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Wichmann von Arnstein

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Wichmann von Arnstein, Sandsteinfigur in der Klosterkirche Neuruppin

Wichmann von Arnstein (* um 1185 in Sachsen, † 2.11.1270 in Neuruppin (Brandenburg)) war ein Mystiker und zusammen mit seinem Bruder Gebhard von Arnstein Gründer des Dominikanerklosters in Neuruppin.

Leben und Wirken

Wichmann wurde als jüngster von vier Söhnen, aus dem Hause der thüringischen Grafen von Arnstein, geboren. Von seinem Bruder Gebhard stammt die Linie Lindow-Ruppin ein anderer Bruder erbte Besitzungen im Vorland des Harzes. Im Jahre 1194 erscheint er im Magdeburger Prämonstratenserstift wo er 1210 zum Probst desselbigenn bestellt wird. Nach 18 Jahren Leitung des Stifts in welchen er es zu hohem Ansehen verholfen hatte, bekam er 1225 von Papst Honorius III. die bischöflichen Insignien verliehen. Er erreichte aber nie tatsächlich den Sitz des brandenburgischen Bischofstuhls, aus welchen Gründen auch immer. Um 1230 sandte ihn der Erzbischof Albrecht I. nach Paris, um die Dominikaner nach Magdeburg zu holen. 1233 trit Wichmann dem Orden bei. Die folgenden 13 Jahre ist nichts über ihn belegt. Erst im Jahre 1246 tritt er mit der Gründung, des ersten Dominikanerklosters in Brandenburg, in Neuruppin wieder in Erscheinung. Wichmann stand dem Kloster bis zu seinem Tode 1270 als erster Prior vor.

Mit der Kräuterheilkunde war Wichmann ebenso vertraut, wie mit dem Mystizismus, wovon einige Werke zeugen. Mit seinem immensen Wissen half er den Bürgern der Stadt, wenn sie krank waren oder sonstigen Rat brauchten.

Legenden

Pater Wichmann soll angeblich auch die Gabe gehabt haben, Wunderwerke zu vollbringen, wovon in alten Schriften berichtet wird. Einmal hatte er, im Namen des Klosters, jenseits des Ruppiner Sees etwas zu verrichten. Als er nun hungerte und die Eßglocke vom Kloster her läutete, konnte er vor lauter Mattigkeit den weiten Weg zur Stadt nicht mehr gehen. Daraufhin sagte er zu seinem Gehilfen, er solle keine Angst haben und ihm getrost folgen, wobei er ein Kreuz vor sich machte und geradewegs über das Wasser ins Kloster ging. Sein Gefährte aber traute sich nicht, in seine Fußstapfen zu treten, wonach er also den Weg zurück um den See machen musste und erst eine Stunde später ankam.

Einer weiteren Legende nach sollen Fische auf seinen Befehl hin freiwillig aus dem See in die Pfanne des Klosterkochs gesprungen sein. August Kopisch beschreibt dies in seinem Gedicht Des Prior Wichmann von Arnstein Wundertat[1].

Nachleben

Vor seinem Tode 1270, bestimmte Pater Wichmann, daß er in einen gläsernen Sarg gebettet und dieser noch in einen silbernen gesetzt werden solle. Ferner sollte, dem altem germanischen Brauch nach, eine Linde auf sein Grab gepflanzt werden und wenn die Linde vergangen sei, so könne man sein Grab öffnen, aber nicht eher. Die Winterlinde steht an der Stadtmauer bei derNeuruppin. Der Baum, mittlerweile hohl geworden als er von einem Blitz getroffen wurde, steht aber immer noch jedes Jahr in voller Blüte.

Fußnoten

  1. nachzulesen bei gutenberg.spiegel.de