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Weserbrücke (Hameln)

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Weserbrücke Hameln (2009)

Die Weserbrücke Hameln ist eine ehemalige Eisenbahnbrücke in Hameln, die über die Weser führt. Die im Jahr 1897 fertiggestellte Brücke entstand im Zuge der Begatalbahn, eine eingleisige Nebenstrecke zwischen Lage und Hameln. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Brücke gesprengt und 1949 wieder hergestellt. Nach der Streckenstilllegung 1980 ist das seit 1989 denkmalgeschützte Bauwerk gesperrt und zum Teil demontiert worden.

Beschreibung

Die Eisenbahnbrücke war bei ihrer Fertigstellung 1897 rund 370 Meter lang, 4,7 Meter breit und 6 Meter hoch. Der Überbau als Stahlkonstruktion ruhte auf Pfeilern aus Sandsteinquadern. Konstruktionsmäßig bestand das Bauwerk ursprünglich aus drei Halbparabelträgern, zwei parallelgurtigen Fachwerkträgern und acht Vollwandträgern. Die eingleisige Brücke verfügte über 10 Durchführungen.

Geschichte

Die Brücke vom Haltepunkt Klüt gesehen, um 1920

Die Weserbrücke wurde von den Preußischen Staatseisenbahnen erbaut. Sie gehörte neben dem unmittelbar an die Brücke anschließenden Klüttunnel zu den bautechnisch schwierigsten Bauwerken der Bahnstrecke Lage–Hameln.

Am 5. April 1945 sprengten deutsche Pioniere die Brücke aufgrund der Annäherung von US-amerikanischen Truppen, die zu diesem Zeitpunkt Groß Berkel erreicht hatten. Im Oktober 1945 begannen Aufräumarbeiten an der durch die Sprengung schwer beschädigten Brücke, was mit Einverständnis der britischen Besatzungsmacht erfolgte. Der Wiederaufbau ging nur zögerlich voran, weil Baustoffe und Arbeitskräfte knapp waren. Da die Umleitung des Güterverkehrs enorme Kosten verursachte, wurde der Wiederaufbau ab 1948 vorangetrieben. Am 19. Dezember 1949 konnte die Brücke für den Verkehr freigegeben werden. Bis dahin endeten die Züge aus Richtung Lage am Haltepunkt Hameln-Klüt.

Auf der Westseite der Weser überquerte die Eisenbahnbrücke die hier gemeinsame verlaufenden Bundesstraßen B 1 und B 83. Nach der 1980 erfolgten Streckenstilllegung wurde das Brückenbauwerk 1989 unter Denkmalschutz gestellt. Der besondere Denkmalwert beruht darauf, dass die Weserbrücke Hameln das einzig erhaltene Exemplar einer Eisenbahnbrücke über die Weser mit Halbparabelträger ist. Letztmalig kamen derartige Brückenkonstruktionen im Weserbereich in den Jahren 1900 und 1910 zur Ausführung.

Der auf der Brücke entlangführende Fußweg über die Weser wurde 1998 gesperrt. In den Jahren 2003 und 2008 sind Brückenteile auf der westlichen und östlichen Weserseite, wie steinerne Widerlager und Überlandbauten, abgerissen worden. Die Deutsche Bundesbahn als Besitzerin des Brückenbauwerks plante den Abriss im Jahr 2007.

Seither gibt es Überlegungen zu einer erneuten Nutzung der Brücke für Freizeitzwecke, zum Beispiel zur verstärkten Nutzung des Weserufers. Es gab Pläne für eine Flussquerung für Fußgänger und Radfahrer. Seitens der Stadt Hameln ist wegen hoher Kosten keine Brückensanierung und ein Umbau vorgesehen.

Literatur

  • Burkhard Wollenweber: Historische Brückenkonstruktionen – technische Bauwerke der Eisenbahn in Niedersachsen. Ein Beitrag zur Geschichte des Brückenbaus im 19. Jahrhundert in Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 33, Hameln, 2006, S. 196

Koordinaten: 52° 5′ 48,1″ N, 9° 21′ 14,8″ O