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Höpfingen

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Wappen Deutschlandkarte
Höpfingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Höpfingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 36′ N, 9° 26′ OKoordinaten: 49° 36′ N, 9° 26′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis
Höhe: 377 m ü. NHN
Fläche: 30,48 km2
Einwohner: 3060 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner je km2
Postleitzahl: 74746
Vorwahl: 06283
Kfz-Kennzeichen: MOS, BCH
Gemeindeschlüssel: 08 2 25 039
Gemeindegliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Heidelberger Straße 23
74746 Höpfingen
Website: www.hoepfingen.de
Bürgermeister: Adalbert Hauck (CDU)
Lage der Gemeinde Höpfingen im Neckar-Odenwald-Kreis
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Karte
Luftbild 2008
Luftbild 2008

Höpfingen ist eine Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar (bis 20. Mai 2003 Region Unterer Neckar und bis 31. Dezember 2005 Region Rhein-Neckar-Odenwald). Die Gemeinde bildet mit den Nachbargemeinden Walldürn und Hardheim einen Gemeindeverwaltungsverband.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemarkung liegt auf der Südostabdachung des hinteren Odenwalds und hat Anteil am nördlichen Bauland. Das Gemeindegebiet liegt teilweise im Naturpark Neckartal-Odenwald zwischen 308 und 446 Meter Höhe.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Höpfingen gehört die ehemalige Gemeinde Waldstetten. Zu Höpfingen in den Grenzen von 1970 gehören der Weiler Schlempertshof, der Ort Ziegelei, die Häuser Sportplatz sowie die Aussiedlerhöfe Hohle Eiche und Eckwaldsiedlung. In der Gemeinde Höpfingen im Gebietsstand von 1970 liegen die jeweils nur durch Flurnamen belegten Wüstungen Neuer Haidenhof und Nonnenklösterlein.[2]

Geschichte

In einer im 13. Jahrhundert auf das Jahr 996 gefälschten Urkunde Kaisers Otto III. wird Höpfingen genannt. Abgesehen davon findet der Ort in den um 1100 erstellten Traditionsnotizen des Klosters Amorbach Erwähnung, sowie im Jahr 1236 in einer Urkunde des Klosters Seligental.

Der größte Teil Höpfingens war im Mittelalter ein Lehen der Ritter von Hardheim. Nach Erlöschen dieses Rittergeschlechts im Jahre 1607 wurde das Dorf gemeinsam durch das Kurfürstentum Mainz und das Fürstbistum Würzburg verwaltet. Diese Gemeinschaftsverwaltung führte jedoch bald zu einem Rechtsstreit. Dieser endete 1656 durch einen Schiedsspruch des Reichskammergerichts, das den alleinigen Herrschaftsanspruch dem Fürstbischof von Würzburg zusprach. Nach Auflösung der kirchlichen Territorien als Folge der Säkularisation und Mediatisierung durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde Höpfingen 1803 dem Fürstentum Leiningen zugeschlagen. Nach dessen Auflösung durch Unterzeichnung der Rheinbundakte am 12. Juli 1806 in Paris wurde die Gemeinde in das Großherzogtum Baden eingegliedert.[3] In der kirchlichen Zugehörigkeit wechselte Höpfingen von der Diözese Würzburg zur Erzdiözese Freiburg.

Einziger Betrieb war bis in die 1950er Jahre im bis damals rein landwirtschaftlich geprägten Ort die Ziegelei Kaiser & Böhrer am Ortsausgang Richtung Hardheim. Das Werk hatte einen eigenen Gleisanschluss, der am Bahnhof Höpfingen an die Bahnstrecke Walldürn–Hardheim angebunden war.

Während des Zweiten Weltkrieges befand sich auf Höpfinger Gemarkung in der Nähe des Ortsteils Schlempertshof und in Sichtweite des Dorfes Dornberg ein Flugplatz der Wehrmacht, genannt „Fliegerhorst Dornberg“. Dieser besaß einen Gleisanschluss an der Bahnstrecke Walldürn–Hardheim. Er wurde Anfang 1945 von englischen und amerikanischen Jagdbombern zerstört. Nach dem Krieg wurde das Areal an einen Privatmann verkauft, der diesen aus Geldmangel 1949 an die amerikanische Militärregierung zurück verkaufte. Das Gelände wird heute wieder landwirtschaftlich genutzt. Gegen 18 Uhr des Karfreitags 1945 sprengten deutsche Soldaten einen von 4 Bunkern beim Schlempertshof, wobei sie auch die gesamte Munition und beinahe alle Baracken zerstörten, damit diese für die Amerikaner unbrauchbar waren.[4]

Seit 1938 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Buchen, der 1973 im neuen Neckar-Odenwald-Kreis aufging.

Wappen von Waldstetten Am 1. September 1971 wurde Waldstetten eingemeindet.[5]

Politik

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird für acht Jahre direkt gewählt. Seit 2013 amtiert Adalbert Hauck.[6] Ehemalige Bürgermeister:

  • 1989–2013: Ehrenfried Scheuermann

Gemeinderat

In Höpfingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[7] Die Wahlbeteiligung betrug 59,5 % (2009: 59,5 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem ebenfals stimmberechtigten Bürgermeister als Vorsitzendem.

Partei Stimmen 2014 Sitze 2014 Ergebnis 2009
CDU-Bürgerliste 46,9 % 7 45,5 %, 7 Sitze
SPD 34,4 % 5 27,7 %, 4 Sitze
Freie Wähler 18,5 % 3 26,8 %, 4 Sitze

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber (Weiß) auf grünem Boden stehend der hl. Ägidius mit silberner (weißer) Albe, rotem Chorrock und roten Schuhen, schwarzer Stola und rot-bordierter silberner (weißer) Mitra, in der Rechten ein schwarzes Buch, in der Linken einen goldenen (gelben) Krummstab haltend, hinter ihm stehend eine schwarze Hirschkuh mit schwarzem Pfeil in der Brust.

Das Wappenbild, das den hl. Ägidius, den Patron der katholischen Pfarrkirche mit seinen Attributen zeigt, erscheint bereits in dem 1777 angefertigten Gerichtssiegel.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Königheimer Höflein – Das Bauernhaus im Dorf
St.-Ägidius-Kirche

Bauwerke

In der Region sind viele Bildstöcke, Flurkreuze und Kapellen sowie Madonnenstatuen an Hausfassaden zu finden, die dem „Madonnenländchen“ seinen Namen gaben. Auch in Höpfingen gibt es Heiligenfiguren an Häusern.

Die katholische St.-Ägidius-Kirche wurde zwischen 1906 und 1908 nach den Plänen von Ludwig Maier im neugotischen Stil erbaut.

Die St.-Justinus-Kirche in Waldstetten wurde 1710 als kleine Barockkirche gebaut und 1874 neobarock erweitert.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fastnacht unter Regie der Fastnachtsgesellschaft Höpfemer Schnapsbrenner mit Prunksitzungen, Rathauserstürmung und Umzug am Rosenmontag
  • Blütenfest des Obst- und Gartenbauvereins im Frühjahr
  • Fischerfest des Sportfischervereins Höpfingen immer am letzten Sonntag im Juni
  • Reit- und Springturnier des RFV Höpfinger Pferdefreunde e.V. im Juli
  • TSV-Sportfest des TSV Frankonia 1911 Höpfingen
  • Schlachtfest der FGH 70 Höpfemer Schnapsbrenner im Sommer
  • Quetschenfest der Gemeinschaft der Höpfinger Vereine im Herbst
  • Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende
  • Weihnachtskonzert des Musikvereins am 25. Dezember

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 27 zwischen Walldürn und Hardheim.

Höpfingen lag früher an der Bahnstrecke Walldürn–Hardheim, die 1911 in Betrieb genommen wurde. Höpfingen war die einzige Zwischenstation an der 10 km langen Strecke. Der Personenverkehr wurde 1954, der Gesamtbetrieb 1999 eingestellt. Nachdem die Bundeswehr in Hardheim als Hauptnutzer der Bahnstrecke ausgestiegen war, wurden im Jahr 2004 die Gleisanlagen auf der Gemarkung Höpfingen entfernt. An die ehemalige Bahnstrecke erinnern der überwucherte Bahndamm, mehrere Brückenbauwerke und das privat genutzte ehemalige Bahnhofsgebäude.

Bildung

Höpfingen verfügt über eine Grundschule sowie einen katholischen Kindergarten im Ortsteil Höpfingen und einen weiteren im Ortsteil Waldstetten. Des Weiteren befindet sich im Eingangsbereich des Familienbades die Gemeindebücherei.

Freizeit- und Sportanlagen

In der Gemeinde stehen mehrere Sport- und Leichtathletikanlagen sowie eine Kleinschwimmhalle zur Verfügung.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Karl Fürst, 32 Jahre Gemeinderat, 1963–1994 Bürgermeister-Stellvertreter, ehrenamtlich engagiert in mehreren Vereinen[8]
  • 2005: Kosmas Hauck, 35 Jahre Gemeinderat, ehrenamtlich engagiert in mehreren Vereinen[9]
  • 2005: Hubert Wörner, 33 Jahre Ortschaftsrat bzw. Gemeinderat, 1994–2004 Bürgermeister-Stellvertreter, ehrenamtlich engagiert in mehreren Vereinen[10]

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Abteilung Landesbeschreibung des Generallandesarchivs Karlsruhe (Bearb.), Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Neckar-Odenwald-Kreis (Hrsg.): Der Neckar-Odenwald-Kreis. Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-6047-5.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2, S. 280–281.
  3. Höpfingen. LEO-BW (Landesarchiv Baden-Württemberg), Landeskunde entdecken online, abgerufen am 20. Juli 2015.
  4. http://www.schlempertshof.de/geschichte.html
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 474 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  6. Adalbert Hauck wird neuer Bürgermeister. FNweb. Abgerufen am 22. Juni 2013.
  7. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Wahlergebnis 2014@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Fränkische Nachrichten 12. Januar 2006
  9. Fränkische Nachrichten 18. März 2005
  10. Fränkische Nachrichten 29. Mai 2006
  11. http://www.gaebler.info/phpgedview/family.php?famid=F6775&PHPSESSID=xxGOOGLEBOTfsHTTPcffWWWdGOOGLxx
  12. Fränkische Nachrichten 14. November 2009
Commons: Höpfingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien