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Walter von Pannwitz

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Walter von Pannwitz (*Mehlsack, Ostpreußen am 4.5.1856, gest. Buenes Aires am 8.11.1920) Dr. jur. und Rechtsanwalt, ERr d. Johanniter Ordens, machte sich in München, besonders in großen Strafprozessen einen Namen. Künstlerisch war er sehr begabt, schrieb Schauspiele und war mit Ludwig Thoma befreundet. In diese Zeit viel auch seine Berufung zum Oberbürgermeister von Kulmbach, wo er sich durch eine durchgreifende Verwaltungsreform Verdienste erwarb. Bereits in jungen Jahren begann Pannwitz Kunstwerke zu sammeln. 1905 veranstaltete er in München eine Auktion seiner Porzellansammlung, die die Aufmerksamkeit von Kunstinteressenten aus der ganzen Welt erlangte. Im Jahre 1908 heiratete er in zweiter Ehe Catalina Roth, deren Familie umfangreiche Ländereien in Argentinien besaß. Das Ehepaar verband auch die Liebe zur Kunst, hatte doch Catalina von Pannwitz schon vor ihrer Ehe eine große und bedeutende Gemäldesammlung erworben. Durch die Heirat wurden beide Sammlungen zusammengeführt und in den nachfolgenden Jahren auf die spätere Bedeutung und Größe erweitert. Als Im Jahre 1910 das Ehepaar ihren Wohnsitz nach Berlin verlegen wollte, beauftragten sie den Dresdner Architekten German Bestelmeyer mit dem Bau eines großen Hauses, um ihrer Kunstsammlung einen entsprechenden und würdigen Rahmen zu schaffen. Auf 2,2 ha enstand ein Palais, das sich stilistisch am spätbarocken Klassizismus der Zeit um 1800 orientierte. 1914 besuchte Kaiser Wilhelm II. erstmals das Haus. Als er 1918 ins Exil nach Holland ging, folgte Pannwitz mit seiner Familie nach Holland und erwirbt Schloß De Hartekamp bei Bennebroek. Nach dem Tod von Walter von Pannwitz machte seine Witwe Catalina in den darauffolgenden Jahrzehnten De Hartekamp zu einem gesellschaftlichen Zentrum der europäischen Aristokratie. Der besondere Freund des Hauses war jedoch der deutsche Kaiser, der "seine Freundin Panni" in Hartekamp mit seiner Begleitung mehr als hundert Besuche abgestattet hat (vergl. Sigurd v. Ilsemann: "Der Kaiser in Holland" und "Wilhelm II" v. J.A.de Jonge). Nachdem das Palais Pannwitz in Grunewald von der Familie während des 2. Weltkriegs an das Deutsche Reich verkauft wurde, gehörte es danach zu den wenigen unzerstört gebliebenen großen Häusern in Berlin und Umgebung. Nachdem es lange Zeit leer stand, kam es als Schloßhotel Gehrhus wieder zu neuem Glanz. Nach der Wiedervereinigung wurde es nach fast dreijähriger aufwendiger Restaurierung durch polnische Fachleute in ein modernes Hotel der internationalen Spitzenklasse umgewandelt.