Fledertiere
Systematik | |
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Säugetiere (Mammalia) | |
Flughunde (Megachiroptera) |
Fledertiere bilden die Ordnung Chiroptera in der Klasse der Säugetiere.
Die Ordnung Chiroptera (Griechisch für Handflügler) wird in zwei Unterordnungen aufgeteilt
- Flughunde (Megachiroptera) mit etwa 200 Arten
- Fledermäuse (Microchiroptera) mit etwa 800 Arten
Mit insgesamt also rund 1000 Arten sind Fledertiere nach den Nagetieren die artenreichste Ordnung der Säugetiere.
Fledertiere sind die einzigen Säugetiere, und neben den Vögeln die einzigen Wirbeltiere, die aktiv fliegen können. Andere Säugetiere, die das Wort Flug im Namen haben, wie die Flughörnchen oder Flugbeutler, können nur von Bäumen herab Gleitflüge machen. Im Gegensatz dazu können Fledermäuse beim Fliegen auch Höhe gewinnen.
Fledertiere haben stark verlängerte Mittelhand- und Fingerknochen, zwischen denen die Flughaut aufgespannt ist. Die Flughaut ist bei den meisten Arten auch an den Beinen und am Schwanz festgewachsen, wodurch sich im Flug die typische Fledermaus-Silhouette ergibt, die sich deutlich von der von Vögeln unterscheidet.
Fledertiere sind nachtaktive Tiere, die tagsüber in einem Versteck schlafen. Sie hängen dabei kopfüber an den Füßen, wodurch im Gefahrenfall eine schnelle Flucht durch einfaches Fallen lassen ermöglicht wird. Sie brauchen keine Kraft, um sich festzuklammern, da die Krallen durch das Gewicht der Fledermaus gekrümmt werden. Deshalb fallen selbst tote Fledertiere nicht herab. Anders als bei allen anderen Säugetieren sind die Füße nach hinten gedreht.
Flughunde (Megachiroptera)
Flughunde stellen die größten Fledermausarten. Der große Flughund erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 170 Zentimetern, manche Arten haben eine Körperlänge von bis zu einem Meter. Trotz ihrer Größe sind Flughunde völlig ungefährlich, denn sie ernähren sich alle nur pflanzlich, von Nektar, Pollen, Früchten und Blüten. Eine Reihe von Arten ist dadurch für die Vegetation wichtig, da sie beim Verzehr von Früchten Samen transportieren oder auch Blüten bestäuben. Andere Arten werden vom Menschen als Schädlinge betrachtet, weil sie die Früchte in Obstplantagen fressen.
Flughunde kommen nur in den tropischen Gebieten Afrikas und Asiens vor und halten wegen des warmen Klimas keinen Winterschlaf. Sie können in der Dunkelheit gut sehen und orientieren sich auch vorwiegend mit den Augen.
Fledermäuse (Microchiroptera)
Fledermäuse kommen auf allen Kontinenten der Erde mit Ausnahme der Antarktis vor. Sie sind deutlich kleiner als Flughunde, manche haben ein Körperlänge von nur wenigen Zentimetern. Die meisten Fledermausarten ernähren sich von Insekten, die sie teilweise sogar im Flug fangen. Größere Arten fangen auch kleinere Säugetiere, Frösche und Fische. Von einer Art ist bekannt, dass sie andere, kleinere Fledermausarten in der Luft jagt. Es gibt aber auch vegetarisch lebende Arten, die, ähnlich wie die Flughunde, auch Blüten bestäuben.
Ein erstaunliches Merkmal der Fledermäuse ist ihr Ultraschall-Echolot. Dabei stoßen sie kurze Schreie im Ultraschallbereich aus und empfangen die reflektierten Echos. Dadurch sind sie in der Lage, sich auch in völliger Dunkelheit zu orientieren. Das Echolotsytem ist so genau, dass Fledermäuse damit sogar fliegende Insekten in der Luft orten und jagen können. Interessanterweise verändern Fledermäuse zur präziseren Ortung beim Schrei die Tonhöhe und stoßen beim Jagen andere Schreie aus als beim Suchen, Techniken, die auch bei Radargeräten von Jagdflugzeugen zur Anwendung kommen.
Vampire
Nur ganze 3 Arten in Südamerika, der Gemeine Vampir (Desmodus rotundus), der Weißflügelvampir (Diaemus youngi) und der Kleine Blutsauger, auch Kammzahnvampir genannt, (Diphylla ecaudata ) ernähren sich vom Blut anderer Säugetiere oder Vögel. Dabei saugen sie ihrem Opfer, z.B. Rindern, das Blut nicht aus, sondert raspeln mit ihren messerscharfen Zähnen die Haut etwas ab und lecken das ausfließende Blut auf, was ihre Opfer normalerweise nicht bemerken. Sie besitzen ein hoch entwickeltes Sozialverhalten; beim Gemeinen Vampir werden hungrige Tiere sogar von Artgenossen gefüttert.
Vampire können dem Menschen nur als Krankheitsüberträger gefährlich werden. Besonders die Tollwut wird von ihnen übertragen.
Weblinks
- FLEDERMÄUSE: http://www.silencersangel.de/Fledermaeuse.htm
- Chiroptera im Tree of Life (englisch): http://tolweb.org/tree?group=Chiroptera&contgroup=Eutheria