wurde die Holzbrücke am Drehort in Sri Lanka nachgebaut. Sie bestand aus 1.200 Bambusbäumen, war 35 Meter hoch und 130 Meter lang. Damit war die Brücke die bis dahin größte Brückenkulisse der Filmgeschichte. Sie wurde während der Filmaufnahmen für die Schlussszene gesprengt, während ein unbesetzter Zug über sie hinweg fuhr.
Reaktionen
Einige Zuschauer reagierten auf den Film mit Unwillen, da sie in ihm eine positive Darstellung unbedingter militärischer Pflichterfüllung sahen. Dem wurde entgegengehalten, gerade diese unkritische Haltung werde in dem Film ad absurdum geführt und deshalb ironisiert. Das Ende und die differenzierende psychologische Darstellung des Offiziers durch Guinness deute eben auf diese Haltung hin.
Der River Kwai-Marsch (englisch: Colonel Bogey March) den die britischen Soldaten beim Einmarsch ins Lager pfiffen, wurde ein Welthit. Gepfiffen wurde der Titel, weil die meisten Strophen des Textes nicht an der Filmzensur vorbeigekommen wären.
Auszeichnungen
Die beiden Drehbuchautoren Carl Foreman und Michael Wilson standen zur damaligen Zeit auf der Schwarzen Liste und wurden nicht als Autoren aufgeführt. 1984 erhielten sie eine postume Auszeichnung.
Literatur
- Pierre Boulle: Die Brücke am Kwai. Roman (OT: Le pont de la rivière Kwai). Heyne, München 1993, ISBN 3-453-01297-6
- James Ursini, Alain Silver: David Lean and His Films. Silman-James Press, 1992, ISBN 1-87950500-2
- Michael Coyne: Epic Encounters. The Films of David Lean. Cinema & Society. I.B. Tauris, 2004,ISBN 1-86064513-5