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Bläck Fööss

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Die 1970 gegründeten Bläck Fööss sind eine Mundart-Musikgruppe aus Köln.

Die Bläck Fööss bei einer Karnevalssitzung im Kölner Gürzenich

Bandgeschichte

Vor 1970 spielten die Mitglieder der Bläck Fööss in diversen Beat-Formationen, bevor sie als Stowaways ihre endgültige Besetzung fanden. Auf Karnevalsbällen spielte die Gruppe die Hits der Beatles, der Kinks und der Hollies, doch es gab natürlich auch Nachfrage nach Karnevalsliedern, und so entschloss man sich, auch auf Kölsch zu singen. Graham Bonney, mit dem die Band im Studio arbeiteten, schlug ihnen vor, einen dieser Titel aufzunehmen. Doch die Band wollte ihren guten Namen als Beat-Gruppe nicht riskieren und so erfand man den Namen "De Bläck Fööss" (nackte Füße) als Parallelnamen, weil er sowohl Kölsch als auch Englisch klang. Die Single "Rievkooche-Walzer" (Reibekuchen-Walzer) verkaufte sich 2.000 Mal. Ihr zweiter Titel "Drink doch eine met" wurde von allen Plattenfirmen abgelehnt, weil man englische gesungene Songs haben wollte. Schließlich veröffentlichte die Firma BASF in Ludwigshafen den Titel, der sofort ein Publikumserfolg wurde; kurze Zeit später bekam die Band einen Plattenvertrag vom Label EMI Elektrola angeboten.

Bald war die Gruppe bei Karnevalssitzungen und -bällen sehr gefragt, nur die konservativen Karnevalsgesellschaften waren durch das Äußere der Gruppe irritiert: langhaarig, in Jeans und barfuß, um dem neuen Bandnamen gerecht zu werden (was man später wegen der Verletzungsgefahr durch Glasscherben wieder aufgab), tauchten die Bläck Fööss mit E-Gitarren und Verstärkern auf den traditionellen Karnevalsveranstaltungen auf.

Repertoire

In den 1970er- und 1980er Jahren waren die Bläck Fööss die musikalischen Superstars des Kölner Karnevals. Ihre erfolgreichsten Stücke sind: "M’r losse d’r Dom en Kölle", "Et Spanien-Leed", "In unserem Veedel" oder "Huusmeester Kaczmarek", die sich mittlerweile zu Evergreens entwickelt haben.

Deswegen wird die Gruppe oft als Karnevalsband angesehen; ihr ausgedehntes Repertoire umfasst jedoch eine Mischung aus Schlager und Pop und schließt auch Titel aus dem Jazz, Blues, Rock oder Reggae ein. Eine besondere Spezialität der Künstler sind ihre parodistischen A-cappella-Beiträge.

Dabei zeigen die Bläck Fööss auch mit vielen ihrer Lieder, die sie im Karneval spielen, daß Frohsinn nicht besinnungslos sein muß: Titel wie "De Mama kritt schon widder e Kind", die Bundeswehr-Ballade "Am Arsch der Welt" oder das historische "Kackleed" waren den Offiziellen zu direkt. Einige Songs der "Fööss" sind auch Coverversionen, deren Originale etwa von Ladysmith Black Mambazo, Beatles, Hollies oder Willi Ostermann stammen.

Die Bläck Fööss gehören innerhalb der breitgefächerten Kölner Musikszene zu den bekanntesten Bands. Ihr soziologischer Verdienst besteht darin, dass sie in einer Zeit, da der Dialekt verpönt schien, Lieder in Kölner Mundart texteten und mit liebevoll-kritischen Texten ein Mosaik ihrer Heimatstadt Köln zeichneten. Ihr Publikum repräsentiert einen Querschnitt durch die Gesellschaft, ein Phänomen, das durch den hohen Identifizierungsgrad ihrer Texte erklärbar ist: die darin gezeichneten Situationen sind für jedermann nachvollziehbar. Das Attribut "Zille auf Kölsch" trifft die künstlerische Qualität der Bläck Fööss vielleicht am besten.

Im August 1985 konnten sie mit dem Lied "Frankreich, Frankreich" ihren größten Hitparadenerfolg verbuchten. Es landete auf Platz 9 der deutschen Charts.

Zusammensetzung der Band

In den mehr als drei Jahrzehnten ihres Bestehens haben die Bläck Fööss nur wenige personelle Veränderungen vorgenommen. So ersetzte zu Beginn der achtziger Jahre der Keyboarder Willy Schnitzler den seitdem bei Gigs der Band "LSE" präsenten Rolf Lammers.

Der spektakulärste Wechsel erfolgte 1994, als sich der damalige Frontman Tommy Engel nach längeren hauptsächlich künstlerischen Differenzen von der Gruppe trennte und fortan u.a. bei "LSE" (Lammers, Steffen, Engels) und solo auftrat. Engels-Nachfolger wurde Kafi Biermann.

Im Zuge der Umbesetzung wurden die Bläck Fööss um den Schlagzeuger und Sänger Ralph "Gus" Gusovius erweitert, der zuvor schon lange als Studiomusiker mitgewirkt hatte.

Nach der Session 2005 verließ Willy Schnitzler die Gruppe, weil er wegen Arthrose in den Händen Keyboard und Akkordeon nicht mehr bedienen konnte. Sein Nachfolger ist Andreas Wegener.

Derzeitige Besetzung (Stand: 2006)

  • Karl Friedrich "Kafi" Biermann (* 6. Juni 1946): Gesang, Gitarre, Percussion (seit 1995)
  • Ralph Gusovius (* 16. März 1950): Schlagzeug, Akkordeon, Gesang (seit 1994)
  • Günther "Bömmel" Lückerath (* 20. Juni 1948): Gitarre, Banjo, Mandoline, Geige, Gesang (Gründungsmitglied)
  • Hartmut Priess (* 19. August 1942): Bass, Gitarre, Mandoline (Gründungsmitglied)
  • Peter Schütten (* 4. August 1943): Gitarre, Gesang, Percussion (Gründungsmitglied)
  • Erry Stoklosa (* 25. Oktober 1947): Gitarre, Percussion, Gesang (Gründungsmitglied)
  • Andreas Wegener: Piano, Synthesizer, Akkordeon, Gesang (seit 2005)

Diskografie

  • Rievkooche Walzer (1970)
  • Kölle bliev Kölle (1973)
  • Op bläcke Fööss noh Kölle (1974)
  • Die Abenteuer des Wilderers Walter (1975)
  • Lück wie ich un du (1975)
  • 21 Wagen (1976)
  • Bei uns doheim (1976)
  • Link eröm, rächs eröm (1977)
  • Mer han 'nen Deckel (1978)
  • Wä op Zack es (1978)
  • Uns Johreszigge (1979)
  • D'r Rhing erop d'r Rhing eraf (1980)
  • Wenn et jöck, dann weed et Zick (1981)
  • De Bläck Fööss Live — live (1981)
  • Morje, Morje (1982)
  • Immer wigger (1983)
  • Mir klääve am Lääve (1984)
  • Frankreich, Frankreich (1985)
  • Em richtije Veedel (1985)
  • Heimweh Nach Köln (1985)
  • Schöne Bescherung (1985)
  • Zweierlei Fööss (1986)
  • Endlich frei! (1987)
  • Pänz, Pänz, Pänz (live) (1987)
  • Was habst du in die Sack? (1988)
  • Mer losse d´r Dom in Kölle (1988)
  • Live im Millowitsch-Theater (1989)
  • Et es 20 Johr jenau jetz her (1990) (Covergestaltung in Anlehnung an das Beatles Album Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band)
  • Nix es ömesöns (1991)
  • A Cappella (1993)
  • Rheinhotel (1994)
  • Roxy (1996)
  • Schönes Wochenende (1998)
  • Loss mer uns verdrare (2000)
  • 30 Jahre Bläck Fööss (2000)
  • Best Of...zum Fiere (2001)
  • K-BF 33 (2002)
  • Best Of...zum Dräume (2003)
  • Kölsche Weihnacht (2003)
  • Rut un Wiess (2004)
  • Usjebomb (2005)

Literatur

  • Matthias Becker (Hrsg.): Bläck Fööss - schwatz op wiess: 124 Lieder in Wort und Bild; Texte, Hintergründe, Kommentare, Kölsch-Lexikon, Chronik, Diskografie. Gerig-Musikverlage, De Bläck-Fööss-Musikverlag, Bergisch Gladbach Bensberg, 2000, 152 Seiten, kartoniert, ISBN 3-87252-312-0