Dorothea Buck
Dorothea Buck (auch J. E. Deranders oder Sophie Zerchin) (* 1917 in Naumburg a. d. Saale) ist eine deutsche Autorin und Bildhauerin und bedeutende Persönlichkeit der Bewegung Psychiatrie-Erfahrener. Als Zwangssterilisierte ist sie Opfer der NS-Diktatur.
Leben
Dorothea Buck wuchs in Naumburg an der Saale als viertes von fünf Kindern auf.
1936, mit neunzehn Jahren, erkrankte sie an Schizophrenie und wurde in die v.Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel eingewiesen. Dort lernte sie erstmals die menschenverachtenden Praktiken (u.a. Sprechverbote, Kaltwasserkopfgüsse, Dauerbäder) der Psychiatrie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennen. Aufgrund geltender Gesetze des NS-Regimes (Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses) wurde sie zwangssterilisiert.
1943, während eines weiteren Psychiatrieaufenthaltes, diesmal in der Universitätsklinik Frankfurt , erlebte sie, wie Mitpatienten Opfer der Euthanasie des NS-Regimes wurden.
Ab 1937 erlernte Dorothea Buck das Töpferhandwerk und besuchte ab 1942 die private Städel-Kunsthochschule in Frankfurt am Main. Nach dem Krieg begann sie als Bildhauerin zu arbeiten. Von 1969 bis 1982 war sie Lehrerin für Kunst und Werken an der Fachschule für Sozialpädagogik I in Hamburg.
Medienberichte in den frühen Sechzigern über die weiterhin menschenunwürdigen Bedingungen in den deutschen Psychiatrieeinrichtungen motivierten Dorothea Buck, sich für deren Verbesserung einzusetzen. Ab 1989 galt ihr Engagement der Einrichtung von Psychose-Seminaren, sie gründete mit dem Arzt Thomas Bock in Hamburg in der Psychiatrie der Universitätsklinik die erste Einrichtung dieser Art, in der Patienten, Angehörige und beruflich in oder mit der Psychiatrie Beschäftigte in einen gleichberechtigten Erfahrungsaustausch (Trialog) über psychische Erkrankungen treten.
1990 erschien ihre Biografie “Auf der Spur des Morgensterns”, damals immer noch unter dem Pseudonym Sophie Zerchin, einem Anagram des Wortes Schizophrenie.
1992 gründete Dorothea Buck mit anderen Betroffenen den “Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener”, deren Ehrenvorsitzende sie heute ist.
1997 erhielt sie für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz.
Werk (Auswahl)
Dorothea Buck-Zerchin: Lasst euch nicht entmutigen. Texte 1968 – 2001, Anne Fischer Verlag, Norderstedt, 2002, ISBN 3-926049-32-4
Dorothea-Sophie Buck-Zerchin: Auf der Spur des Morgensterns - Psychose als Selbstfindung, Paranus Verlag, Neumünster, 2005, ISBN 3926200650
Weblinks
- Vorlage:PND
- Bericht über Dorothea Buck in der Zeitschrift „Soziale Psychiatrie“
- Interview mit Dorothea Buck auf der Website des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener
Personendaten | |
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NAME | Buck, Dorothea |
ALTERNATIVNAMEN | Zerchin, Sophie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Autorin und Menschenrechtlerin |
GEBURTSORT | Naumburg (Saale) |