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Autobahn

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Datei:A13 Autobahn.jpg
Autobahn bei Chur, Schweiz
Eine Fahrt auf der Autobahn
Autobahnbau: Weiterbau der A7 bei Füssen

Eine Autobahn ist eine Fernverkehrsstraße, die ausschließlich dem Schnellverkehr mit Kraftfahrzeugen dient. Sie besteht aus zwei Richtungsfahrbahnen mit (in Deutschland seit einigen Jahrzehnten) jeweils mindestens zwei Fahrstreifen, meist mit zusätzlichem Standstreifen. Beide Fahrbahnen sind durch einen Grünstreifen, in dem oft Schutzplanken aus Stahl oder eine Betonschutzwand errichtet sind, voneinander getrennt.

Im Bundesfernstraßengesetz (Deutschland) sind sie folgendermaßen definiert:

Bundesautobahnen sind Bundesfernstraßen, die nur für den Schnellverkehr mit Kraftfahrzeugen bestimmt und so angelegt sind, dass sie frei von höhengleichen Kreuzungen und für Zu- und Abfahrt mit besonderen Anschlussstellen ausgestattet sind. Sie sollen getrennte Fahrbahnen für den Richtungsverkehr haben.

Im Gegensatz zu Kraftfahrstraßen sind Autobahnen stets höhenfrei. Der Übergang von einer Autobahn auf eine andere erfolgt durch Brücken und Unterführungen (Autobahnkreuz) oder Abzweigungen (Autobahndreieck, in Österreich „Knoten“, bzw. Autobahnverzweigung), Übergänge ins nachgeordnete Straßennetz werden (Autobahn-)Anschlussstellen genannt. Je nach Verlauf der Trasse spricht man in manchen Fällen von Ringautobahnen oder Stadtautobahnen. Tunnel und Brücken im Zuge der Autobahnen, sowie die meisten Straßenbrücken über die Autobahnen sind Teile der Autobahnen.

An den meisten Autobahnen sind Autobahnraststätten und Autobahnparkplätze angeordnet, die den Ver- und Entsorgungsbedürfnissen des Fernverkehrs und der Tatsache, dass auf Autobahnen das Halten und Parken nicht erlaubt ist, Rechnung tragen. Diese Anlagen sind Teile der Autobahnen.

Die Baukosten in durchschnittlich schwierigem Gelände betragen in Deutschland rund sechs Millionen Euro pro Kilometer (Stand 2005).

Jede Autobahn hat mehrere Bedarfsumleitungen.

Europäischer Ausbaustand

siehe auch Hauptartikel zum Autobahnnetz speziell in Deutschland, Österreich, Schweiz, Kroatien

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Europastraße

In den meisten europäischen Ländern bilden Autobahnen eine eigene Straßengattung, in einigen Ländern (zum Beispiel Schweden) werden sie zu den anderen Fernstraßen (zum Beispiel Europastraßen) gezählt. Inzwischen existieren in allen europäischen Staaten – außer Malta, Island und den Zwergstaaten – Autobahnabschnitte.

Sind die Autobahnen in Deutschland seit den 1970er Jahren üblicherweise durchgehend mindestens 4-streifig (2 Fahrstreifen pro Fahrtrichtung), so gibt es in anderen europäischen Ländern immer noch zweistreifige Autobahnen ohne Überholmöglichkeit. In der Türkei sind alle Autobahnen mindestens sechsstreifig.

Geschichte

Datei:Motorway.jpg
Die heutige A3 in den 1930er Jahren, hier an der Ausfahrt Duisburg-Süd (heute: Duisburg-Wedau)

Die Bezeichnung „Autobahn“ wurde erstmals von Robert Otzen im Jahr 1929 geprägt. Otzen war Vorsitzender des Autobahnprojekts HaFraBa (Autobahnprojekt HamburgFrankfurt am MainBasel). Bis dahin sprach man von „Nur-Autostraße“. Die erste Autobahn der Welt war die AVUS, die 1921 eröffnet wurde. Die erste längere Autobahn der Welt wurde 1923 in Italien eröffnet (MailandComo).

Der Begriff „Autobahn“ taucht zum ersten mal 1932 auf. Eine Fachzeitschrift zur HaFraBa hatte sich damals in Analogie zur Eisenbahn in „Autobahn“ umbenannt.

Mit dem Begriff Autobahn war aber noch kein bestimmter Standard verbunden. Dieser entstand in Deutschland erst mit dem Bau der Reichsautobahnen. Die erste Autobahn in Deutschland, die zwei Städte verband, wurde 1932 zwischen Köln und Bonn eröffnet; die kreuzungsfreie Strecke war 20 km lang. Heute trägt sie die Bezeichnung A 555. Allerdings wurde erst am 23. September 1933 mit dem groß angelegten Ausbau der Reichsautobahnen begonnen, als Teil der Arbeitsbeschaffung von Adolf Hitler, entgegen der weit verbreiteten Meinung dienten sie aber nicht der Kriegsvorbereitung. Die Planung dieser Autobahnen hatte jedoch schon lange vor Hitlers Machtergreifung begonnen, weshalb es nicht den Tatsachen entspricht, dass die Autobahnen vor allem seinen Bemühungen zu verdanken sind. Ironischerweise wurde der Bau von Autobahnen von der NSDAP vor der Machtergreifung im Reichstag verhindert.

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(Deutsches) Hinweisschild zur A2
Baustelle auf der A 9, Deutschland

Die Verantwortung für den Bau oblag dem Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen Dr. Fritz Todt, dem Landschaftsarchitekten Prof. Alwin Seiffert und dem Architekten Prof. Paul Bonatz.

Kennzeichnung

(D, A)
Datei:AutobahnCH.svg
(CH)

Nicht alle Staaten verwenden das Autobahnsymbol. Zuweilen gibt es auch keine Unterscheidung zwischen Autobahn, Kraftfahrstraße und diesen baulich ähnlichen Straßen wie in Deutschland und in vielen anderen Staaten Europas. Aufgrund mangelnder einheitlicher Kennzeichnung und Definition ist die Angabe der weltweit vorhandenen Autobahnkilometer nicht möglich.

Geschwindigkeit

Datei:Zeichen 393.png
Tempolimits in Deutschland

In den meisten europäischen Ländern gilt auf Autobahnen ein Tempolimit zwischen 110 und 130 km/h, sowie eine bauartbedingte Mindestgeschwindigkeit zwischen 45 und 80 km/h für Fahrzeuge, die die Autobahn benutzen möchten. Einzig in Deutschland gilt kein grundsätzliches Tempolimit auf Autobahnen; dies bedeutet, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen ausdrücklich durch Beschilderung zu kennzeichnen sind. Im übrigen ist die Geschwindigkeit dem Verkehrsfluss und den Straßenverhältnissen (beispielsweise Schnee oder Nebel) anzupassen und kann auch niedriger liegen.

Nicht nur aufgrund der Mindestgeschwindigkeit ist das Halten, Wenden, Rückwärtsfahren auf der Autobahn generell verboten, sowie das Auf- und Abfahren an nicht gekennzeichneten Stellen. Ausnahmen zum Halteverbot bilden die Autobahnparkplätze und Autobahnraststätten.

Sicherheit

Getötete pro 1 Mrd. Fz·km1
Jahr 2003 andere Autobahn Autobahn Maximales
Land Autobahn Straßen AADT (Verkehr%) Tempolimit im Jahr 2003 (km/h)
Dänemark 3,0 11,9 29 454 25 % 130
Finnland 1,4 8,3 22 780 10 % 120
Frankreich 4,0 12,8 31 979 21 % 130
Deutschland 3,8 12,4 48 710 31 % Richtgeschwindigkeit 130
Irland 7,4 11,0 26 730 4 % 120
Japan 4,0 11,9 26 152 9 % 100
Niederlande 2,1 11,7 66 734 41 % 120
Österreich 5,9 13,4 30 077 23 % 130
Slowakei 8,1 18,7 15 643 19 % 130
Schweden 2,5 9,9 24 183 21 % 110 (120 auf E6 im Jahr 2005)
Schweiz 2,8 11,8 43 641 33 % 120
Tschechien 9,9 34,3 25 714 11 % 130
Vereinigtes Königreich 2,0 9,3 85 536 23 % 110
USA 5,2 10,7 39 634 24 % 120

Quelle: International Road Traffic and Accident Database (IRTAD), Ausgewählte Risikogrößen im Jahr 2003 and Ausgewählte Bezugsgrößen im Jahr 2003 Bundesanstalt für Straßenwesen. Verkehr = Getötete pro 1 Mrd. Fz·km / Getötete ; AADT = Verkehr / Netzlänge.

1Grundlage für die Verkehrstotenzahlen ist der 30-Tage-Erfassungszeitraum. Die angegebenen Zahlen sind nur unter Berücksichtigung der für die Länder maßgebenden Erfassungsmethoden vergleichbar, so das Korrekturfaktoren benutzt werden. Der Zeitraum zwischen Unfall und Tot der Person ist sehr wichtig, da er maßgeblich dafür ist, ob sie in der Statistik erfasst wird oder nicht. Diese Zeiträume variieren von Land zu Land.

Maut

siehe auch Hauptartikel Maut

In vielen Ländern muss man für die Autobahnbenutzung eine Benutzungsgebühr bezahlen. Dies kann zeitabhängig in Form einer Vignette wie in der Schweiz oder in Österreich oder streckenabhängig durch Bezahlen an Mautposten wie in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und manchen Gebirgsstrecken in Österreich geschehen.

In Österreich gilt für LKW seit dem 1. Januar 2004 eine Maut, die über mitzuführende GO-Boxen und ein entlang der Autobahn installiertes Infrarot-System abgerechnet wird. Um eine Mautflucht zu verhindern werden laufend Fahrverbote für LKW auf parallel verlaufenden Straßen verhängt.

In Deutschland gilt erst seit dem 1. Januar 2005 eine LKW-Maut, die entweder an Automaten über dort anzugebene Fahrt-Routen im voraus oder über eingebaute Maut-Geräte (On-Bord-Units: OBU, OBU2) satellitengestützt automatisiert erhoben wird. Da versucht wurde, diese Maut über Bundesstraßen zu umgehen, werden seit dem 1. Januar 2006 sukzessive auch Ausweichstrecken z.B. über parallel laufende Bundesstraßen mautpflichtig. Die Erhebung erfolgt über Toll Collect.

Weiterhin sind einige Verkehrsprojekte privat realisiert worden, die zwar nicht direkt im Autobahnnetz liegen, aber daran anschließen: Der Warnowtunnel in der Verlängerung der A 19 in Rostock und der Herrentunnel an der A 226 in Lübeck. Dort wird Maut erhoben und anhand dieser Projekte wird überlegt, eine Maut für einige Neubau-Strecken einzuführen. Dieses erwägt z. Zt. (2005) der Senat von Hamburg für die geplante Hafenquerspange, einer Autobahn, die durch den Hafen verlaufend die Autobahnen A 1 und A 7 verbinden soll.

Beleuchtung

Datei:Zeichen 333.png
Autobahnausfahrt in Deutschland

Im Regelfall werden Autobahnen bei Nacht nur im Zuge mancher innerstädtischer Abschnitte, bei heiklen Ein- und Ausfahrten sowie bei Kreuzungen beleuchtet. Des weiteren werden Autobahntunnel, wie andere Straßentunnels meist beleuchtet. Es gibt allerdings einige Länder wie Belgien, Luxemburg, Vereinigte Arabische Emirate oder die Türkei, wo die meisten Autobahnen nachts beleuchtet werden.

Im Zuge der Energieeinsparungen wird aber auch in einigen dieser Länder die Beleuchtung nach und nach eingestellt.

Militärische Bedeutung

Neben der Bedeutung für den Truppentransport können manche Autobahnabschnitte auch in kurzer Zeit in Militärflugplätze umgewandelt werden (Autobahn-Notlandeplatz).

Siehe auch

Commons: Autobahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Autobahn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen